Smarte Technik im Auto
Sogenannte smarte Autos sind Datenschleudern: Sie sammeln Informationen über die Fahrenden und geben diese weiter. © picture alliance / Chromorange / Michael Bihlmayer
Unterwegs in der Datenschleuder
07:03 Minuten

Ein modernes Fahrzeug mit digitalen Anwendungen bietet den Fahrenden allerlei Bequemlichkeiten. Es sammelt allerdings auch unentwegt Daten. Dabei nutze das smarte Auto „alles, was es irgendwie kriegen kann“, warnt der Netzaktivist Padeluun.
Smarte Autos sind Computer auf vier Rädern. Sie können eine Menge – speichern aber auch enorme Mengen an Daten über die Fahrenden und geben diese weiter. Padeluun, Netzaktivist und Gründer des Vereins Digitalcourage, hat erhebliche Bedenken, was die Datensicherheit eines smarten Fahrzeugs angeht.
„Es nutzt eigentlich alles, was es irgendwie kriegen kann“, sagt Padeluun. Dazu zählten etwa „die Motorsteuerung, wie schnell man gefahren ist, wie tief ich das Gaspedal durchgedrückt habe, bis hin zu Kameras, die auf den Fahrer gerichtet sind, um zu gucken, ob er eingeschlafen ist.“ Zum Teil werde auch die Umgebung aufgenommen, vor allem bei selbstfahrenden Autos.
„Eine fahrende Wanze“
Bei Fahrzeugen von Tesla etwa seien an allen Seiten Kameras angebaut. „Wenn Sie heute einen Tesla haben, kann es schon mal passieren, dass die Polizei anklopft und fragt, ob man Bilder herausgeben könnte, weil in der Nähe vielleicht ein Diebstahl begangen wurde. Die hoffen, damit eine fahrende Wanze anzapfen zu können, die man sich selber in den Garten gestellt hat.“
Laut Padeluun versuchen auch Versicherungen, Zugriff auf die erhobenen Daten zu bekommen. Ablesbar sei das etwa an Pay-as-you-drive-Modellen, wonach der ermittelte Fahrstil die Grundlage für die jeweilige Prämienhöhe darstellen soll. Darüber hinaus gebe es in vielen Autos Navigationssysteme, die auf Google Maps zugriffen, weshalb auch Google persönliche Daten über die Fahrenden erhalte.
Klare gesetzliche Regelung gefordert
Helfen könnten dem Netzaktivisten zufolge nur klare gesetzliche Regelungen, die sicherstellen, dass die erzeugten Daten den Fahrenden gehören und nicht weiterverwendet werden dürfen.
Solche Regeln könnten dazu führen, hofft Padeluun, "dass wir unsere moderne digital-vernetzte Welt genießen, statt die ganze Zeit geduckt herumzulaufen und Angst zu haben, wo denn überall die Daten hingekommen sind – und gegen einen verwendet werden“.