Mit dem Bundesbeauftragten für Stasi-Unterlagen durch Jena
Roland Jahn kommt gebürtig aus Jena. Heute ist er der Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, zu DDR-Zeiten war er Persona non grata und wurde ausgewiesen. Er zeigt Renate Schönfelder "sein" Jena.
Seit März 2011 ist Roland Jahn Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen. Mit der Stasi kennt er sich aus: 1983 wurde der gebürtige Jenaer festgenommen. Die Stasi schloss ihn in einem Abteil im letzten Wagon des Interzonenzuges nach Bayern ein und schickte ihn auf die Reise in den Westen.
Freiwillig wäre er nie gegangen. Das wusste die Stasi vermutlich. Ins Gefängnis sperren konnten sie ihn nicht, das hatten sie bereits versucht. Westdeutsche Medien liefen anschließend Sturm. Also wurde er, wie andere Oppositionelle aus Jena damals auch, aus der DDR ausgewiesen. Jena war Anfang der 80er Jahre das Zentrum der Opposition in der DDR.
Seine Eltern hatten sich bemüht, ihren Sohn unpolitisch zu erziehen. Roland Jahn besuchte das heutige Angergymnasium im Osten Jenas, wo ihm seine Lehrerin aber schon früh attestierte, er habe eine Neigung zur Opposition. Mit seinem Gerechtigkeitsempfinden eckte er immer wieder an. Der Lesekreis in der Jungen Gemeinde wurde ihm für seine Vorstellung von Freiheit schnell zu klein. Er protestierte gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns, wurde anschließend von der Universität, wo er Wirtschaftswissenschaften studierte, exmatrikuliert und arbeitete bei Carl-Zeiss-Jena als Transportarbeiter. Im Westen arbeitete er als Journalist und setzte sich weiter für die Opposition in der DDR ein.
Der Spaziergang
Renate Schönfelder begleitet Roland Jahn durch seine Geburtsstadt – Jena.
Eine Wiederholung vom 08.03.2015.