Solarmobile in der Luft
Die Aero 2011 in Friedrichshafen ist die größte europäische Messe für die sogenannte allgemeine Luftfahrt. Beim Rundgang über das Gelände konnte sich der Besucher überzeugen: Zukünftig wird’s ein wenig ruhiger am Himmel.
Schon wieder Fluglärm: Gerade kleine Sportflugzeuge sind bei den Anwohnern des Flughafens Friedrichshafen als ‘fliegende Rasenmäher’ berüchtigt. Dies könnte sich zukünftig grundlegend ändern, wie ein Blick in die Messehallen gleich hinter der Landebahn belegt:
"Esist unglaublich, wie leise so ein Flugzeug ist. Man hört in der Luft nur ein bisschen ein Luftgeräusch praktisch, ein bisschen etwas vom Propeller und sehr wenig vom Motor."
Flugzeugkonstrukteur Calin Gologan zeigt auf sein ‘jüngstes Kind’: "Elektra one" steht auf dem Rumpf der kleinen Sportmaschine, die sich mit ihren acht Metern Flügelspannweite im Schatten der großen Business-Jets ein paar Messestände weiter eher niedlich ausnimmt.
Aber: "Elektra one" ist auf der Aero 2011 in Friedrichshafen ein großer Star. Das liegt nicht nur daran, dass die Maschine mit einem geräuscharmen Elektromotor ausgestattet ist. Hinter dem Flieger sehen die Messebesucher ein großes Tor -Bestandteil eines Flugzeug-Hangars der besonderen Art:
"Der Hangar hat Solarzellen auf dem Dach. Wir brauchen etwa 20 Quadratmeter Solarzellen, um 300 Stunden pro Jahr zu fliegen. Von der Elektronik her ist es kein Problem, mit diesen Solarzellen direkt die Batterien zu laden."
Der kleine Flieger bezieht seine Energie, die er zum Betrieb des Elektromotors benötigt, ausschließlich aus den Solarzellen in dem Hangar.
"Das beste Szenario ist, wenn man zwei Batteriesätze hat – den einen zum Fliegen. Der andere steht am Boden. Und wenn man landet, kann man die Batterien wechseln und die nächsten laden. Eine Batterie kann man in drei Stunden laden. Und wenn wir volle Batterien haben und nicht zu schnell fliegen, kann man vier, ja vielleicht fünf Stunden fliegen. Wir haben ja schon ein Ziel: Wir möchten von Augsburg nach Hamburg fliegen."
Mit diesem System fliegt "Elektra one" absolut CO-2-neutral. Und darauf ist Calin Gologan von der PC Aero GmbH in Nesselwang im Allgäu ziemlich stolz – ebenso wie ein paar Messehallen weiter die Mitarbeiter des slowenischen Kleinflugzeug-Herstellers Pipistrel.
Der neue Motorsegler des Unternehmens namens "Taurus E" verfügt über einen 40 Kilowatt starken, ein- und ausklappbaren Elektromotor. Doch erst der daneben stehende Anhänger mit einer Photovoltaik-Fläche auf dem Fach und reichlich Batterien im Inneren macht das System so richtig innovativ.
"Wenn man zum Beispiel beim Fliegen ist, werden diese geladen. Und wenn man zurück kommt, kann man über die im Anhänger befindlichen Batterien die Batterien im Flugzeug aufladen."
Erklärt Marc Herzig, Mitarbeiter von Pipistrel: Der Anhänger, der mal als Transportmittel, mal als Solar-Ladestation für die Batterien im Flugzeug dient, wird auf der Aero in Friedrichshafen viel bestaunt, ebenso wie der Prototyp "Elektra one" aus dem Allgäu. Selbst Prinz Albert aus Monaco ließ es sich bei einem Messerundgang nicht nehmen, mal kurz im Cockpit des CO-2-freien Fliegers Platz zu nehmen. Kaum einer wagt es da noch, wie in den Vorjahren mitleidig über solche Neukonstruktionen zu lächeln.
Die nämlich markieren eine Trendwende: Da ist zum einen das zunehmende Umweltbewusstsein der Sportpiloten, die wegen des Fluglärms der herkömmlichen Maschinen immer häufiger in Bedrängnis geraten. Darüber hinaus sprechen nach Ansicht des Slowenen Tine Tomazic, Konstrukteur von "Taurus E", auch ganz praktische Erwägungen für Elektroantriebe ganz oben in der Luft: Die wird nämlich dünner, je höher es nach oben geht.
"Zum Beispiel verliert ein klassischer Benzinantrieb sehr viel Kraft mit der Höhe. Der Elektroantrieb verliert nichts, absolut nichts. Zum Beispiel Orte wie Lateinamerika, Peru, Afrika, Argentinien, die ganz hoch liegen, eignen sich viel besser für Elektroflugzeuge."
Dabei träumen Konstrukteure wie Calin Cologan und Tine Tomazic einen Traum - den Traum von ganz leichten Solarzellen auf den Flügeln, die den Flieger direkt mit Solarstrom speisen. Aber das bleibt für Kleinflugzeuge, so Tine Tomazic, noch lange Zeit Wunschdenken,
"... weil die Solarzellen nicht flexibel sind und die Flügelflächen sind auch sehr kompliziert, nicht flach gebogen. Und auch die Fläche ist nicht genügend. Die benötigte fläche wäre drei Mal so groß wie das, was wir haben auf dem Flieger."
Dass das direkt solarbetriebene Flugzeug dennoch keine kühne Illusion ist, beweist der Schweizer Flugpionier Bertrand Picard. Auch er bummelt auf der Aero zwischen den Business-Jets, den Segelfliegern, den neuen Elektroflugzeugen und dem vielen Zubehör auf und ab. Zuhause, im Schweizerischen Dübendorf, steht seine komplett mit eigenen Solarzellen betriebene "Solar Impulse".
Die ist so groß wie ein Airbus 340 und hielt sich in ersten Testflügen immerhin schon über 20 Stunden in der Luft. Auf der Aero in Friedrichshafen ist für Bertrand Piccard der Zeitpunkt gekommen, ein wenig zu träumen – von einer Zeit, in der selbst Passagiermaschinen komplett mit Solarenergie fliegen.
"Klar, das lässt sich derzeit noch nicht verwirklichen. Das ist noch Zukunftsmusik. Aber als Charles Lindberg 1927 den Atlantik überquerte, war es ebenso Zukunftsmusik, Passagiere über den Atlantik zu befördern. Und später hat man das dann doch geschafft."
"Esist unglaublich, wie leise so ein Flugzeug ist. Man hört in der Luft nur ein bisschen ein Luftgeräusch praktisch, ein bisschen etwas vom Propeller und sehr wenig vom Motor."
Flugzeugkonstrukteur Calin Gologan zeigt auf sein ‘jüngstes Kind’: "Elektra one" steht auf dem Rumpf der kleinen Sportmaschine, die sich mit ihren acht Metern Flügelspannweite im Schatten der großen Business-Jets ein paar Messestände weiter eher niedlich ausnimmt.
Aber: "Elektra one" ist auf der Aero 2011 in Friedrichshafen ein großer Star. Das liegt nicht nur daran, dass die Maschine mit einem geräuscharmen Elektromotor ausgestattet ist. Hinter dem Flieger sehen die Messebesucher ein großes Tor -Bestandteil eines Flugzeug-Hangars der besonderen Art:
"Der Hangar hat Solarzellen auf dem Dach. Wir brauchen etwa 20 Quadratmeter Solarzellen, um 300 Stunden pro Jahr zu fliegen. Von der Elektronik her ist es kein Problem, mit diesen Solarzellen direkt die Batterien zu laden."
Der kleine Flieger bezieht seine Energie, die er zum Betrieb des Elektromotors benötigt, ausschließlich aus den Solarzellen in dem Hangar.
"Das beste Szenario ist, wenn man zwei Batteriesätze hat – den einen zum Fliegen. Der andere steht am Boden. Und wenn man landet, kann man die Batterien wechseln und die nächsten laden. Eine Batterie kann man in drei Stunden laden. Und wenn wir volle Batterien haben und nicht zu schnell fliegen, kann man vier, ja vielleicht fünf Stunden fliegen. Wir haben ja schon ein Ziel: Wir möchten von Augsburg nach Hamburg fliegen."
Mit diesem System fliegt "Elektra one" absolut CO-2-neutral. Und darauf ist Calin Gologan von der PC Aero GmbH in Nesselwang im Allgäu ziemlich stolz – ebenso wie ein paar Messehallen weiter die Mitarbeiter des slowenischen Kleinflugzeug-Herstellers Pipistrel.
Der neue Motorsegler des Unternehmens namens "Taurus E" verfügt über einen 40 Kilowatt starken, ein- und ausklappbaren Elektromotor. Doch erst der daneben stehende Anhänger mit einer Photovoltaik-Fläche auf dem Fach und reichlich Batterien im Inneren macht das System so richtig innovativ.
"Wenn man zum Beispiel beim Fliegen ist, werden diese geladen. Und wenn man zurück kommt, kann man über die im Anhänger befindlichen Batterien die Batterien im Flugzeug aufladen."
Erklärt Marc Herzig, Mitarbeiter von Pipistrel: Der Anhänger, der mal als Transportmittel, mal als Solar-Ladestation für die Batterien im Flugzeug dient, wird auf der Aero in Friedrichshafen viel bestaunt, ebenso wie der Prototyp "Elektra one" aus dem Allgäu. Selbst Prinz Albert aus Monaco ließ es sich bei einem Messerundgang nicht nehmen, mal kurz im Cockpit des CO-2-freien Fliegers Platz zu nehmen. Kaum einer wagt es da noch, wie in den Vorjahren mitleidig über solche Neukonstruktionen zu lächeln.
Die nämlich markieren eine Trendwende: Da ist zum einen das zunehmende Umweltbewusstsein der Sportpiloten, die wegen des Fluglärms der herkömmlichen Maschinen immer häufiger in Bedrängnis geraten. Darüber hinaus sprechen nach Ansicht des Slowenen Tine Tomazic, Konstrukteur von "Taurus E", auch ganz praktische Erwägungen für Elektroantriebe ganz oben in der Luft: Die wird nämlich dünner, je höher es nach oben geht.
"Zum Beispiel verliert ein klassischer Benzinantrieb sehr viel Kraft mit der Höhe. Der Elektroantrieb verliert nichts, absolut nichts. Zum Beispiel Orte wie Lateinamerika, Peru, Afrika, Argentinien, die ganz hoch liegen, eignen sich viel besser für Elektroflugzeuge."
Dabei träumen Konstrukteure wie Calin Cologan und Tine Tomazic einen Traum - den Traum von ganz leichten Solarzellen auf den Flügeln, die den Flieger direkt mit Solarstrom speisen. Aber das bleibt für Kleinflugzeuge, so Tine Tomazic, noch lange Zeit Wunschdenken,
"... weil die Solarzellen nicht flexibel sind und die Flügelflächen sind auch sehr kompliziert, nicht flach gebogen. Und auch die Fläche ist nicht genügend. Die benötigte fläche wäre drei Mal so groß wie das, was wir haben auf dem Flieger."
Dass das direkt solarbetriebene Flugzeug dennoch keine kühne Illusion ist, beweist der Schweizer Flugpionier Bertrand Picard. Auch er bummelt auf der Aero zwischen den Business-Jets, den Segelfliegern, den neuen Elektroflugzeugen und dem vielen Zubehör auf und ab. Zuhause, im Schweizerischen Dübendorf, steht seine komplett mit eigenen Solarzellen betriebene "Solar Impulse".
Die ist so groß wie ein Airbus 340 und hielt sich in ersten Testflügen immerhin schon über 20 Stunden in der Luft. Auf der Aero in Friedrichshafen ist für Bertrand Piccard der Zeitpunkt gekommen, ein wenig zu träumen – von einer Zeit, in der selbst Passagiermaschinen komplett mit Solarenergie fliegen.
"Klar, das lässt sich derzeit noch nicht verwirklichen. Das ist noch Zukunftsmusik. Aber als Charles Lindberg 1927 den Atlantik überquerte, war es ebenso Zukunftsmusik, Passagiere über den Atlantik zu befördern. Und später hat man das dann doch geschafft."