Warum Pegida ausgerechnet in Dresden entstehen konnte
Ob Magida, Bärgida, Kö- oder Bogida - so richtig in Schwung kommt die Bewegung der selbsternannten Verteidiger des Abendlandes nur in Dresden. Was also hat der Dresdner, das ihn anfällig macht für die Versprechungen von Pegida?
Auch in Magdeburg, Berlin, Köln, Bonn oder Duisburg gehen Menschen auf die Straße, um gegen eine vermeintliche Islamisierung zu demonstrieren. Allerdings sind es meist nur wenige hundert. Nennenswerten Zulauf bekommen die selbsternannten Verteidiger des Abendlades nur in Dresden. Macht also eine spezielle Dresdner Mentalität die Dresdner anfällig für Pegida?
Der Soziologen Karl-Siegbert Rehberg von der TU Dresden vermutet, dass der Erfolg der Pegida mehr an der Stadt Dresden liegt als an ihren Bewohnern:
Frankfurt/Oder hätte es nicht in die New York Times geschafft
"Ohne jetzt zu sagen, die Dresdner hätten damit nichts zu tun - aber man muss unterscheiden: Dresden ist eine Bühne, Dresden ist eine Bühne mit Weltaufmerksamkeit", sagt er. Als alte Residenzstadt, die sich am höfischen Glanz orientiere, verspreche Dresden Kontinuität, so als würde sich die Geschichte dort nicht bewegen und als sei alles nur Kultur und Schönheit. "Dresden ist vielleicht ein guter Ort, so etwas sich vorzustellen wie Geschütztheit vor der Moderne, aber es ist nicht die Quelle für diese Demonstrationen im Ganzen", so Rehberg. Er wolle die Stadt nicht beleidigen, aber: "Frankfurt/Oder würde es nicht in die New York Times schaffen."
Wenn es einen mentalen Aspekt gebe, sagte der Soziologe, dann sei es die Selbstzufriedenheit der Dresdner - "ich würde fast sagen, Selbstverhangenheit, dass nur Dresden das Allerschönste ist".