Sotschi

    "Geben Sie der Welt eine wahre Olympiaeröffnung"

    Russlands Präsident Wladimir Putin begrüßt das russische Olympia-Team in Sotschi
    Russlands Präsident Wladimir Putin begrüßt das russische Olympia-Team in Sotschi © dpa / pa
    Heute beginnen die Olympischen Spiele im russischen Sotschi – überschattet von Terror-Angst und einer Debatte um Homophobie. Prominente Persönlichkeiten nutzen das sportliche Großereignis zudem für einen politischen Appell an Präsident Wladimir Putin.
    "Geben Sie der Welt eine wahre Olympiaeröffnung: Öffnen Sie Syrien für humanitäre Hilfe." Mit diesen Worten haben prominente Persönlichkeiten sich zu Beginn der Olympischen Spiele an den russischen Präsidenten Wladimir Putin gewandt. In einem Aufruf verlangen die 47 Unterzeichner mehr Einsatz für einen Frieden in Syrien. Russland müsse Druck ausüben, damit die Bürgerkriegsparteien die Gewalt beendeten, Hilfsorganisationen müsse Zugang gewährt werden. Zu den Unterzeichnern des Appells gehören die Friedensnobelpreisträger Shirin Ebadi und Desmond Tutu, der Musiker Peter Gabriel und der Unternehmer Richard Branson.
    Offiziell eröffnet werden die zweiwöchigen Spiele am Freitagabend mit einer Zeremonie im Fisht Olympic Stadium in Sotschi. Putin erwartet bei der Feier rund 40 Staats- und Regierungschefs. An den Wettbewerben beteiligen sich rund 2900 Sportler aus 88 Ländern. Begleitet werden die Spiele von massiven Sicherheitsvorkehrungen. In und um Sotschi sind rund 40.000 Sicherheitskräfte im Einsatz. Russlands Staatsfeind Nummer eins, der islamistische Rebellenführer Doku Umarow, hatte im Sommer gedroht, das Sportfest "mit allen Mitteln" zu verhindern. Bei zwei Selbstmordanschlägen in Wolgograd waren erst kürzlich mehr als 30 Menschen gestorben.

    Putin-Show Olympia: Wie Russlands Präsident sich im Vorfeld der Olympischen Spiele inszeniert – unter anderem bei einem Besuch einer Leoparden-Aufzucht – hören Sie im Bericht unserer Korrespondentin Gesine Dornblüth.

    Wladimir Putin besucht eine Leoparden-Aufzucht
    Präsident mit Raubtier: Wladimir Putin besucht eine Leoparden-Aufzucht© dpa / pa / Alexei
    Schriftsteller-Appell gegen Homophobie
    Die USA haben inzwischen das Mitführen von Flüssigkeiten im Handgepäck auf Flügen nach Russland verboten. Am Donnerstag hatten US-Behörden gewarnt, Terroristen könnten Bombenbestandteile in Zahnpastatuben schmuggeln. Auch bei deutschen Flügen nach Russland könne es besondere Kontrollen geben, sagte Bayerins Innenminister Joachim Herrmann. Allerdings hätten die deutschen Sicherheitsbehörden keine spezifischen Erkenntnisse über mögliche Terroranschläge, sagte der CSU-Politiker im Bayerischen Rundfunk. "Die Spiele in Sotschi selbst werden sehr sicher sein und der Sicherheitsaufwand der russischen Regierung ist ja auch immens."
    Überschattet werden die Spiele überdies von der anhaltenden Diskussion über die Diskriminierung von Homosexuellen in Russland. Am Donnerstag hatte die Schriftstellervereinigung PEN die russische Regierung dazu aufgerufen, die Gesetze gegen "homosexuelle Propaganda" wieder aufzuheben. Zu den Unterzeichnern gehören unter anderem Günter Grass, Orhan Pamuk und Elfriede Jelinek. Auch der Journalist und Buchautor Uwe Bork befasst sich in unserem Politischen Feuilleton mit dem Thema Homophobie. Er erinnert daran, dass diese nicht nur in Russland ein Thema ist - sondern auch in Deutschland noch latent vorhanden ist.
    twa

    Programmtipp: Über die Ereignisse in Sotschi berichtet Deutschlandradio Kultur in den "Ortszeit"-Sendungen ab 12.07 Uhr und 17.07 Uhr.

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