Schiffssirenen und Kirchenglocken

Dem Architekten John Carter gefielen die Geräusche der Schiffssirenen in seinem Heimatort, einer Hafenstadt an der Ostküste Neufundlands. Mit einem befreundeten Komponisten schrieb er eine Komposition für die Warnsignale.
Ende der 70er-Jahre hatte der von dem kanadischen Komponisten Murray Schafer geprägte Begriff der "akustischen Ökologie" ein größeres Publikum erreicht. Viele Menschen begannen sich für die Geräusche ihrer Umgebung zu interessieren, sie bewusster wahrzunehmen und manchmal sogar als musikalisch zu empfinden.
Der Architekt John Carter lebte zu dieser Zeit in der Hafenstadt St. John's an der Ostküste Neufundlands. Ihm gefielen die Geräusche der verschiedenen Schiffssirenen und er überlegte, ob sich vielleicht ein Musikstück aus ihnen entwickeln ließe.
Immer neue Werke für die Sirenen
Carter erzählte dem befreundeten Komponisten Paul Steffler von seiner Idee. Der war sofort Feuer und Flamme - und die beiden schrieben eine Komposition für die bis zu 170 Dezibel lauten Warnsignale. Sie wurde 1983 im Rahmen des alle zwei Jahre stattfindenden Musikfestivals "Sound Symposium" uraufgeführt.
Die Veranstalter des Festivals waren von der Aufführung so begeistert, dass sie seitdem immer wieder Musiker eingeladen haben, Werke für die Sirenen der im Hafen liegenden Schiffe zu komponieren. Im hier verlinkten Ausschnitt hören Sie eine Arbeit von Paul Steffler und Don Wherry aus dem Jahr 1995. Darin treffen die Geräusche der Schiffssirenen auf die Glocken der Kirchen von St. John's.
(Paul Steffler & Don Wherry : Ballycatters and Growlers
CD: Harbour Symphony: Music For Ships' Horns
Label: Sound Arts Initiatives)
CD: Harbour Symphony: Music For Ships' Horns
Label: Sound Arts Initiatives)