So macht Naturwissenschaft Spaß
Wie lässt sich die DNA einer Banane isolieren? Kann man mit einer Mikrowelle die Lichtgeschwindigkeit bestimmen? Mit solchen Fragen befasst sich der Wissenschaftsjournalist Joachim Hecker in diesem kurzweiligen Band - und lädt seine Leser zum Entdecken ein.
Was passiert, wenn man sich mit einem Plastikkamm ein paar Mal durch die Haare fährt und ihn dann in einem dunklen Raum an eine Energiesparlampe hält? Die Birne leuchtet auf! Verblüffend. Staunen ist das Herz der Naturwissenschaft, das macht Joachim Hecker in seinem Buch "Geniale Experimente" ganz praktisch erlebbar. Die Erklärungen hält er dabei erfreulich kurz. In diesem Fall lädt die Reibung beim Kämmen das Plastik elektrisch auf. Die Energie reicht aus, um das Gas in der Leuchtstofflampe zum Glimmen anzuregen.
Jeder Erwachsene, dem die Schule den Spaß an Physik, Chemie oder Biologie ausgetrieben hat, kann hier mit den Söhnen oder Töchtern einen zweiten Anlauf nehmen. Einfach hinsetzten und drauf losblättern, sicher findet sich ein Experiment, das geradezu danach ruft, gleich ausprobiert zu werden. Manche sind ganz einfach. Etwa einen Stift in ein Glas Wasser zu stellen und zu sehen, wie er scheinbar abknickt. Andere sind komplexer und "nur für Erwachsene unter Aufsicht von Kindern" geeignet.
So beschreibt Joachim Hecker, wie sich die DNA einer Banane isolieren lässt. Salz, Spüli, einen Kaffeefilter und Isopropylalkohol aus der Apotheke, mehr braucht es dazu nicht. Wenn sich dann nach einer Viertelstunde Matschen, Messen und Mischen tatsächlich die schleimigen Fäden der Erbsubstanz um eine Gabel wickeln, ist das Aha! groß. Und die Neugier geweckt auf die kurzen Hinweise, die der Wissenschaftsjournalist anbietet, etwa zum Humangenomprojekt und zum genetischen Fingerabdruck. Gelegentlich bieten Themenseiten etwas tiefere wissenschaftliche Hintergründe zu Fußball, dem Magnet Erde oder Kunststoffen, aber diese theoretischen Einschübe lenken trotz der schönen Bilder eher ab. "Geniale Experimente" ist kein Lehrbuch, sondern eine Einladung, sich faszinieren zu lassen.
Es lohnt auch nicht, das Buch von vorne bis hinten durchzuarbeiten, es geht vor allem um den Spaß des Entdeckens. Kleine sachliche Fehler stören kaum. So steht beim Bananenexperiment, dass Erbsubstanz aus Proteinen besteht, dabei handelt es sich um DNA. Eine Ungenauigkeit, die Kinderköpfe nicht belastet, spätestens die Schule wird sie geraderücken. Schade ist, dass einige Experimente zuhause nicht recht gelingen wollen, obwohl sie Joachim Hecker mit Schulklassen in seiner "Hexenküche" getestet hat. Der Versuch, mit Hilfe von Schokolade und einer Mikrowelle die Lichtgeschwindigkeit zu bestimmen, klingt zwar verlockend. In der Praxis ergeben sich aber auch nach vielen Wiederholungen keine klar abgezeichneten Dellen in der Schokolade, sondern nur breite breiige Bereiche, die sich nicht vermessen lassen.
Aber das sind nur Schönheitsfehler. Unterm Strich hält "Geniale Experimente" was es verspricht, Faszination mit Hintersinn. Wenn gerade mal Langeweile am Familientisch herrscht, bietet das Buch einen sicheren Ausweg für Kinder ab acht Jahren und deren Eltern.
Besprochen von Volkarth Wildermuth
Jeder Erwachsene, dem die Schule den Spaß an Physik, Chemie oder Biologie ausgetrieben hat, kann hier mit den Söhnen oder Töchtern einen zweiten Anlauf nehmen. Einfach hinsetzten und drauf losblättern, sicher findet sich ein Experiment, das geradezu danach ruft, gleich ausprobiert zu werden. Manche sind ganz einfach. Etwa einen Stift in ein Glas Wasser zu stellen und zu sehen, wie er scheinbar abknickt. Andere sind komplexer und "nur für Erwachsene unter Aufsicht von Kindern" geeignet.
So beschreibt Joachim Hecker, wie sich die DNA einer Banane isolieren lässt. Salz, Spüli, einen Kaffeefilter und Isopropylalkohol aus der Apotheke, mehr braucht es dazu nicht. Wenn sich dann nach einer Viertelstunde Matschen, Messen und Mischen tatsächlich die schleimigen Fäden der Erbsubstanz um eine Gabel wickeln, ist das Aha! groß. Und die Neugier geweckt auf die kurzen Hinweise, die der Wissenschaftsjournalist anbietet, etwa zum Humangenomprojekt und zum genetischen Fingerabdruck. Gelegentlich bieten Themenseiten etwas tiefere wissenschaftliche Hintergründe zu Fußball, dem Magnet Erde oder Kunststoffen, aber diese theoretischen Einschübe lenken trotz der schönen Bilder eher ab. "Geniale Experimente" ist kein Lehrbuch, sondern eine Einladung, sich faszinieren zu lassen.
Es lohnt auch nicht, das Buch von vorne bis hinten durchzuarbeiten, es geht vor allem um den Spaß des Entdeckens. Kleine sachliche Fehler stören kaum. So steht beim Bananenexperiment, dass Erbsubstanz aus Proteinen besteht, dabei handelt es sich um DNA. Eine Ungenauigkeit, die Kinderköpfe nicht belastet, spätestens die Schule wird sie geraderücken. Schade ist, dass einige Experimente zuhause nicht recht gelingen wollen, obwohl sie Joachim Hecker mit Schulklassen in seiner "Hexenküche" getestet hat. Der Versuch, mit Hilfe von Schokolade und einer Mikrowelle die Lichtgeschwindigkeit zu bestimmen, klingt zwar verlockend. In der Praxis ergeben sich aber auch nach vielen Wiederholungen keine klar abgezeichneten Dellen in der Schokolade, sondern nur breite breiige Bereiche, die sich nicht vermessen lassen.
Aber das sind nur Schönheitsfehler. Unterm Strich hält "Geniale Experimente" was es verspricht, Faszination mit Hintersinn. Wenn gerade mal Langeweile am Familientisch herrscht, bietet das Buch einen sicheren Ausweg für Kinder ab acht Jahren und deren Eltern.
Besprochen von Volkarth Wildermuth
Joachim Hecker: Geniale Experimente - Naturwissenschaft zum Ausprobieren
Verlag F.A. Brockhaus, Gütersloh/Mannheim 2013
176 Seiten, 14,95 Euro
Verlag F.A. Brockhaus, Gütersloh/Mannheim 2013
176 Seiten, 14,95 Euro
Mehr Wissenschaftsbücher für Kinder:
Mit Schulkindern philosophieren
Julian Nida-Rümelin über sein neues Buch "Der Sokrates-Club"
Zeitreise zu den Urahnen des Menschen
Richard Dawkins: "Der Zauber der Wirklichkeit"
Vom Urknall und Schwarzen Löchern
Gerd Schneider: "Von einem, der auszog, die Welt zu verstehen und bis zum Abendessen wieder zurück sein wollte"