Sommerzeit macht Schülern zu schaffen
Während sich die meisten Erwachsenen nach einigen Tagen an die Sommerzeit gewöhnt haben, leiden Pubertierende bis zu drei Wochen lang unter dem Mini-Jetlag. Auch für nächtlichen Lichtsmog sind sie besonders anfällig, haben Forscher in Heidelberg herausgefunden.
Abends hellwach und tagsüber schläfrig - was vielen nach der Umstellung auf Sommerzeit an diesem Wochenende noch ein paar Tage lang zu schaffen macht, bleibt für die meisten Schüler das ganze Jahr über ein Dauerproblem - vor allem dann, wenn sie in der Pubertät sind, sagt der Chronobiologe-Professor Christoph Randler von der Pädagogischen Hochschule Heidelberg:
"Also in der Pubertät, so ziemlich genau mit zwölf Jahren, ändert sich die Schläfrigkeit. Die Schüler sind morgens müde, gehen abends später ins Bett, kommen morgens nicht mehr raus. Und es gibt Hinweise, dass diese Zunahme von Geschlechtshormonen - Testosteron und diese Östrogene - dass die mit verantwortlich sind dafür, dass sich die biologische innere Uhr so ein bisschen zum Spättyp hin verschiebt und dass die Jugendlichen deshalb später ins Bett gehen."
Dieser "Spättyp" wird auch als "Eule" bezeichnet. Der Gegensatz dazu - die "Lerche" - ermüdet abends früher und kommt dafür morgens leichter aus den Federn.
Ob jemand Eule oder Lerche ist, bestimmen vor allem die Erbanlagen über den Hormonhaushalt, wobei besonders das Licht als stärkster Zeitgeber die innere Uhr des Menschen zusätzlich beeinflusst: das Sonnenlicht zum einen, aber auch Kunstlicht. Und genau das kann zum Problem werden - besonders bei Schülern in Ballungsräumen, die nachts hell erleuchtet sind und als Schwerpunkte der nächtlichen Lichtverschmutzung gelten:
"Es gibt einen Zusammenhang zwischen dem späten Ins-Bett-gehen und hellerem Licht - vor allem in den Städten, in den Großstädten. Und ein weiterer Einflussfaktor ist der Konsum von Stimulanzien und ganz stark auch die Benutzung von Computern und Fernsehen abends."
Christian Vollmer hat in seiner Doktorarbeit den Einfluss von spätem Licht zur Schlafenszeit auf die Leistungen von insgesamt 1.500 Schülern untersucht. Der Soziologe unterschied in der weltweit größten Studie dieser Art zwischen Schülern, die in städtischen, nachts hell erleuchteten Ballungsgebieten leben, und Jugendlichen, die in ländlichen Regionen zur Schule gehen, wo das Kunstlicht auf den Straßen und an Gebäuden eine kleinere Rolle spielt. Gemeinsam mit Geografen glich er nächtliche Satellitenbilder mit den Ergebnissen seiner Fragebogenstudie ab.
Das Ergebnis: Je heller es nachts in den Wohngebieten ist, desto später gehen Jugendliche ins Bett. Und desto schlechter sind auch die schulischen Leistungen aufgrund des Schlafdefizits. Umgekehrt bedeutet dies: Wo abends die Bürgersteige hochgeklappt werden und weniger Kunstlicht zum Rausgehen animiert, schläft und lernt es sich deutlich besser:
"Die Freizeitmöglichkeiten sind auf dem Land ganz andere als in der Stadt. Auch das Licht, das in der Stadt abends den Tag verlängert, das künstliche Licht, hält dann die Jugendlichen auch dazu an, sich länger draußen aufzuhalten; weil man fühlt sich dann auch noch nicht so, als ob es Nacht wäre, wenn es hell ist draußen. Und eben auch zu Hause vor den Bildschirmen - Fernsehen und Computer."
Das sogenannte Blaue Licht, das diese elektronischen Geräte aussenden, ist ein weiterer Weckreiz, der die "Abendtypen" vom Schlafen abhält. Auffällig ist, dass Schüler in den Städten länger und häufiger abends vor dem Fernseher oder PC hocken - was sich dann auch in den Schulnoten widerspiegelt:
"Wir haben auch herausgefunden, dass die Abendtypen schlechtere Schulnoten haben. Und dass es auch damit zusammenhängen könnte, dass die Morgentypen eher gewissenhaft sind, sich eher an Normen und Regeln halten, und deswegen eher weniger Probleme haben in der Schule. Was natürlich wiederum - das ist der Umkehrschluss - daran liegen kann, dass die eher ausgeschlafen sind. Denn der Abendtyp geht dann einfach mit ein, zwei Stunden Schlafdefizit in die Schule, und der Morgentyp mit etwas weniger. Wobei ich sagen würde, dass wahrscheinlich alle Schüler ab der siebten Klasse mit Schlafdefizit in die Schule gehen."
Und das liegt am Hormonhaushalt, der während der Pubertät gehörig durcheinandergewirbelt wird. Gegen das Gewitter dieser Botenstoffe im Körper lässt sich wenig machen - wohl aber gegen das Licht als stärkstem Zeitgeber der inneren Uhr. Die Forscher empfehlen, Schlafzimmer besser abzudunkeln und vor allem die abendlichen Sitzungen vor Fernseher und PC einzuschränken. Letztlich wäre es aber auch im Interesse der Schüler, wenn die Uhren nicht mehr zweimal im Jahr umgestellt werden:
"Die Zeitumstellung ist auch noch so ein Faktor, der einwirkt; vor allem auf die 'Eulen', weil die ja schon Probleme haben, morgens aus dem Bett zu kommen. Und für die ändert sich das Ganze dann um eine Stunde. Und man hat bei Jugendlichen herausgefunden - das haben wir vor drei Jahren gemacht -, dass sie etwa drei Wochen brauchen, bis sie auf den 'normalen' Müdigkeitslevel vor der Zeitumstellung wieder zurück sind. Also, im Sommer leiden eben die 'Eulen' und im Herbst leiden dann die 'Lerchen'. Die wachen dann um fünf Uhr auf anstatt um sechs Uhr auf, und das drei Wochen lang, und haben von dieser Stunde eigentlich auch nichts."
"Also in der Pubertät, so ziemlich genau mit zwölf Jahren, ändert sich die Schläfrigkeit. Die Schüler sind morgens müde, gehen abends später ins Bett, kommen morgens nicht mehr raus. Und es gibt Hinweise, dass diese Zunahme von Geschlechtshormonen - Testosteron und diese Östrogene - dass die mit verantwortlich sind dafür, dass sich die biologische innere Uhr so ein bisschen zum Spättyp hin verschiebt und dass die Jugendlichen deshalb später ins Bett gehen."
Dieser "Spättyp" wird auch als "Eule" bezeichnet. Der Gegensatz dazu - die "Lerche" - ermüdet abends früher und kommt dafür morgens leichter aus den Federn.
Ob jemand Eule oder Lerche ist, bestimmen vor allem die Erbanlagen über den Hormonhaushalt, wobei besonders das Licht als stärkster Zeitgeber die innere Uhr des Menschen zusätzlich beeinflusst: das Sonnenlicht zum einen, aber auch Kunstlicht. Und genau das kann zum Problem werden - besonders bei Schülern in Ballungsräumen, die nachts hell erleuchtet sind und als Schwerpunkte der nächtlichen Lichtverschmutzung gelten:
"Es gibt einen Zusammenhang zwischen dem späten Ins-Bett-gehen und hellerem Licht - vor allem in den Städten, in den Großstädten. Und ein weiterer Einflussfaktor ist der Konsum von Stimulanzien und ganz stark auch die Benutzung von Computern und Fernsehen abends."
Christian Vollmer hat in seiner Doktorarbeit den Einfluss von spätem Licht zur Schlafenszeit auf die Leistungen von insgesamt 1.500 Schülern untersucht. Der Soziologe unterschied in der weltweit größten Studie dieser Art zwischen Schülern, die in städtischen, nachts hell erleuchteten Ballungsgebieten leben, und Jugendlichen, die in ländlichen Regionen zur Schule gehen, wo das Kunstlicht auf den Straßen und an Gebäuden eine kleinere Rolle spielt. Gemeinsam mit Geografen glich er nächtliche Satellitenbilder mit den Ergebnissen seiner Fragebogenstudie ab.
Das Ergebnis: Je heller es nachts in den Wohngebieten ist, desto später gehen Jugendliche ins Bett. Und desto schlechter sind auch die schulischen Leistungen aufgrund des Schlafdefizits. Umgekehrt bedeutet dies: Wo abends die Bürgersteige hochgeklappt werden und weniger Kunstlicht zum Rausgehen animiert, schläft und lernt es sich deutlich besser:
"Die Freizeitmöglichkeiten sind auf dem Land ganz andere als in der Stadt. Auch das Licht, das in der Stadt abends den Tag verlängert, das künstliche Licht, hält dann die Jugendlichen auch dazu an, sich länger draußen aufzuhalten; weil man fühlt sich dann auch noch nicht so, als ob es Nacht wäre, wenn es hell ist draußen. Und eben auch zu Hause vor den Bildschirmen - Fernsehen und Computer."
Das sogenannte Blaue Licht, das diese elektronischen Geräte aussenden, ist ein weiterer Weckreiz, der die "Abendtypen" vom Schlafen abhält. Auffällig ist, dass Schüler in den Städten länger und häufiger abends vor dem Fernseher oder PC hocken - was sich dann auch in den Schulnoten widerspiegelt:
"Wir haben auch herausgefunden, dass die Abendtypen schlechtere Schulnoten haben. Und dass es auch damit zusammenhängen könnte, dass die Morgentypen eher gewissenhaft sind, sich eher an Normen und Regeln halten, und deswegen eher weniger Probleme haben in der Schule. Was natürlich wiederum - das ist der Umkehrschluss - daran liegen kann, dass die eher ausgeschlafen sind. Denn der Abendtyp geht dann einfach mit ein, zwei Stunden Schlafdefizit in die Schule, und der Morgentyp mit etwas weniger. Wobei ich sagen würde, dass wahrscheinlich alle Schüler ab der siebten Klasse mit Schlafdefizit in die Schule gehen."
Und das liegt am Hormonhaushalt, der während der Pubertät gehörig durcheinandergewirbelt wird. Gegen das Gewitter dieser Botenstoffe im Körper lässt sich wenig machen - wohl aber gegen das Licht als stärkstem Zeitgeber der inneren Uhr. Die Forscher empfehlen, Schlafzimmer besser abzudunkeln und vor allem die abendlichen Sitzungen vor Fernseher und PC einzuschränken. Letztlich wäre es aber auch im Interesse der Schüler, wenn die Uhren nicht mehr zweimal im Jahr umgestellt werden:
"Die Zeitumstellung ist auch noch so ein Faktor, der einwirkt; vor allem auf die 'Eulen', weil die ja schon Probleme haben, morgens aus dem Bett zu kommen. Und für die ändert sich das Ganze dann um eine Stunde. Und man hat bei Jugendlichen herausgefunden - das haben wir vor drei Jahren gemacht -, dass sie etwa drei Wochen brauchen, bis sie auf den 'normalen' Müdigkeitslevel vor der Zeitumstellung wieder zurück sind. Also, im Sommer leiden eben die 'Eulen' und im Herbst leiden dann die 'Lerchen'. Die wachen dann um fünf Uhr auf anstatt um sechs Uhr auf, und das drei Wochen lang, und haben von dieser Stunde eigentlich auch nichts."