Spaziergang

Ich ging im Walde so für mich hin...

Ausflügler spazieren am 1.5.2012 durch einen Laubwald in Magdeburg
Waldspaziergang: Entspannen, nachdenken, tief Luft holen. © picture alliance / dpa / Jens Wolf
Von Matthias Hanselmann |
Der Spaziergang ist eine einfache, preiswerte und unkomplizierte Form, etwas für seine Gesundheit zu tun. Man braucht keine besondere Kleidung, keine besondere Ausrüstung. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, was der Mensch schon lange spürt.
Ob in der Natur oder in der Stadt, am Meer oder in den Bergen, es muss nicht gleich eine stundenlange Wanderung sein. Bei einem Spaziergang können wir entspannen, nachdenken, tief Luft holen, oder einfach die Seele baumeln lassen, wie Goethe: ...und nichts zu suchen, das war mein Sinn.
Im Italienischen bedeutet "spaziare" sich räumlich ausbreiten. Von diesem Wort haben wir das Spazierengehen entlehnt. Wir lieben das Lustwandeln, Flanieren, Promenieren oder auch nur einen Schaufensterbummel. Regelmäßiges Spazierengehen in erhöhtem Tempo, schon eine halbe Stunde pro Tag, kann Hometrainer oder Fahrrad ersetzen.

Guter Rahmen für Entscheidungen

Große Entscheidungen der Weltgeschichte wurden bei Spaziergängen getroffen, Konflikte können besser gelöst werden, wenn man sich bewegt und das Gehirn durch Sauerstoffzufuhr angeregt wird. Haben wir eine Aufgabe ohne große Anstrengung erledigt, sagen wir das war ein Spaziergang.
In der Popmusik wird der Spaziergang in unterschiedlichster Weise besungen. Von Lou Reeds "Walk on he wild side" über David Olneys "Walk downtown" bis zum "Strolling Blues" der Easy Riders. Dieser Sonntagmorgen wird hoffentlich ein einziger Spaziergang, viel Spaß dabei!

Musikalische Histörchen

AUFLÖSUNG: An ihm führt heute kein Weg vorbei, Jacques Brel, liebevoll auch Grand Jacques genannt. Am 8. April 1929 in Brüssel geboren, wuchs er in großbürgerlichen Verhältnissen auf. Der Vater Teilhaber einer Fabrik war eher der schweigsame Typ, die Mutter dagegen unternehmungslustig. Behütet, einsam und langweilig hat Brel rückblickend seine Kindheit beschrieben. Er arbeitete zwar in der väterlichen Fabrik, doch der Sinn stand ihm nach Musik. Er begann mit seinen Chansons in kleinen Clubs rund um Brüssel aufzutreten und nahm auch erfolglos an Wettbewerben teil. Noch war seine Zeit nicht gekommen, obwohl sich große Namen, Sängerinnen wie Juliette Greco und Chansoniers wie George Brassens für ihn einsetzten. 1953 hatte er die Nase voll von Belgien und zog nach Paris. Kleine Erfolge durch Tourneen waren der Lohn, bis 1959 der große Durchbruch kam und Brel zum Aushängeschild frankophoner Kultur avancierte. Konzerte führten Grand Jacques nun in die USA und nach England. Aber er mochte nicht mehr ständig unterwegs sein. Als "Mann von La Mancha", als Don Quijote - Ritter von der traurigen Gestalt trat er auf die Bühne, wenn auch nicht mehr mit eigenen Liedern. Er träumte den "unmöglichen Traum". Es folgten Filme wie z.Bsp. "Die Filzlaus". Gleichzeitig reifte der Entschluss sich in die Südsee abzusetzen. Auf Hiva Oa, einer der Marquesas-Inseln, wo auch schon der Maler Paul Gauguin Zuflucht gefunden hatte, fand Brel zur inneren Ruhe. Der Lungenkrebs aber zerstörte viele der Hoffnungen und Träume, immer wieder musste er die Insel Richtung Europa für Therapien verlassen. 1978 trat Jacques Brel die Reise zum letzten Mal an. Er starb am 9. Oktober an Herzversagen. Auf Hiva Oa, in der Nähe von Gauguin, wurde er beigesetzt.

Rätsel

Wer schrieb das Gedicht, aus dem diese Zeilen stammen? Schicken Sie uns Ihren Lösungsvorschlag bis kommenden Mittwoch!

Das "Sonntagmorgen"-Team erreichen Sie unter sonntagmorgen@deutschlandfunkkultur.de oder per Post: Deutschlandfunk Kultur, Hans-Rosenthal-Platz, 10825 Berlin; Stichwort: Sonntagmorgen

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