Mit der Sängerin Dotschy Reinhardt durch Ravensburg
Dotschy Reinhardt ist Sängerin, Autorin und Landesvorsitzende der Sinti und Roma in Berlin, wo sie lebt. Trotzdem kehrt sie regelmäßig in ihre Heimatstadt Ravensburg zurück, besucht ihrer Familie. Diese hat schon etliche berühmte Musiker hervorgebracht.
Als Kind sprach Dotschy Reinhardt nur Romanes, die Sprache der Sinti und Roma. In der Schule wurde sie deswegen oft gehänselt. Vorurteile gehörten zu ihrem Alltag.
Das Z-Wort empfand sie immer als rassistisch. Doch es hat sie auch selbstbewusst gemacht. So kritisiert die Sinteza, dass der Lebensmittelhersteller "Knorr" eine Gewürzmischung Zigeuner-Sauce nennt oder den Berliner Rapper Marteria, der von einem "dreckigen Zigeuner" singt. In ihrer eigenen Musik schafft sie Neues, löst sich vom Klang stereotypen Sinti-Swings und kombiniert Jazz, Bossa Nova, Pop und Singer-Songwriter Elemente.
Die 41-jährige Jazzsängerin lebt heute in Berlin, aufgewachsen ist sie aber in Ravensburg. Dort errichteten die Nationalsozialisten einst ein so genanntes Zigeunerzwangslager für Sinti-Familien.
Heute gibt es am Marktplatz der oberschwäbischen Kreisstadt ein Denkmal für die in der Nazizeit ermordeten Sinti. Sechzehn Mal steht darauf der Name Reinhardt.
Dotschy Reinhardt kehrt gerne nach Ravensburg zurück. Die Stadt bietet ein unzerstörtes Stadtbild, weckt zahlreiche Erinnerungen und machte sie zu dem, was sie heute ist: eine traditions- und selbstbewusste Sinteza und eine kreative Musikerin.