"Snegurotschka" an der Pariser Oper

Vor Liebe schmelzend

Die russische Opernsängerin Aida Garifullina
Die russische Sopransängerin Aida Garifullina singt in "Snegurotschka" die Titelrolle © imago/Max Stein
Moderation: Stefan Lang |
Snegurotschka ist die Tochter Väterchen Frosts und der Frühlingsfee. Ihre Eltern schicken sie fort, denn das Mädchen ist in Gefahr. Sie verliebt sich in der Ferne und wird in den Armen ihrer Liebe schmelzen – tragischer, russischer Märchenstoff.
Ein "Frühlingsmärchen" hat Nikolai Rimsky-Korsakow seine vierte Oper genannt. Das trifft die in "Snegurotschka" verhandelte Sache genauer als der Name des Fabelwesens, Snegurotschka, also Schneeflöckchen, was eher eine Winter-Saga nahe legt.

Unbiegsame Macht der Natur

Die tragische Blühens- und Vergehensgeschichte vom Schneeflöcken, dem Snegurotschka, kennt in Russland jeder. Das zarte Mädchen ist die Tochter der Frühlingsfee, die sich unerlaubter Weise mit Väterchen Frost zusammen getan hat. Herangewachsen ist die Tochter und befindet sich nun in Gefahr – Mutter und Vater müssen sie vor dem Sonnengott schützen und senden sie in den schattigen Wald. Dort wähnen sie sie in Sicherheit. Snegurotschka stößt dort auf Menschen, in einem kleinen Dorf, wo der Hirte Lel wundersame Lieder singt. Der interessiert sich nicht für sie, doch der junge Misgir, der im Land des Zaren Berendei Handel betreibt und für Snegurotschka sofort seine Liebste verlässt.
Blick in einen verwunschen wirkenden Wald
Im Wald entkommt Snegurotschka dem Feuer des Sonnengottes, aber nicht der Liebe.© imago stock&people/Xinhua
Es ist ein Land, dessen Volk im Einklang mit Feld und Flur, Sonne, Mond und Sternen zu leben scheint. Snegurotschka verliebt sich heftig und hofft auf eine Verwandlung, will selbst zum Menschen werden – doch Snegurotschka muss vergehen, um den alten Rhythmus von Werden und Vergehen, von Frühling und Winter wiederherzustellen.
Aufzeichnung der Oper am 22. April 2017 in der Opéra Bastille, Paris
Nikolaj Rimskij-Korsakow
"Snegurotschka" (Schneeflöckchen), Oper in einem Prolog und vier Akten
Libretto: Nikolaj Rimskij-Korsakow nach Alexander Ostrowski

Schneeflöckchen – Aida Garifullina, Sopran
Lel, ein Hirte – Yuriy Mynenko, Countertenor
Kupawa, ein reiches junges Mädchen – Martina Serafin, Sopran
Zar Barendej – Maxim Paster, Tenor
Misgir, ein Kaufmann – Thomas Johannes Mayer, Tenor
Frühlingsfee – Ekaterina Semenchuck, Mezzosopran
Großväterchen Frost – Vladimir Ognovenko, Bass
Bermata, ein Bojar – Franz Hawlata, Bassbariton
Der Häusler Bakula – Vasily Gorshkov, Tenor
Babylikha – Carole Wilson, Mezzosopran
Waldgeist – Vasily Efimov, Tenor

Chor und Orchester der Pariser Oper
Leitung: Mikhail Tatarnikov

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