Sozialreport "von oben"

Im Terrarium der Reichen und Schönen

Autor und Reporter Dennis Gastmann
Unterwegs bei den Oberen Zehntausend: der Journalist Dennis Gastmann © dpa / picture alliance / Georg Wendt
Moderation: Maike Albath |
40 Prozent des weltweiten Vermögens sind in der Hand eines Prozents der Bevölkerung. Grund genug, sich mit diesen Menschen zu befassen, fand der Autor Dennis Gastmann und hat ein Buch über die Superreichen geschrieben - eine Sozialreportage der anderen Art.
Zahlen und Analysen dürfe man von seinem Buch jedoch nicht erwarten, sagt er. "Was ich liefern kann, sind Gefühle, sind Eindrücke, sind starke Erlebnisse."
So habe er erfahren, dass "überbordender Reichtum" manchmal nicht vor schlechtem Geschmack schütze. Beispielsweise bei einem ukrainischen Oligarchen: "Dieser Mann wohnte mit seiner Frau, einer ehemaligen Miss World in einem goldenen Kitschbunker", erzählt Gastmann. "Und hinter dem Haus lag eine Super-Yacht im Dnjepr, mit der sie ab und zu shoppen fuhren, wenn der Verkehr nach Kiew zu stark war."
Ihm sei es darum gegangen zu erfühlen, was das Geld mit diesen Leuten mache, betont er: "Welche Rolle spielt Geld noch, wenn Geld keine Rolle mehr spielt, und welche Träume hat man dann?" Das Ergebnis sei für ihn oft gewesen: "Wenn man sich alle Träume erfüllt hat, die Träume weg sind, dann beginnen die Probleme." So habe er mit manchen seiner Gesprächspartner über den Tod geredet, "darüber, wie oft sie sich umbringen wollten, wie unglücklich sie waren, über Langeweile." Manchmal seien insofern "arme Leute tatsächlich reicher, weil sie noch Hoffnung haben und weil sie vielleicht noch Wunder erleben", so Gastmann.
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