Die Ausstellung "Das Wiener Modell - Wohnbau für die Stadt des 21. Jahrhunderts" ist vom 13. Juni bis zum 11. Augst im Berliner Aedes Architekturforum zu sehen.
Wien als Vorbild
Wien spielt seit Jahrzehnten eine Vorreiterrolle im sozialen Wohnungsbau. Und auch in Zukunft wolle sich die Stadt an den Wohnbedürfnissen der Menschen orientieren, sagte Michael Ludwig, Wiener Stadtrat für Wohnen, anlässlich der Ausstellung "Das Wiener Modell" in Berlin.
Wenn es um innovative Ideen im Wohnungsbau geht, dann spielt Wien immer eine Vorreiterrolle. Da kann die Stadt natürlich auf eine lange Tradition des sozialen Wohnungsbaus setzen, deren Grundpfeiler in der Zwischenkriegszeit gesetzt wurden. Das "rote" Wien mit seinen Sozialbauprojekten, zum Beispiel dem berühmten Karl Marx-Hof.
Wien ist seither gelungen, was viele europäische Städte vernachlässigt haben: Die Kontrolle über das Wohnen nicht dem freien Markt zu überlassen und mit zeitgemäßen Konzepten in der Architektur auf die Anforderungen zu reagieren. Die Architekturgalerie Aedes in Berlin zeigt in einer Ausstellung, wie das geht und wie es aussieht. Und dazu angereist ist auch der Wiener Stadtrat für Wohnen, Dr. Michael Ludwig.
"Wohnungsneubau nie dem Markt überlassen"
Der Beginn der Wohnungsneubauten im "roten" Wien in der Zwischenkriegszeit und mehrerer Grundbauprogramme nach 1945 seien vor allem dem Umstand geschuldet gewesen, dass es eine durchgehend politische Tradition in Wien gegeben habe, sagte Michael Ludwig im Deutschlandradio Kultur.
"...die den Wohnbau immer sehr stark im Fokus gesehen hat und den Wohnungsneubau nie dem Markt überlassen wollte."
"43.000 Menschen mehr in der Stadt"
In der Ausstellung "Das Wiener Modell" soll aber nicht nur ein Blick auf die Vorzeigeprojekte der 20er-Jahre geworfen werfen. Vor allem sollen auch die durchgehenden Leitprinzipien dargestellt werden, auch wenn sich die Rahmenbedingungen und teilweise die Bedürfnisse der Menschen geändert haben, sagte Michael Ludwig.
"Aber bestimmte Prinzipien sind durchgehend erhalten geblieben. Nämlich dass man neben individuellen Wohnraum vor allem auch sehr viele Gemeinschaftseinrichtungen schaffen wollte, sehr viele Grün- und Freiräume damit verbinden wollte, den öffentlichen Raum sehr stark miteinbeziehen, und dass Architektenteams immer wieder auch angehalten worden sind, in den letzten Jahren auch im Wettbewerbssystem neue Zugänge zu eröffnen. Also wir beschäftigen uns jetzt natürlich sehr stark auch mit der Zuwanderung in Wien. Wir zählen zu jenen Städten in Europa, die am stärksten an Bevölkerung zulegen. Wir haben im vergangenen Jahr 43.000 Menschen mehr in der Stadt gehabt und in den Jahren davor in ähnlicher Größe. Mit dieser Dynamik in der Bevölkerungsentwicklung wollten wir natürlich auch im Neubau reagieren."