Sophie Passmann studierte Politikwissenschaften und Philosophie und trat bereits mit 15 Jahren auf Poetry Slams auf. Heute ist sie Radiomoderatorin bei "1Live", Kolumnistin beim"Spiegel" und "Frauenbeauftragte" des "Neo Magazin Royale". 2014 veröffentlichte sie ihre Textsammlung "Monologe angehender Psychopathen". Mit ihrem Buch "Alte weiße Männer" ist sie aktuell auf Lesetour.
"Beleidigende und menschenfeindliche Aussagen"
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„Kramp-Karrenbauer wird nächste Unionskanzlerkandidatin“, sagte Ralph Brinkhaus und löste damit eine Debatte um die Merkel-Nachfolge aus. Die Journalistin Sophie Passmann findet: AKK stehe ebenso wie Merkel für eine antifeministische und reaktionäre Politik.
Soll nach Angela Merkel erneut eine Frau für die Union als Kanzlerin kandidieren? Über diese Frage wird in der Union gerade heftig gestritten. Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus will, dass AKK – Annegret Kramp-Karrenbauer – nächste Kanzlerkandidatin wird. Andere in seiner Partei halten die Politikerin jedoch für ungeeignet. "Sie hat sich mindestens drei große Klopper geleistet", sagt auch die Journalistin Sophie Passmann, die über Feminismus und Politik berichtet und selbst SPD-Mitglied ist.
"Wahnsinnig geschmacklos"
Erstens habe Kramp-Karrenbauer 2015 die Homo-Ehe mit Inzest gleichgesetzt. "Spätestens da müsste eine konservative Partei, die den Konservatismus ernst nimmt, so eine beleidigende und menschenfeindliche Aussage zumindest innerparteilich diskutieren", sagt Passmann. Auch den Intersexuellen-Witz, den Kramp-Karrenbauer auf einer Karnevalssitzung zum Besten gab, findet Passmann "wahnsinnig geschmacklos".
Drittens habe sich die Politikerin nach dem Rezo-Video für eine Einschränkung der Meinungsfreiheit im Internet ausgesprochen. "Da dachte ich: Entweder sie ist wahnsinnig instinktlos oder hat teilweise ganz deprimierende Ansichten. Und beides ist keine gute Kombination, um eine Kanzlerkandidatin zu sein."
Frauen an der Spitze sind kein Garant für Feminismus
Als "Frauenbeauftrage" erklärt Sophie Passmann beim "Neo Magazin Royale" schon mal, was männlicher Feminismus ist. In Hinblick auf die Kanzlerkandidatur warnt sie davor anzunehmen, dass Frauen wie Annegret Kramp-Karrenbauer oder Angela Merkel strukturell einen Fortschritt für den Feminismus bedeuten würden:
"Das sind zwei mächtige Frauen und die stehen beide – Annegret Kramp-Karrenbauer noch viel mehr – eher sogar für eine antifeministische, reaktionäre Politik."
(mwl)