SPD-Mitgliederentscheid zur Großen Koalition

#NoGroKo-Mitglied Hudson: "Es sieht sehr gut aus für uns"

SPD-Anhänger halten am 21.01.2018 ein Schild mit der Aufschrift "#NoGroko" bei einer Demonstration vor dem WCCB beim außerordentlichen SPD-Parteitag in Bonn (Nordrhein-Westfalen).
In der SPD gibt es eine breite Allianz gegen eine erneute Große Koalition © picture alliance / dpa / Oliver Berg
Steve Hudson im Gespräch mit Hans-Joachim Wiese |
Auch nach Abschluss der Koalitionsverhandlungen gibt es in der SPD viel Kritik an der Großen Koalition. Noch steht der Mitgliederentscheid aus – der erfolgreich sein wird, ist sich Steve Hudson, Vorsitzender des Vereins #NoGroKo, sicher.
Steve Hudson ist Mitglied des SPD-Kreisverbands Köln und Vorsitzender des Vereins #NoGroKo. Er ist vom Ergebnis der Koalitionsverhandlungen nicht überzeugt.
"Wofür ist die SPD überhaupt da, wenn sie nicht zu ihren Grundwerten steht und immer wieder nur als Juniorpartner der CDU auftritt?"
Hudson war vor einem Jahr in die SPD eingetreten, als Martin Schulz die Agenda 2010 deutlich kritisierte.
"Das fühlte sich an wie ein Befreiungsschlag."
Die Agenda 2010 sei ein schrecklicher Fehler in der Vergangenheit gewesen, meint Hudson.
Aber ist Mitregieren denn nicht besser als gar nicht dabei zu sein? Nein, meint Hudson:
"Die große Perspektive geht total baden", kritisiert er. "In 16 der letzten 20 Jahre war die SPD mit an der Regierung und wir hören mittlerweile: Die 45 reichsten Deutschen besitzen so viel wie die 50 Prozent Ärmsten - das ist obszön!"

Ein tiefer Riss in der Partei

Es gebe einen Riss in der Partei, analysiert Hudson: Spitze und Partei-Basis fielen immer weiter auseinander. Die Basis wolle keine Große Koalition, die Stimmen dafür kämen fast ausschließlich aus dem Establishment.
Der Koalitionsvertrag sei so schlecht und auch das Postengeschacher direkt danach so entwürdigend, dass es zweifelhaft sei, ob die Mitglieder diesen Vertrag in ihrem Votum abnicken. Hudson meint:
"Es sieht sehr gut aus für uns, dass wir endlich wieder Leben in die SPD bekommen"
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