Die Allrounderin des Gesangs
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Maria Sun wollte schon als Kind Musikerin werden. Inzwischen ist die Sopranistin eine der großen Interpretinnen neuer Musik. Sie beherrscht den Obertongesang, den Untertongesang und das Jodeln. Und als überzeugte Veganerin engagiert sie sich für Tierschutz.
Sarah Maria Sun bezeichnet sich selbst als "leichten lyrischen Sopran mit Koloraturveranlagung", das Wort "Stimmperformerin" würde ebenfalls passen, auch wenn sie sich nicht als solche präsentieren würde. "Ich sag eigentlich immer, ich bin Musikerin. Fertig." Die Stimme als Musikinstrument sei sehr komplex. "Besonders für Komponisten, wenn sie für Stimme schreiben, ist das eine sehr komplexe Angelegenheit. Das ist so, als müssten sie noch einmal ein ganzes Orchester erlernen in Instrumentalkunde."
Neben den ganzen klassischen Gesangsmöglichkeiten komme bei der zeitgenössischen Musik noch einiges an Klangvarianten hinzu: "Obertongesang, Untertongesang, bestimmte Beltingtechniken, Jodeln …" Das alles zu beherrschen, erfordere einiges an Einsatz: "Ich sage immer, ich bin ein talentierter Amateur auf jedem Gebiet. Insgesamt ist mein Spektrum, glaube ich, sehr groß und manche Techniken beherrsche ich besser und manche beherrsche ich oberflächlicher."
Die "Gnade" des lebenden Komponisten
Wenn es mal zu kompliziert wird, ist es von Vorteil, dass bei der Neuen Musik so viele Komponisten tatsächlich noch am Leben sind. "Das ist eine Gnade, das ist schön. Man spricht dann mit dem Komponisten und sagt, an der Stelle brauche ich noch Zeit, bis ich die nächste Technik verwenden kann. Da müssen wir was anderes finden, oder so."
Neben zeitgenössischen Werken interpretiert Sun auch Barock-, Romantik- und sogar Jazz-Stücke. Musik zu machen, war ihr schon immer ein Bedürfnis. "Ich glaube, bis heute nicht, dass ich eine besondere Stimme habe. Was ich aber weiß, ist, ich habe irgendeinen unerklärlichen Drang in mir, mit meiner Stimme Musik zu machen, zu spielen. Und das treibt einen weiter, auch wenn man manchmal wirklich nicht erklären kann, warum. Das ist so kompliziert und man arbeitet sich halbtot und die Bezahlung ist jetzt auch nicht prickelnd. Es gibt eigentlich wenig Gründe, die dafür sprechen, aber man kann nicht wirklich aufhören."
Musikalische Landkommune
Aufgewachsen ist Sun in einer Landkommune, in der regelmäßig musiziert wurde. "Mein Vater hat in einer Band gesungen, es gab abends dauernd Jam-Sessions. Das hab‘ ich so aufgesogen, mit der Muttermilch." Anfangs waren die Eltern nicht hundertprozentig begeistert von ihrem Wunsch, Sängerin zu werden, unterstützten sie dann aber nach Kräften. Überhaupt habe man ihr viele Freiheiten gelassen.
So sei es auch widerspruchslos akzeptiert worden, als sie sich im Alter von neun Jahren entschied, vegetarisch zu leben. Damals sei das noch ziemlich ungewöhnlich gewesen. "Das hat sich in den letzten fünf Jahren enorm verändert", meint sie. Inzwischen lebt Sarah Maria Sun vegan, und kann dies mittlerweile auch fast problemlos auf ihren zahlreichen Konzertreisen als Solo-Sopranistin aufrechterhalten. Vor einiger Zeit ist sie sogar der V-Partei beigetreten, die sich "Verantwortung, Vegetarismus und Veganismus" auf die Fahnen geschrieben hat.
(mah)