Mit Herta Däubler-Gmelin durch Tübingen
Eilig, flink und leise – so beschrieb eine Tageszeitung einmal den Arbeitsstil der SPD-Politikerin und ehemaligen Justizministerin Herta Däubler-Gmelin. Ihr Handwerk konnte sie sich bei ihrem Vater abschauen, der Oberbürgermeister ihrer Heimatstadt Tübingen war.
Fast ein ganzes Berufsleben, 37 Jahre lang, saß Herta Däubler-Gmelin für die SPD im Deutschen Bundestag, wo sie stellvertretende Vorsitzende ihrer Fraktion war. Bundeskanzler Gerhard Schröder machte sie in seinem ersten Kabinett zur Justizministerin.
In diesem Amt wurde sie als Reformerin bekannt. Beobachter sagten, sie habe in den ersten zwei Jahren ihrer Amtszeit mehr erreicht als viele ihrer Vorgänger, und eine Tageszeitung schrieb, sie arbeite eilig, flink und leise. Sie befasste sich mit dem juristischen Handwerk, der Neufassung zahlreicher Gesetze vom Mietrecht bis zum Schadenersatzrecht. Außerdem empfand Däubler-Gmelin ihre Aufgabe auch immer als Berufung, sich mit den sozialtheoretischen Themen ihrer Zeit auseinanderzusetzen – bis heute.
Däubler-Gmelins Vater war parteiloser Lokalpolitiker
Aufgewachsen ist Herta Däubler-Gmelin in Tübingen, wo ihr Vater als parteiloser Lokalpolitiker gut 20 Jahre lang Oberbürgermeister war. Vom Ufer des Neckar mit seinen bunten Häusern und dem berühmten Hölderlinturm erstreckt sich die Stadt hinauf bis zum Schloss. Verwinkelte Gassen mit zahlreichen kleinen Geschäften, Bars und Restaurants bestimmen das Stadtbild.
In der Mitte der kleine Marktplatz mit seinem reich verzierten Rathaus aus dem 15. Jahrhundert. Unweit davon die Stiftskirche und das Stift, die Keimzelle einer der ältesten Universitäten Deutschlands. Heute besteht etwa ein Drittel der Bevölkerung aus Studenten, was der beschaulichen schwäbischen Stadt eine junge Atmosphäre gibt.