"Letzte Generation"
Wie Gandhi und Martin Luther King ergreife auch die "Letzte Generation" drastische Maßnahmen, sagt Claudia Bauer. © picture alliance / dpa / Paul Zinken
In einer Reihe mit Gandhi und Martin Luther King?
06:59 Minuten
Mehr als 100 Künstlerinnen und Künstler haben sich mit der "Letzten Generation" solidarisiert. In unserer "Ablenkungsgesellschaft" brauche es drastische Maßnahmen, um gehört zu werden, sagt die Regisseurin Claudia Bauer. Was solle man sonst tun?
In dem von Regisseur Volker Lösch mit initiierten Aufruf "Klimaschutz ist kein Verbrechen - Solidarität mit der 'letzten Generation'" heißt es: die „Letzte Generation“ stemme sich gegen das "kollektive Versagen". Die Reaktion in weiten Teilen der deutschen Öffentlichkeit sei jedoch "Hohn, Hetze und Diffamierung".
Was sonst tun?
Regisseurin Claudia Bauer zählt zu den Erstunterzeichnerinnen. Wie Gandhi und Martin Luther King habe auch die "Letzte Generation" drastische Maßnahmen ergriffen, sagt sie. Sie glaube, dass das nötig sei, um in dieser "lauten Welt voller Konsum und bunter Bilder" Gehör zu finden.
Claudia Bauer hält die Proteste der "Letzten Generation" für Akte der Verzweiflung. Es gehe darum, bestimmte Dinge zu stoppen, "von denen wir alle intellektuell wissen, dass wir so nicht weiterleben können". Darauf aufmerksam zu machen, auch mit einem "Moment der Ungemütlichkeit", der die Menschen in ihrem Alltagsfluss stoppe, diesen Ansatz könne sie nachvollziehen. "Ich habe viel darüber nachgedacht, aber mir fällt nichts anderes ein, was man sonst tun könnte."
"Alle wissen's, nichts passiert"
Da wir in einer "Ablenkungsgesellschaft" leben, so die Regisseurin, hätten wir viele Möglichkeiten, nicht dahin zu schauen, wo wir eigentlich hinschauen sollten. Und weil man laut Bauer nicht den Eindruck hat, dass etwas passiert, seien die Maßnahmen der "Letzten Generation" so drastisch: "Alle wissen's, schauen es sich im Fernsehen an, aber es passiert nichts. Das Verhalten ändert sich nicht."
Nach Claudia Bauers Überzeugung macht der Einzelne nicht den Großteil der Emissionen aus, aber: "Ich glaube, es ist wahnsinnig schwer, an die wirklichen Ursachen heranzukommen. Und deswegen müssen Zeichen gesetzt werden." Sie sei auch nicht mit allem einverstanden, aber "ich glaube, Drastik ist eine Sache, die man im Moment gar nicht vermeiden kann".