Solarworld muss sich neu aufstellen
Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach: Die Aktionäre von Solarworld haben keine andere Wahl, als den Spatz zu nehmen und dem Sanierungsplan zuzustimmen, meint Georg Ehring. Und auch für Solarworld gilt: Auf Dauer muss es ohne Einspeisevergütung gehen.
Fast 99 Prozent ihres Wertes hat die Aktie verglichen mit ihrem Allzeithoch verloren. Schlimmer wäre nur der komplette Kapitalverlust und er wäre die einzige Alternative. Doch ob eine weniger verschuldete Solarworld auf Dauer auf dem Weltmarkt bestehen kann, ist fraglich.
Die Neuaufstellung auf der Kapitalseite ist noch kein Rezept gegen Anbieter aus Billiglohnländern wie China, die auch weiterhin günstigere Preise für Solarmodule bieten können. Solarworld muss sich als Qualitäts-Lieferant neu profilieren. Die Erleichterungen beim Schuldendienst und kapitalkräftige Investoren aus dem Ölemirat Qatar sind nur unabdingbare Voraussetzungen für den Neustart eines Unternehmens, das den riskanten Versuch wagen muss, mit Qualität trotz höherer Preise auf dem Weltmarkt Erfolg zu haben.
Die Einigung der Europäischen Union im Streit über Dumping mit China hat gezeigt, dass sie für die Solarindustrie keinen Handelskrieg riskieren will. Die Branche muss also künftig mit viel weniger politischem Rückhalt klar kommen als bisher. Und allein auf die Heimat kann sich schon lange kein Anbieter von Solarsystemen mehr stützen – auch beim Absatz. Die Zeiten, da die Hälfte der Weltproduktion in Deutschland installiert wurde, sind vorbei, die massive Unterstützung durch die garantierte Einspeisevergütung hat der Branche nicht nur genutzt. Sie milderte viel zu lange den Wettbewerbsdruck und damit den heilsamen Zwang zur Kostensenkung.
Schlimmer noch: Der Einspeise-Vorrang für Strom aus erneuerbaren Energien erlaubte es, die Entwicklung von Speichern für Solarstrom zu vernachlässigen. Die Netzbetreiber in Deutschland müssen bis heute die Energie ohne Rücksicht auf den Bedarf abnehmen. Auf dieser bequemen Position hat sich mancher Anbieter ausgeruht, bis es zu spät war. Immerhin: Jetzt ist die Branche aufgewacht. Solarstrom-Speicher für den Hausgebrauch kommen auf den Markt. Wenn die Massenproduktion losgeht, dann werden auch sie billiger und Millionen Haushalte weitgehend unabhängig vom Stromnetz.
Die Solarindustrie ist mit viel Idealismus und Engagement entstanden, das war ein Rezept für die ersten Jahre. Ein Großteil der Unternehmen hat trotz massiver politischer Förderung Schiffbruch erlitten. Doch es führt kein Weg daran vorbei: Einspeisevergütung und garantierte Stromabnahme konnten nur eine Anschub-Finanzierung liefern, es ist richtig, sie mit wachsender Wettbewerbsfähigkeit von Solarstrom zurück zu fahren.
Künftig muss jede Firma aus eigener Kraft auf dem Weltmarkt bestehen oder untergehen. Das Produkt – Solaranlagen für eine umweltverträgliche Stromerzeugung – wird auf der Welt immer mehr gebraucht. Ob sie auf Dauer auch von Solarworld kommen, das muss der Markt entscheiden.
Die Neuaufstellung auf der Kapitalseite ist noch kein Rezept gegen Anbieter aus Billiglohnländern wie China, die auch weiterhin günstigere Preise für Solarmodule bieten können. Solarworld muss sich als Qualitäts-Lieferant neu profilieren. Die Erleichterungen beim Schuldendienst und kapitalkräftige Investoren aus dem Ölemirat Qatar sind nur unabdingbare Voraussetzungen für den Neustart eines Unternehmens, das den riskanten Versuch wagen muss, mit Qualität trotz höherer Preise auf dem Weltmarkt Erfolg zu haben.
Die Einigung der Europäischen Union im Streit über Dumping mit China hat gezeigt, dass sie für die Solarindustrie keinen Handelskrieg riskieren will. Die Branche muss also künftig mit viel weniger politischem Rückhalt klar kommen als bisher. Und allein auf die Heimat kann sich schon lange kein Anbieter von Solarsystemen mehr stützen – auch beim Absatz. Die Zeiten, da die Hälfte der Weltproduktion in Deutschland installiert wurde, sind vorbei, die massive Unterstützung durch die garantierte Einspeisevergütung hat der Branche nicht nur genutzt. Sie milderte viel zu lange den Wettbewerbsdruck und damit den heilsamen Zwang zur Kostensenkung.
Schlimmer noch: Der Einspeise-Vorrang für Strom aus erneuerbaren Energien erlaubte es, die Entwicklung von Speichern für Solarstrom zu vernachlässigen. Die Netzbetreiber in Deutschland müssen bis heute die Energie ohne Rücksicht auf den Bedarf abnehmen. Auf dieser bequemen Position hat sich mancher Anbieter ausgeruht, bis es zu spät war. Immerhin: Jetzt ist die Branche aufgewacht. Solarstrom-Speicher für den Hausgebrauch kommen auf den Markt. Wenn die Massenproduktion losgeht, dann werden auch sie billiger und Millionen Haushalte weitgehend unabhängig vom Stromnetz.
Die Solarindustrie ist mit viel Idealismus und Engagement entstanden, das war ein Rezept für die ersten Jahre. Ein Großteil der Unternehmen hat trotz massiver politischer Förderung Schiffbruch erlitten. Doch es führt kein Weg daran vorbei: Einspeisevergütung und garantierte Stromabnahme konnten nur eine Anschub-Finanzierung liefern, es ist richtig, sie mit wachsender Wettbewerbsfähigkeit von Solarstrom zurück zu fahren.
Künftig muss jede Firma aus eigener Kraft auf dem Weltmarkt bestehen oder untergehen. Das Produkt – Solaranlagen für eine umweltverträgliche Stromerzeugung – wird auf der Welt immer mehr gebraucht. Ob sie auf Dauer auch von Solarworld kommen, das muss der Markt entscheiden.