Simulierte Mars-Expedition geht zu Ende

Von Harro Zimmer |
Seit Dienstag, den 25.10.2011, läuft der Countdown an Bord von "Mars 500". Am 4. November wird sich schließlich die Luke öffnen. Für die sechsköpfige Mannschaft, drei Russen, zwei Europäer und einen Chinesen, geht nach 500 Tagen Isolation die simulierte Mars-Expedition zu Ende.
An dem 15 Millionen Dollar teuren Unternehmen waren weltweit rund 6000 Personen aus 40 Nationen beteiligt, darunter zehn deutsche Teams, vier vom DLR und sechs von medizinischen Instituten, zum Beispiel von der Berliner Charité.

Das federführende russische Institut für biomedizinische Probleme in Moskau hatte die "Reise" zum roten Planeten, die am 3. Juni 2010 begann, so realistisch wie möglich gestaltet, wenn auch wichtige Parameter wie Schwerelosigkeit und Strahlungsbelastung wegfallen mussten. Vier Wohn- und Arbeitskomplexe mit einem Volumen von 550 m³ sowie die "Marsoberfläche" als externes Modul, alles hermetisch von der Außenwelt isoliert, bildeten den Rahmen für die Mission.

Wie auf der Raumstation ISS, wurde ein kompakter Arbeitsablauf mit einem präzisen Zeitplan vorgegeben, wobei die Crew kontinuierlich medizinisch und psychologisch überwacht wurde. Zwar waren die Mahlzeiten rationiert, durch die freie Auswahl jedoch die schmackhaftesten Dinge schnell aufgebraucht, sodass nach einige Monaten die "Küche" ziemlich monoton wurde.

Über Abwechslung konnte sich die Besatzung nicht beklagen: Unterbrechungen der Kommunikation, entsprechende Verzögerungen durch die langen Signallaufzeiten, bis zu zwölf Minuten am Flugtag 351, technische Störungen - alles was bei einem echten Flug passen kann. Höhepunkt war zweifellos die "Marslandung" von drei "Astronauten" im Februar dieses Jahres, die sich sehr genau an ein realistisches Drehbuch hielt.

Auf der "Rückreise" zur Erde, die am 2. März begann, machten sich bereits deutliche Ermüdungserscheinungen bemerkbar. Zwar wurde das Unternehmen von der Besatzung mit 19 "Missionstagebüchern" und 14 Video-Berichten dokumentiert. Von den psychologischen Problemen, die es zweifellos gab, werden wir vermutlich erst später erfahren. Der medizinische Erkenntnisgewinn, so schon erste Ergebnisse, dürfte alle Erwartungen übertreffen.