Wie stellt sich Mannheim zu seinem Sohn Xavier Naidoo?
Xavier Naidoo hat mit einer Rede vor Anhängern der vom Verfassungsschutz beobachteten Reichsbürger-Bewegung starke Kritik auf sich gezogen. Gerhard Fontagnier, Stadtrat der Grünen in Mannheim, wirft dem Musiker Naivität vor und spricht über die Konsequenzen.
Die Mitglieder des Mannheimer Gemeinderats behandeln am Dienstagnachmittag ein heikles Thema: das Verhältnis der Stadt zu einem ihrer bekanntesten Söhne. Xavier Naidoo hatte vor knapp zwei Wochen in Berlin eine Rede auf einer Montagsdemonstration gehalten, bei der Veranstaltung waren einige Rechtsradikale anwesend, darunter auch aktive Mitglieder der NPD und Anhänger der Reichsbürger-Bewegung.
Der Stadtrat Gerhard Fontagnier von den Grünen vermutet, dass der Oberbürgermeister in der Sitzung eine Diskussion vermeiden will. Schließlich sitze in dem Gremium auch ein NPD-Mitglied, außerdem plane die rechtsradikale Partei eine Solidaritätskundgebung mit Xavier Naidoo. Man wolle auf keinen Fall der NPD durch eine öffentliche Debatte ein weiteres Forum bieten.
"Was er losgetreten hat, kommt postwendend zurück"
Nach seiner Rede habe der Soul-Sänger bereits zahlreiche Einladungen von der NPD bekommen. "Was er losgetreten hat, kommt postwendend zurück", sagt Fontagnier und erklärt es zum Ziel, mit dem Star, mit dessen Prominenz die Stadt sich bislang immer geschmückt hatte, ein klärendes Gespräch herbeizuführen. "Die Verknüpfungen sind so eng, dass man sie nicht von heute auf morgen einfach abbrechen kann", sagt der Grünen-Politiker und verweist auf Planungen der Stadt, in Zusammenarbeit mit dem Sänger einen Medienpark zu errichten.
Allerdings drängt Fontagnier darauf, Naidoo mit heftiger Kritik an seinem Auftreten zu konfrontieren. "Das Beste, was er machen könnte, wäre es, sich öffentlich zu distanzieren von dem, was er sich geleistet hat", wünscht sich der Stadtrat, glaubt aber selbst nicht daran. Schließlich sei er "ein Dickkopf und lässt sich von niemand etwas sagen".