Sie wollen zugewandte Hirten
Sie möchte das Zölibat abschaffen und Frauen zum Priesteramt zulassen: Papst Benedikt warf der Initiative "Wir sind Kirche" einst vor, ihre Forderungen stünden nicht im Einklang mit der kirchlichen Lehre. Durch den Fall Tebartz-van Elst fühlen sich die Mitglieder in ihrer Kritik an den Machtstrukturen der katholische Kirche bestätigt.
Entrüstet sind die Anhänger von "Wir sind Kirche" über die finanziellen Exzesse des Limburger Bischofs. Empört aber sind sie vor allem über die Machtmechanismen ihrer Kirche, die dem Amtsmissbrauch Vorschub leisten. Johannes Grabmeier aus dem Bistum Regensburg sieht im Fall Tebartz-van Elst grundsätzliche Struktur-Probleme zutage treten:
"Wir haben ein völlig überhöhtes Bischofsamt vom göttlichen Recht hergeleitet und mit der Weihe anscheinend werden die Leute anscheinend nicht mehr normal, sag' ich mal."
Und heben ab wie der Limburger Bischof.
"Der war ja früher Professor in Passau, da wäre er ganz normal gewesen, sagen seine Kollegen bei uns in der Zeitung. Das heißt, das Problem ist hauptsächlich ein Problem der überhöhten Hierarchie, Befehlsgehorsam von oben nach unten, dass die Bischöfe in der katholischen Kirche nicht richtig mehr gewählt werden. Sie werden mehr oder weniger von oben verordnet. So sind die Systeme."
Feudal und realitätsfremd, kritisieren die Reformer. Sie wollen zugewandte Hirten als Bischöfe und keine überheblichen Fürsten in edlen Residenzen mit großen Dienstlimousinen und Etats, die auch sie als Katholiken nicht durchschauen und nicht erklärt bekommen.
Die Kirchenvolksbewegung muss keine neuen Forderungskataloge schreiben, in den 18 Jahren ihrer Existenz hat sie immer Demokratisierung verlangt. Dabei rüttelt sie an den Grundfesten der klerikalen Hierarchie. Dass der Bischofskirche das Monarchische innewohnt und dass in Limburg angeblich der Ausnahmezustand anbricht, weil der Bischof eine Auszeit nehmen muss - nicht akzeptabel für Johannes Brinkmann aus dem Bistum Essen und Johannes Grabmeier aus dem Bistum Regensburg:
Brinkmann: "Ich bin nicht der Meinung, dass das so bleiben muss. Und ich seh' auch im Moment, dass das Misstrauen so groß ist, dass, wenn jetzt die Bischöfe sagen, wir haben einen Auftrag gegeben, den Fall zu klären, befürchte ich, dass der Großteil der Bevölkerung kein Vertrauen hat in das, was da hinterher rauskommt. Wir haben das Ganze ja beim Machtmissbrauch in Sachen Sexualität mit Kindern auch erlebt, dass die Kirche eher von den oberen Strukturen her mauert. Wir machen Druck. Ohne Druck ändert sich auch in der Kirche nichts."
Grabmeier: "Wir sind dem Bischof von Limburg dankbar, denn die Themenverfolgen wir seit vielen Jahren. Jetzt haben wir endlich mal ne mediale Aufmerksamkeit, dass wir das weiter transportieren können."
Laiengremien, Priesterräte und Kirchensteuerausschüsse müssten mehr Mitsprache bei der Personalauswahl und den Finanzen bekommen.
"Es kann nicht weitergehen mit dieser Monarchie in den Bistümern", "
stellt Sigrid Grabmeier vom Bundesteam klar. Das viele Kirchenfürsten jetzt ein paar Etatposten öffentlich machen, wertet sie als Schnellschüsse und Alibihandlungen. Es müssten umfassende, transparente und vergleichbare Bilanzen her, fordert "Wir sind Kirche", samt Kriterien für deren Erstellung. Sprecher Christian Weisner macht sich auf den Widerstand der Amtskirche gegen die verlangte Erneuerung gefasst:
""Man muss wissen: Alle Bischöfe und Kardinäle, die im Augenblick im Amt sind, sind unter Johannes Paul II. und unter Papst Benedict ins Amt gekommen, haben dieses alte Bischofsverständnis, wo wir jetzt mit Tebartz-van Elst gewissermaßen noch 'mal die Spitze des Eisbergs gesehen haben. Also, wir sind im Moment an einer ganz, ganz entscheidenden Stelle, und das ist auch wichtig für die Bischofsernennungen, die es demnächst geben wird in Freiburg, in Köln, in Hamburg, in Passau, in Erfurt."
Auch an diesen Ernennungsverfahren wird abzulesen sein, ob Papst Franziskus tatsächlich als Reformpapst antritt, wie viele hoffen, oder eher als Strukturkonservativer, wie Skeptiker beobachten.
"Wir haben ein völlig überhöhtes Bischofsamt vom göttlichen Recht hergeleitet und mit der Weihe anscheinend werden die Leute anscheinend nicht mehr normal, sag' ich mal."
Und heben ab wie der Limburger Bischof.
"Der war ja früher Professor in Passau, da wäre er ganz normal gewesen, sagen seine Kollegen bei uns in der Zeitung. Das heißt, das Problem ist hauptsächlich ein Problem der überhöhten Hierarchie, Befehlsgehorsam von oben nach unten, dass die Bischöfe in der katholischen Kirche nicht richtig mehr gewählt werden. Sie werden mehr oder weniger von oben verordnet. So sind die Systeme."
Feudal und realitätsfremd, kritisieren die Reformer. Sie wollen zugewandte Hirten als Bischöfe und keine überheblichen Fürsten in edlen Residenzen mit großen Dienstlimousinen und Etats, die auch sie als Katholiken nicht durchschauen und nicht erklärt bekommen.
Die Kirchenvolksbewegung muss keine neuen Forderungskataloge schreiben, in den 18 Jahren ihrer Existenz hat sie immer Demokratisierung verlangt. Dabei rüttelt sie an den Grundfesten der klerikalen Hierarchie. Dass der Bischofskirche das Monarchische innewohnt und dass in Limburg angeblich der Ausnahmezustand anbricht, weil der Bischof eine Auszeit nehmen muss - nicht akzeptabel für Johannes Brinkmann aus dem Bistum Essen und Johannes Grabmeier aus dem Bistum Regensburg:
Brinkmann: "Ich bin nicht der Meinung, dass das so bleiben muss. Und ich seh' auch im Moment, dass das Misstrauen so groß ist, dass, wenn jetzt die Bischöfe sagen, wir haben einen Auftrag gegeben, den Fall zu klären, befürchte ich, dass der Großteil der Bevölkerung kein Vertrauen hat in das, was da hinterher rauskommt. Wir haben das Ganze ja beim Machtmissbrauch in Sachen Sexualität mit Kindern auch erlebt, dass die Kirche eher von den oberen Strukturen her mauert. Wir machen Druck. Ohne Druck ändert sich auch in der Kirche nichts."
Grabmeier: "Wir sind dem Bischof von Limburg dankbar, denn die Themenverfolgen wir seit vielen Jahren. Jetzt haben wir endlich mal ne mediale Aufmerksamkeit, dass wir das weiter transportieren können."
Laiengremien, Priesterräte und Kirchensteuerausschüsse müssten mehr Mitsprache bei der Personalauswahl und den Finanzen bekommen.
"Es kann nicht weitergehen mit dieser Monarchie in den Bistümern", "
stellt Sigrid Grabmeier vom Bundesteam klar. Das viele Kirchenfürsten jetzt ein paar Etatposten öffentlich machen, wertet sie als Schnellschüsse und Alibihandlungen. Es müssten umfassende, transparente und vergleichbare Bilanzen her, fordert "Wir sind Kirche", samt Kriterien für deren Erstellung. Sprecher Christian Weisner macht sich auf den Widerstand der Amtskirche gegen die verlangte Erneuerung gefasst:
""Man muss wissen: Alle Bischöfe und Kardinäle, die im Augenblick im Amt sind, sind unter Johannes Paul II. und unter Papst Benedict ins Amt gekommen, haben dieses alte Bischofsverständnis, wo wir jetzt mit Tebartz-van Elst gewissermaßen noch 'mal die Spitze des Eisbergs gesehen haben. Also, wir sind im Moment an einer ganz, ganz entscheidenden Stelle, und das ist auch wichtig für die Bischofsernennungen, die es demnächst geben wird in Freiburg, in Köln, in Hamburg, in Passau, in Erfurt."
Auch an diesen Ernennungsverfahren wird abzulesen sein, ob Papst Franziskus tatsächlich als Reformpapst antritt, wie viele hoffen, oder eher als Strukturkonservativer, wie Skeptiker beobachten.