"Silence" von Martin Scorsese
USA 2016
161 Minuten
FSK: ab 12
Mit: Andrew Garfield, Adam Driver, Liam Neeson, Tadanobu Asano
Auf der Suche nach Gnade und Erlösung
In Martin Scorseses "Silence" reisen zwei portugiesische Jesuiten um 1640 nach Japan, um ihren Mentor zu finden. Dort treffen sie auf Hinrichtungen und Folter. Der Regisseur scheint mit seinem neuen Werk symbiotisch verwachsen zu sein.
Schon seit den 90er-Jahren interessiert sich Martin Scorsese an dem auf realen Ereignissen basierenden Buch "Silence" um zwei Jesuiten aus Portugal, die in Japan um 1640 ihren Mentor suchen, der Gerüchten zufolge von Glauben abgefallen sei. Auch mit diesem Projekt scheint Scorsese wie symbiotisch verwachsen zu sein. Religion und Glauben sind der rote Faden durch seine Filmografie.
Nicht nur in seinen Filmen ("Kundun", "Die letzte Versuchung"), die sich explizit mit diesen Themen beschäftigen, sind seine Helden stets auf Suche nach Gnade, Versöhnung und Erlösung. Seinen neuen Film "Silence" legt er als Passionsgeschichte an: Die beiden Pater müssen mit ansehen, wie Menschen aufgrund ihres christlichen Glaubens gefoltert oder hingerichtet werden. Immer wieder blicken sie in den Himmel, doch sie werden kein Zeichen erhalten.
Die Vogelperspektive wiederum vermeidet Scorsese weitgehend, das Unternehmen der beiden Jesuiten soll als durchaus irdisch dargestellt werden. Ihr Flehen, sich für die anderen zu opfern, wird von den japanischen Machthabern nicht erhöht. Vielmehr bieten sie an, die Gefangenen freizulassen, wenn sie ihrem Glauben abschwören. Sie müssen nur mit dem Fuß auf eine Gottesikone. Der Glaube muss sich auch in diesem Scorsese-Film der Vernunft stellen.