Singapur und der Zweite Weltkrieg
Vor 60 Jahren ging in Asien der Zweite Weltkrieg zu Ende. Vor dem Krieg hatten weite Teile Asiens, vor allem Südostasiens, unter europäischer Kolonialherrschaft gestanden. Aber schon vor 1939 begannen die Japaner ihre Eroberungszüge. Die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg ist für viele Asiaten die Erinnerung an den Krieg und die Grausamkeiten der Japaner. Auch in Singapur bedeutete das Kriegsende vor allem die Befreiung von japanischer Herrschaft.
Das Ende der japanischen Besatzung in Singapur ging vergleichsweise still und leise vor sich. Nach dem Abwurf der ersten Atombombe über Hiroshima und dem Abzug der japanischen Besatzungstruppen vergingen mehrere Wochen, die für die Einwohner von Singapur eine Zeit der Ungewissheit bedeuteten. Die Freude über das bevorstehende Ende des Krieges vermischte sich mit der Sorge über die ungewisse Zukunft. Hedwig Anuar, die langjährige Direktorin der Nationalbibliothek von Singapur erinnert sich:
"Es dauerte einige Zeit. Die Atombombe wurde Anfang August abgeworfen und die Briten kamen erst am 5. September. Das war ganz schön lange. Wir warteten und warteten. Man wusste nicht was passierte. Die japanischen Guerilla-Kämpfer kamen aus dem Dschungel in Malaysia, man konnte sie durch die Strassen marschieren sehen. Und es gab viele Gerüchte. Mal hieß es, die Briten würden zurückkommen, dann hieß es auf einmal, die Amerikaner würden kommen. Also wir hatten kaum Informationen."
Hedwig Anuar ist Singapurerin eurasischer Abstammung, das heißt, ihre Vorfahren stammen aus Mischeehen zu Zeiten der portugiesischen Kolonialzeit. Am Ende des zweiten Weltkrieges war Hedwig Anuar 13 Jahre alt. Sie kann sich noch sehr gut an die schwierigen Umstände während der japanischen Besatzung in Singapur erinnern:
"Ich glaube am schlimmsten war es für die Chinesen und die Eurasier in Singapur. Die Chinesen hatten den chinesisch-japanischen Krieg hinter sich und die Auslandschinesen hatten ihre Landsleute zuhause unterstützt. Und die Eurasier galten als pro-britisch, weil wir englische Schulen besucht hatten und in einem englischen Umfeld aufgewachsen waren."
Am 14. Februar 1942 hatten die britischen Truppen in Singapur gegenüber den japanischen Streitkräften kapituliert. Für die Briten war dies eine schmachvolle Niederlage und für die Singapurer begann eine mehr als drei Jahre dauernde Unterdrückung durch die Japaner. Mehr als 45.000 Soldaten der Alliierten Truppen in Südostasien, darunter 15.000 Australier wurden im Lager Changi und den Selarang Baracken interniert. Viele von ihnen wurden als Zwangsarbeiter beim Bau der Thai-Burma-Eisenbahn eingesetzt, einige Tausend von ihnen überlebten dies nicht.
Rund 50.000 Chinesen in Singapur starben im Rahmen des Sook Ching Massakers. Sie wurden von den Japanern an den Stränden bei Changi und der Insel Sentosa hingerichtet. Die Japaner warfen den Chinesen Kollaboration mit der chinesischen Regierung vor.
Die japanische Besatzung bedeutete für die Singapurer Hunger und Entbehrungen. Essenrationierungen und Schwarzmarkt-Handel.
Nach dem Abwurf der Atombomben über Hiroshima und Nagasaki am 6. und 9. August 1945 und der japanischen Kapitulation am 15. August änderte sich dann vor allem die wirtschaftliche Situation sehr schnell. Die Preise für alle Waren sprangen in die Höhe, ein Sack Reis, der vor dem Krieg 5 SingDolar gekostet hatte, kostete nun 5.000 Dollar. Und das Geld der Besatzer wurde wertlos:
"Die wirtschaftliche Situation war wirklich schlecht. Das japanische Geld verlor täglich an Wert. Die Leute wußten, es würde nicht mehr lange dauern und versuchten es loszuwerden. Sie tauschten japanisches Geld gegen britische Pfund oder gegen SingDollar."
Der Abwurf der Atombombe über Hiroshima, so schrecklich dieses Ereignis war, sagt Hedwig Anuar, war für Singapur ein Glück. Ohne die Kapitulation der Japaner hätte es möglicherweise eine erneute Schlacht um Singapur gegeben, mit neuer Zerstörung und weiteren vielen Toten.
Am 12. September 1945 wurde in Singapur das Ende des Krieges gefeiert. Der britische Admiral Lord Mountbatten hatte die Kapitulation der Japaner entgegengenommen. Es gab Strassenparaden, die Menschen schwenkten britische, russische und amerikanische Fahnen.
Singapur wurde wieder britische Kronkolonie, wie vor dem Krieg. Die malayischen Provinzen Penang und Melakka, die zuvor mit Singapur im so genannten Straits Settlement eine Einheit gebildet hatten, wurden zur Malayischen Union vereinigt.
Zwischen den Nachbarn Singapur und Malaya gab es in der Nachkriegszeit jahrelange Spannungen. Die malayische Kommunistische Partei versuchte eine gewaltsame Übernahme Singapurs. Doch erst 1963, nachdem Singapur von den Briten bereits in die Selbstverwaltung entlassen worden war und eine eigene Verfassung hatte, kam es zum Zusammenschluss. Aus Malaya wurde mit der Insel im Süden Malaysia. Doch die Union hielt nicht lange. Schon zwei Jahre später trat Singapur aus und wurde ein souveräner, demokratischer und unabhängiger Staat.
"Es dauerte einige Zeit. Die Atombombe wurde Anfang August abgeworfen und die Briten kamen erst am 5. September. Das war ganz schön lange. Wir warteten und warteten. Man wusste nicht was passierte. Die japanischen Guerilla-Kämpfer kamen aus dem Dschungel in Malaysia, man konnte sie durch die Strassen marschieren sehen. Und es gab viele Gerüchte. Mal hieß es, die Briten würden zurückkommen, dann hieß es auf einmal, die Amerikaner würden kommen. Also wir hatten kaum Informationen."
Hedwig Anuar ist Singapurerin eurasischer Abstammung, das heißt, ihre Vorfahren stammen aus Mischeehen zu Zeiten der portugiesischen Kolonialzeit. Am Ende des zweiten Weltkrieges war Hedwig Anuar 13 Jahre alt. Sie kann sich noch sehr gut an die schwierigen Umstände während der japanischen Besatzung in Singapur erinnern:
"Ich glaube am schlimmsten war es für die Chinesen und die Eurasier in Singapur. Die Chinesen hatten den chinesisch-japanischen Krieg hinter sich und die Auslandschinesen hatten ihre Landsleute zuhause unterstützt. Und die Eurasier galten als pro-britisch, weil wir englische Schulen besucht hatten und in einem englischen Umfeld aufgewachsen waren."
Am 14. Februar 1942 hatten die britischen Truppen in Singapur gegenüber den japanischen Streitkräften kapituliert. Für die Briten war dies eine schmachvolle Niederlage und für die Singapurer begann eine mehr als drei Jahre dauernde Unterdrückung durch die Japaner. Mehr als 45.000 Soldaten der Alliierten Truppen in Südostasien, darunter 15.000 Australier wurden im Lager Changi und den Selarang Baracken interniert. Viele von ihnen wurden als Zwangsarbeiter beim Bau der Thai-Burma-Eisenbahn eingesetzt, einige Tausend von ihnen überlebten dies nicht.
Rund 50.000 Chinesen in Singapur starben im Rahmen des Sook Ching Massakers. Sie wurden von den Japanern an den Stränden bei Changi und der Insel Sentosa hingerichtet. Die Japaner warfen den Chinesen Kollaboration mit der chinesischen Regierung vor.
Die japanische Besatzung bedeutete für die Singapurer Hunger und Entbehrungen. Essenrationierungen und Schwarzmarkt-Handel.
Nach dem Abwurf der Atombomben über Hiroshima und Nagasaki am 6. und 9. August 1945 und der japanischen Kapitulation am 15. August änderte sich dann vor allem die wirtschaftliche Situation sehr schnell. Die Preise für alle Waren sprangen in die Höhe, ein Sack Reis, der vor dem Krieg 5 SingDolar gekostet hatte, kostete nun 5.000 Dollar. Und das Geld der Besatzer wurde wertlos:
"Die wirtschaftliche Situation war wirklich schlecht. Das japanische Geld verlor täglich an Wert. Die Leute wußten, es würde nicht mehr lange dauern und versuchten es loszuwerden. Sie tauschten japanisches Geld gegen britische Pfund oder gegen SingDollar."
Der Abwurf der Atombombe über Hiroshima, so schrecklich dieses Ereignis war, sagt Hedwig Anuar, war für Singapur ein Glück. Ohne die Kapitulation der Japaner hätte es möglicherweise eine erneute Schlacht um Singapur gegeben, mit neuer Zerstörung und weiteren vielen Toten.
Am 12. September 1945 wurde in Singapur das Ende des Krieges gefeiert. Der britische Admiral Lord Mountbatten hatte die Kapitulation der Japaner entgegengenommen. Es gab Strassenparaden, die Menschen schwenkten britische, russische und amerikanische Fahnen.
Singapur wurde wieder britische Kronkolonie, wie vor dem Krieg. Die malayischen Provinzen Penang und Melakka, die zuvor mit Singapur im so genannten Straits Settlement eine Einheit gebildet hatten, wurden zur Malayischen Union vereinigt.
Zwischen den Nachbarn Singapur und Malaya gab es in der Nachkriegszeit jahrelange Spannungen. Die malayische Kommunistische Partei versuchte eine gewaltsame Übernahme Singapurs. Doch erst 1963, nachdem Singapur von den Briten bereits in die Selbstverwaltung entlassen worden war und eine eigene Verfassung hatte, kam es zum Zusammenschluss. Aus Malaya wurde mit der Insel im Süden Malaysia. Doch die Union hielt nicht lange. Schon zwei Jahre später trat Singapur aus und wurde ein souveräner, demokratischer und unabhängiger Staat.