"Sissi"-Schauspieler

    Karlheinz Böhm ist tot

    Karl-Heinz Böhm, am Donnerstag (23.06.2011) in Addis Abeba in Äthiopien
    Karl-Heinz Böhm 2011 © picture alliance / dpa / Tobias Hase
    Der Schauspieler und Gründer der Hilfsorganisation "Menschen für Menschen", Karlheinz Böhm, ist tot. Er starb am Donnerstagabend im Alter von 86 Jahren in Grödig bei Salzburg.
    Als Schauspieler war Böhm vor allem als Kaiser Franz Joseph in den "Sissi"-Filmen an der Seite von Romy Schneider bekanntgeworden. Böhm war seit langer Zeit krank.
    Als liebenswerter Kaiser Franz-Josef (r) schrieb Karlheinz Böhm mit der "Sissi"-Trilogie (1955 - 1957) an der Seite von Romy Schneider als Kaiserin Elisabeth (M) Filmgeschichte.
    Als liebenswerter Kaiser Franz-Josef (r) schrieb Karlheinz Böhm mit der "Sissi"-Trilogie (1955 - 1957) an der Seite von Romy Schneider als Kaiserin Elisabeth (M) Filmgeschichte.© picture-alliance / dpa
    Seine Äthiopien-Stiftung "Menschen für Menschen" führte seit einigen Jahren seine äthiopische Frau Almaz. Im vergangenen Dezember gab sie den hauptamtlichen Vorstandsvorsitz ab, um sich um ihren schwer kranken Mann zu kümmern.
    Gründer der Äthiopienhilfe
    Bei einem Aufenthalt in Kenia wurde Böhm mit der Armut in Afrika konfrontiert. Unter diesem Eindruck wettete Böhm 1981 in Frank Elstners "Wetten, dass..?"-Sendung, dass nicht jeder Zuschauer eine Mark, einen Franken oder sieben Schilling für die notleidenden Menschen spenden würde. Dabei kam ein Millionenbetrag zusammen - Böhm verabschiedete sich aus dem Filmgeschäft und gründete die Äthiopienhilfe "Menschen für Menschen".
    In den 1960er-Jahren sei Karlheinz Böhm in einer Sackgasse angekommen, erklärt Claudia Schweikl in einem Nachruf in Deutschlandradio Kultur. Und so war es nicht zuletzt auch die Zusammenarbeit mit dem Regisseur Rainer Werner Fassbinder, die Böhm schließlich dazu brachte, dem Filmgeschäft den Rücken zu kehren.
    "Ein unbestechlicher Humanitärer"
    Karlheinz Böhm sei "einer der stärksten politischen Agenten" in der Bundesrepublik gewesen, sagt Rupert Neudeck. Den Gründer der Hilfsorganisation Cap Anamur und den verstorbenen Schauspieler verband eine lange Freundschaft. "Karlheinz Böhm war bis an sein Lebensende ein unbestechlicher Humanitärer", so Neudeck.

    Böhm hatte sich mit seiner Stiftung "Menschen für Menschen" verstärkt um eine gesellschaftliche Anerkennung der Frauen in Äthiopien bemüht. Die Unterdrückung der Frauen sei ein Hemmnis für eine wirtschaftliche Entwicklung des Landes, das zu den ärmsten der Welt zählt, sagte Böhm 2006 in einen Interview mit dem Deutschlandfunk.
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