Simone Meier über #DIEKANON

Welche Frauen man heute kennen muss

Die österreichische Autorin Elfriede Jelinek während eines Interviews in Wien, aufgenommen 1999
Die Autorin Elfriede Jelinek findet sich auf der Liste #DIEKANON © picture alliance / dpa / Hans Klaus Techt
Moderation: Sigrid Brinkmann |
Bildungskanons sind fast immer von Männern dominiert. Sybille Berg hat nun mit zehn weiteren Frauen einen weiblichen Gegenvorschlag entwickelt: #DIEKANON. Mitgewirkt hat auch Simone Meier, mit ihr haben wir über die Auswahl gesprochen.
Kürzlich warb Thomas Kerstan, Bildungspolitische Korrespondent der "ZEIT", mit Vehemenz für das Festschreiben eines gemeinsamen Wissensfundus in Form eines Kanon. Er erstellte eine Liste mit den Namen von 100 Persönlichkeiten, die etwas beigetragen haben zum Verständnis der Welt. Sich selbst bezeichnete Thomas Kerstan als 60 Jahre altes Auslaufmodell und bedauerte launig, dass sich in seinem Kanon leider nur eine Handvoll Werke von Frauen finden. Grund dafür sei die Tatsache, dass "stilprägende, populäre Werke der Vergangenheit" nun einmal von Männer geschaffen worden seien.

Eine Steilvorlage für Sybille Berg

Für die Schriftstellerin Sybille Berg war diese Behauptung eine Steilvorlage. Sie und zehn weitere Frauen - Wissenschaftlerinnen, Autorinnen und Journalistinnen - haben nun einen ergänzenden, rein weiblichen Kanon vorgelegt – zu finden auf der Schweizer Webseite watson.ch und bei Spiegel-Online.

"So untot, wie möglich"

Die journalistin Simone Meier, die daran mitgewirkt hat, betont, dass es sich bei #DIEKANON um ein subjektives Werk eines "wilden, chaotischen Wochenendes" handelt. Es sei ein Kanon ohne Männer, erklärt Meier und gesteht: "Er ist sehr lückenhaft." Gelungen sei aber die Mischung an Frauen aus der Vergangenheit und lebendige Frauen, der Kanon sei "so untot, wie möglich", so Meier.
Das Team habe über das Wochenende schnell gehandelt, mit "Wut im Bauch", - mit Schwung und Energie. Daher habe die Liste auch Lücken, so fehle derzeit noch Susan Sontag oder auch Patti Smith, sagt Simone Meier. Aber die Liste werde weitergeführt und in einigen Tagen unter der Adresse www.diekanon.org im Internet aufzufinden sein.
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