Skandalfilm

Eine Frau auf dem Schmerztrip

Schauspielerin Charlotte Gainsbourg (M.) im Film "Nymphomaniac" von Lars von Trier. Rechts und links von ihr stehen muskulöse Männer mit nacktem Oberkörper.
Schauspielerin Charlotte Gainsbourg (M.) im Film "Nymphomaniac" von Lars von Trier © dpa / Concorde Filmverleih / Christian Geisnaes
Von Jörg Taszman |
Charlotte Gainsbourg spielt eine Frau über 40. Sie sucht sich einen peitschenden, männlichen Dominator und verdient ihr Geld als gnadenlose, harte Schuldeintreiberin. Lange hält Lars von Trier die Figur in der Schwebe.
Zugegeben "Nymphomaniac 1" war eine positive Überraschung. Der Lustfeind Lars von Trier, der Frauen so gerne leiden lässt und damit sein Publikum spaltet, gewann seiner Geschichte um eine Nymphomanin auch leichtere Seiten ab.
Joe, die süchtig nach Sex ist, aber dabei kaum noch Erfüllung findet, wurde von Lars von Trier durchaus nachsichtig, manchmal sogar voller Verständnis gefilmt. Der erste Teil wurde so zu einer mitunter philosophischen, nicht einmal völlig humorfreien Frauenstudie.
Nun aber ist Joe eine Frau über 40 Jahre alt, verhärtet und auf dem Schmerztrip. Sie sucht sich einen peitschenden, männlichen Dominator und verdient ihr Geld als gnadenlose, harte Schuldeintreiberin. Lange hält Lars von Trier die Figur dennoch in der Schwebe, bis er meint, er müsse seinem von ihm so gepflegten Image als Skandalregisseur treu bleiben.
Als Gesamtwerk originell
Charlotte Gainsbourg sieht man in der Rolle der reiferen Joe, die im ersten Teil noch fast völlig von der eher unbekannten Stacy Martin verkörpert wurde. In Nebenrollen treten dann Stellan Skarsgard, Willem Dafoe, Jean Marc Barr oder Udo Kier auf.
Darstellerisch durchaus überzeugend kann dieser zweite Teil leider inhaltlich nicht mehr an den gelungeneren, ersten Teil anknüpfen. Dennoch bleibt Nymphomaniac als Gesamtwerk einer der originellsten und nachhaltigsten Filme des Jahres.
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