Selbstbeschreibung der Autorin auf ihrer Webseite: "Ich wurde 1972 in Hanau geboren und bin im Spessart aufgewachsen. Ich habe Philosophie und Literatur studiert, aber nicht bis zum Ende. Ich war Kellnerin, Kolumnistin und Redakteurin. Ich erzähle von der Liebe, vom Tod und vom Fußball, ich mag Neapel, Tahiti, St. Petersburg und im Grunde auch Brooklyn, aber ich wohne in Hamburg, vor allem wegen des Wetters."
Von der Albanermafia und einer offenen Rechnung
Der Hamburg-Krimi "Blaue Nacht" von Simone Buchholz wird von der Kritik gefeiert. Die Autorin selbst ist ratlos, warum gerade der sechste Fall ihrer Heldin Chastity Riley so gelobt wird - manchmal müsse man offenbar einen langen Atem haben.
Der Hamburg-Krimi "Blaue Nacht" von Simone Buchholz wird gerade von der Kritik gefeiert und belegt derzeit Platz eins der KrimiZEIT-Bestenliste. 2008 erschien ihr erstes Buch aus der Reihe um die Staatsanwältin Chastity Riley - die "Blaue Nacht" ist nun bereits der sechste Fall für Chastity. Warum gerade dieser so eingeschlagen ist? Buchholz weiß es nicht. Sie sei deswegen ratlos, sagt sie im Deutschlandradio Kultur. Manchmal müsse man einfach durchhalten und einen langen Atem haben.
In "Blaue Nacht" wird Riley degradiert und Opferschutzbeauftragte, weil sie sich mit ihrem Vorgesetzten angelegt hat. Sie kümmert sich um einen geheimnisvollen Österreicher mit dem Decknamen Joe, dem alle Knochen gebrochen wurden. Riley bringt ihm Schinken, Wein, Bier und Zigaretten ins Krankenhaus - und versucht, seiner rätselhaften Geschichte auf die Spur zu kommen. Die führt sie tief in die Hamburger Unterwelt, zu Drogengeschäften, der Albanermafia und einer offenen Rechnung.
Zu Beginn ihrer Krimikarriere habe ihre Hauptfigur nichts mit ihr selbst zu tun gehabt, sagt Buchholz. In den vergangenen zehn Jahren sei Chastity dann aber immer enger an sie herangerückt. Ihre Inspiration bezieht die Autorin aus Quellen bei der Hamburger Polizei.
Mit dem Begriff "Frauen-Krimi" könne sie nicht viel anfangen, sagt Buchholz. Frauen und Männer seien in ihrer Art und Weise, die Welt zu betrachten, gar nicht so verschieden.
Die gelernte Journalistin hat früher auch viel für Frauen-Magazine geschrieben, weil sie gut davon leben konnte. Dann hatte sie aber doch mehr Lust auf eine "knappe, härtere Sprache" und die entsprechenden Figuren. Zu denen sie aber gut Distanz halten kann. So wird in ihren Krimis jede Menge gesoffen. "Alles, was die Figuren in meinen Büchern trinken, muss ich nicht trinken", sagt Buchholz.
Simone Buchholz: "Blaue Nacht"
suhrkamp taschenbuch, Berlin 2016
238 Seiten, 14,99 Euro