"Soli Deo Gloria"
Stardirigent und Barockspezialist Sir John Eliot Gardiner eröffnete am 7. Mai im Kaiserdom Königslutter das Festival "Soli Deo Gloria", die Feste Alter Musik im Braunschweiger Land, mit Bachs h-Moll-Messe. Die Interpreten waren der Monteverdi Choir und die English Baroque Soloists.
Andreas Berger in den Wolsburger Nachrichten am 10.5.2010 über das Konzert:
"Plastischer kann man das christliche Glaubensbekenntnis wohl kaum umsetzen: Wenn in Bachs h-Moll-Messe das Credo die Lebensstationen Jesu beschreibt, dann macht John Eliot Gardiner seinen Monteverdi Choir quasi zum Leib Christi: 'et incarnatus est' – Gott ward Fleisch, heißt es, da steigen die Stimmen ganz langsam und leise nacheinander einsetzend aus den Höhen zu uns herab. Schleppend klingt die Begleitung der exzellenten English Baroque Soloists, die Stimmen legen sich darüber ruhig und leiser werdend: 'Crucifixus' – Christus stirbt. Ohne Aufbegehren, eher traurig versiegend. Und dann bricht kraftvoll mit Pauken und Trompeten und flotten, befreiten Läufen das 'resurrexit' herein – auferstanden! Alles Bedrückende fliegt einem förmlich um die Ohren, Tod, Teufel, Sünd’ und Hölle werden niedergejubelt von der einen frohen Botschaft. Und gleichzeitig sprengt Bach gut lutherisch das finstre Mittelalter und seine Litaneien, lässt Menschenstimmen ihre Freiheit heraussingen. Es bedarf schon so eines herausragenden, aus Solisten gebildeten Chors, um Musik so differenziert, ja detailverliebt ausdeuten zu können. Gardiner gibt über weite Strecken zudem ein höchst zügiges Tempo vor. Seine Bach-Auffassung ist licht, beschwingt und freudenvoll, das steht durchaus in Kontrast zu mancher düster-traurigen Interpretation der h-Moll-Messe. Vielleicht überzieht er sogar hier und da, besonders in der Lautstärke, wenn etwa der Chor fast stentorhaft sein 'Credo' heraustönt und die Männerstimmen überkräftig die Auferstehung von den Toten bekennen. Herrlich aber, wie Gardiner den Chorklang aufgehen lässt schon im Eingangs-Kyrie. Und dann wieder in der abschließenden Friedensbitte 'Dona nobis pacem': Ganz aus dem Piano blüht der Chor immer weiter auf zu einem Wohlklang voller Zuversicht. Alles wird gut. Die Soli besetzt Gardiner stets aus dem Chor, besonders der warme markante Bariton von Jonathan Sells, der vibratolos klare Sopran von Esther Brazil und der feine Tenor Nicolas Mulroys überzeugten. Ein bewegendes Konzert, ein glanzvoller Festivalauftakt im ausverkauften Kaiserdom. Ovationen."
Soli Deo Gloria
Feste Alter Musik im Braunschweiger Land
Kaiserdom Königslutter
Aufzeichnung vom 7.5.10
Johann Sebastian Bach
Messe h-Moll BWV 232 für Soli, Chor und Orchester
Monteverdi Choir und Solisten
English Baroque Soloists
Leitung: Sir John Eliot Gardiner
nach Konzertende ca. 21:55 Uhr Nachrichten
"Plastischer kann man das christliche Glaubensbekenntnis wohl kaum umsetzen: Wenn in Bachs h-Moll-Messe das Credo die Lebensstationen Jesu beschreibt, dann macht John Eliot Gardiner seinen Monteverdi Choir quasi zum Leib Christi: 'et incarnatus est' – Gott ward Fleisch, heißt es, da steigen die Stimmen ganz langsam und leise nacheinander einsetzend aus den Höhen zu uns herab. Schleppend klingt die Begleitung der exzellenten English Baroque Soloists, die Stimmen legen sich darüber ruhig und leiser werdend: 'Crucifixus' – Christus stirbt. Ohne Aufbegehren, eher traurig versiegend. Und dann bricht kraftvoll mit Pauken und Trompeten und flotten, befreiten Läufen das 'resurrexit' herein – auferstanden! Alles Bedrückende fliegt einem förmlich um die Ohren, Tod, Teufel, Sünd’ und Hölle werden niedergejubelt von der einen frohen Botschaft. Und gleichzeitig sprengt Bach gut lutherisch das finstre Mittelalter und seine Litaneien, lässt Menschenstimmen ihre Freiheit heraussingen. Es bedarf schon so eines herausragenden, aus Solisten gebildeten Chors, um Musik so differenziert, ja detailverliebt ausdeuten zu können. Gardiner gibt über weite Strecken zudem ein höchst zügiges Tempo vor. Seine Bach-Auffassung ist licht, beschwingt und freudenvoll, das steht durchaus in Kontrast zu mancher düster-traurigen Interpretation der h-Moll-Messe. Vielleicht überzieht er sogar hier und da, besonders in der Lautstärke, wenn etwa der Chor fast stentorhaft sein 'Credo' heraustönt und die Männerstimmen überkräftig die Auferstehung von den Toten bekennen. Herrlich aber, wie Gardiner den Chorklang aufgehen lässt schon im Eingangs-Kyrie. Und dann wieder in der abschließenden Friedensbitte 'Dona nobis pacem': Ganz aus dem Piano blüht der Chor immer weiter auf zu einem Wohlklang voller Zuversicht. Alles wird gut. Die Soli besetzt Gardiner stets aus dem Chor, besonders der warme markante Bariton von Jonathan Sells, der vibratolos klare Sopran von Esther Brazil und der feine Tenor Nicolas Mulroys überzeugten. Ein bewegendes Konzert, ein glanzvoller Festivalauftakt im ausverkauften Kaiserdom. Ovationen."
Soli Deo Gloria
Feste Alter Musik im Braunschweiger Land
Kaiserdom Königslutter
Aufzeichnung vom 7.5.10
Johann Sebastian Bach
Messe h-Moll BWV 232 für Soli, Chor und Orchester
Monteverdi Choir und Solisten
English Baroque Soloists
Leitung: Sir John Eliot Gardiner
nach Konzertende ca. 21:55 Uhr Nachrichten