"Die AfD wird sich überhitzen"
Mit gezielten Tabubrüchen heizt die AfD das gesellschaftliche Klima auf. Ob sie sich als realpolitisch handlungsfähige Kraft etablieren kann, bleibe dahingestellt, sagt der Düsseldorfer Sozialwissenschaftler Alexander Häusler: Als "Dagegen-Partei" könne sie irgendwann nicht mehr agieren.
Mit ihrer Forderung, Waffengewalt gegen Flüchtling einzusetzen, hat die AfD einmal mehr für Entsetzen gesorgt. Jedes Mittel scheint der rechtspopulistischen Partei derzeit recht, um sich die Verunsicherung im Land zu Nutze zu machen. Doch das muss nicht heißen, dass sie auch auf Dauer in der Politik Erfolg hat, sagt der Sozialwissenschaftler Alexander Häusler von der Fachhochschule Düsseldorf.
Die Partei könne sich durch ihre immer hysterischeren Vorstellungen zur Bewältigung der Flüchtlingskrise im Moment nur selber überhitzen, so Häusler im Deutschlandradio Kultur. Trotz ihrer irrlichternden Äußerungen gewinne die Partei allerdings nach wie vor an Zustimmung: "Sie nutzt das Flüchtlingsthema, das spätestens seit dem Sommer letzten Jahres das Top-Thema im öffentlichen Diskurs ist, als eine Art Einfallstor, eine politische Gelegenheitsstruktur, um sich als eine neue rechte Bewegungspartei zu etablieren."
Wenn Europa und Deutschland die Flüchtlingskrise einmal besser meistern würden, könnte sich dieser Trend wieder umkehren, so Häusler: "Dann wird zumindest dieses Top-Thema, was zu ihrem aktuellen Zuspruch geführt hat, so nicht mehr da sein - das wird sich auch auf die Umfragewerte niederschlagen." Ähnlich bewertet der Sozialwissenschaftler den möglichen Einzug in drei weitere Landtage: "Dann muss sie irgendwann einmal zeigen, dass sie überhaupt realpolitisch handlungsfähig ist". Bisher brauchte die AfD nur als 'Wir-sind-die-Dagegen-Partei' auftreten. Häusler: "Das wird sich irgendwann einmal ändern."