Sinologe: Olympische Spiele sind große Chance für China

Der Bonner Sinologe Wolfgang Kubin sieht die Olympischen Spiele in Peking im August als große Chance für das Land. Zahlreiche Chinesen hätten ihm bestätigt, dass die Spiele für China eine gute Sache sei und eine Möglichkeit, sich weiter politisch zu öffnen, sagte Kubin im Deutschlandradio Kultur.
Im Umgang mit der chinesischen Regierung empfiehlt Kubin ein diplomatisches und vorsichtiges Vorgehen. Eine härtere Gangart werde Konflikte nicht lösen. "China ist sehr bedacht auf sein Gesicht", erklärte der Sinologe. "Wenn es Dinge gibt, über die man zu reden hat, wo man konträrer Meinung ist, dann hat man vor Ort mit den Leuten zu reden und nicht die Dinge so an die große Glocke zu hängen, dass sich die chinesische Seite im negativen Sinne herausgekitzelt fühlt."
Als Ursache sieht Kubin vor allem kulturelle Unterschiede: "Das ist eine Frage unterschiedlicher Kulturen und unterschiedlicher Auffassungen, was die Konfliktlösung angeht." In den asiatischen Ländern bevorzuge man im Gegensatz zu Europa nicht die direkte Aussage. "In China, das gilt teilweise auch für Japan und Korea, redet man gerne um den heißen Brei herum", so Kubin. Bei direkter Konfrontation habe die chinesische Seite das Gefühl, an der Wand zu stehen und keinen Raum zu haben.

Kubin reagierte damit auf Äußerungen des Ehrenpräsidenten des Deutschen Olympischen Sportbundes, Manfred von Richthofen. Dieser hatte zuvor im Deutschlandfunk eine härtere Gangart gegenüber der chinesischen Politik gefordert. So dürften Journalisten, die über die Vorbereitungen in China kritisch berichteten, nicht mundtot gemacht werden, so von Richthofen. Das IOC müsse hierzu eine deutliche Position beziehen.


Das vollständige Gespräch mit Wolfgang Kubin können Sie bis zum 16.6.2008 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Angebot nachhören.