"So was geht ziemlich an der Öffentlichkeit vorbei"
Der Premierminister David Cameron will die Frage zur britischen EU-Mitgliedschaft in einer Volksabstimmung stellen. Die angespannte Aufregung, wie sie an vielen Orten in Europa deshalb stattfindet, die spüre man in London nicht, erklärt der Kulturwissenschaftler Martin Roth.
Britta Bürger: Fragen wir einen Mann, der die Britten in den vergangenen eineinhalb Jahren intensiv kennengelernt hat, Martin Roth, seit September 2011 leitet er das Victoria and Albert-Museum in London. Schönen guten Abend Herr Roth!
Martin Roth: Guten Abend Frau Bürger!
Bürger: Wie wurde denn Camerons Rede heute denn in Ihrem Kollegium diskutiert, und wie ist dort überhaupt die Stimmung zur Frage, bleiben oder gehen?
Roth: Darf ich ganz ehrlich sein? Überhaupt nicht - es wurde weder diskutiert noch besonders wahrgenommen. So was geht ziemlich an der Öffentlichkeit vorbei, wäre vielleicht der falsche Ausdruck, aber diese angespannte Aufregung, wie sie an anderen Orten in Europa deshalb stattfand, das spürt man in London nicht so sehr.
Bürger: Ist die Stimmung unter den Intellektuellen, den Künstlern, den Museumsleuten vielleicht auch weniger europaskeptisch als man es den Britten insgesamt nachsagt?
Roth: Das mag schon sein, aber die ganze Situation in England ist relativ ungewöhnlich, und ich bin froh, dass ich das quasi vor Ort erleben darf. Also zum einen ist es immer ein großer Unterschied, ob wir über England reden, über UK reden oder über London reden. London ist einfach noch mal eine ganz andere Voraussetzung. Und dann haben wir hier - und das begründe ich auch gern - in London goldene Zeiten der Kultur und so international, wie London ist, so kosmopolitisch, wie London ist, - ich habe noch nie so gerne in einer Stadt gelebt, wie hier - das gibt natürlich auch noch mal ein ganz anderes Bild.
Aber generell ist, glaube ich, ist Alltagspolitik weiter entfernt von dem, was den Alltag der meisten Leute ausmacht. Man interessiert sich nicht so sehr dafür und man diskutiert das nicht so heftig. Man hat sich lustig darüber gemacht, dass die Rede immer wieder verschoben worden ist. Ich weiß auch gar nicht, weshalb er sie jetzt heute gehalten hat, möglicherweise wegen Davos, oder was auch immer der Grund dafür war. Aber so was ist Thema, aber eher auf so eine ironische Weise. Ansonsten beschäftigt das die Gemüter nicht so sehr.
(...)
Das vollständige Gespräch mit Martin Roth können Sie mindestens bis zum 23.06.2013 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.
Martin Roth: Guten Abend Frau Bürger!
Bürger: Wie wurde denn Camerons Rede heute denn in Ihrem Kollegium diskutiert, und wie ist dort überhaupt die Stimmung zur Frage, bleiben oder gehen?
Roth: Darf ich ganz ehrlich sein? Überhaupt nicht - es wurde weder diskutiert noch besonders wahrgenommen. So was geht ziemlich an der Öffentlichkeit vorbei, wäre vielleicht der falsche Ausdruck, aber diese angespannte Aufregung, wie sie an anderen Orten in Europa deshalb stattfand, das spürt man in London nicht so sehr.
Bürger: Ist die Stimmung unter den Intellektuellen, den Künstlern, den Museumsleuten vielleicht auch weniger europaskeptisch als man es den Britten insgesamt nachsagt?
Roth: Das mag schon sein, aber die ganze Situation in England ist relativ ungewöhnlich, und ich bin froh, dass ich das quasi vor Ort erleben darf. Also zum einen ist es immer ein großer Unterschied, ob wir über England reden, über UK reden oder über London reden. London ist einfach noch mal eine ganz andere Voraussetzung. Und dann haben wir hier - und das begründe ich auch gern - in London goldene Zeiten der Kultur und so international, wie London ist, so kosmopolitisch, wie London ist, - ich habe noch nie so gerne in einer Stadt gelebt, wie hier - das gibt natürlich auch noch mal ein ganz anderes Bild.
Aber generell ist, glaube ich, ist Alltagspolitik weiter entfernt von dem, was den Alltag der meisten Leute ausmacht. Man interessiert sich nicht so sehr dafür und man diskutiert das nicht so heftig. Man hat sich lustig darüber gemacht, dass die Rede immer wieder verschoben worden ist. Ich weiß auch gar nicht, weshalb er sie jetzt heute gehalten hat, möglicherweise wegen Davos, oder was auch immer der Grund dafür war. Aber so was ist Thema, aber eher auf so eine ironische Weise. Ansonsten beschäftigt das die Gemüter nicht so sehr.
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Das vollständige Gespräch mit Martin Roth können Sie mindestens bis zum 23.06.2013 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.