"Sommer in Orange"

Von Jörg Taszman |
Was passiert, wenn eine Horde freigeistlicher Hippies und Bhagwan-Anhänger aus Berlin in die bayerische Provinz zieht? Richtig, das gibt Chaos. "Sommer in Orange" ist eine etwas oberflächliche Komödie mit einer tollen Besetzung über Menschen, die Erleuchtung suchen.
Mehr liebevoll als wirklich analytisch kritisch verfilmt Marcus H. Rosenmüller ("Wer früher stirbt, ist länger tot") den Kampf der Kulturen zwischen lebensfrohen, anarchischen Kommune-Berlinern und Bhagwan-Anhängern, die in ein bayerisches Dorf ziehen. Dort wollen sie ein Therapiezentrum aufbauen und stoßen die ländlichen Urbayern immer wieder vor den Kopf.

Erzählt wird das Ganze aus der Sicht eines jungen pubertierenden Mädchens, das sich viel lieber anpassen möchte, als es ihrer sehr lockeren Mutter Recht ist. Dabei gelingen Marcus H. Rosenmüller einerseits ganz hübsche Szenen, wenn ein doch eigentlich streng vegetarisch lebender Bhagwan-Apostel heimlich Wurst kauft oder aber die Männer der Kommune mit dem freien Sex immer nur dann klar kommen, wenn sie die Partnerin wechseln, aber nicht umgekehrt.

Und so bezieht diese Komödie, die vielleicht ein wenig zu nett geraten ist, vor allem viel Charme aus der Besetzung. Allen voran, der wie immer großartige Österreicher Georg Friedrich und die überzeugende Petra Schmidt-Schaller als überforderte, sexuell freizügige junge Mutter.

Deutschland 2010; Regie: Marcus H. Rosenmüller; Darsteller: Petra Schmidt-Schaller, Amber Bongard, Béla Baumann, Georg Friedrich, Oliver Korittke, Brigitte Hobmeier; 110 Minuten; ab 12 Jahren

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Beiträge 2011-08-16 - Bhagwan im blau-weißen Freistaat
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Die Berliner WG kommt in Bayern an.
Die Berliner WG kommt in Bayern an.© Christian Hartmann
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