Geschlachtete Schwäne und andere Gerüchte
Wie entstehen Gerüchte und Vorurteile eigentlich? Journalist Peter Michalzik hat für das Theaterstück "Spiel ohne Grenzen" dazu recherchiert. Uraufgeführt wird die Verwirr- und Aufklärungsshow am Nationaltheater Mannheim.
Als im Sommer vor einem Jahr die Zahl der in Deutschland ankommenden Flüchtlinge größer und größer wurde, die Welt uns also näher rückte - da reagierten auch die Theater: mit Kunst, aber auch mit Sozialarbeit.
Häuser wurden geöffnet, man half bei Anträgen, holten die Flüchtlinge auf die Bühne und lud zum Gespräch. Elfriede Jelineks "Die Schutzbefohlenen" wurde zum Stück der Stunde. Auch Journalist und Theaterkritiker Peter Michalzik machte sich vor einem Jahr auf, um für das Rechercheprojekt "Mannheim Arrival" Geschichten von Flüchtlingen zu sammeln.
Theater als Fernsehshow
Jetzt legt Michalzik nach - mit einem "Spiel ohne Grenzen". Uraufführung ist am kommenden Dienstag. "Theater des Gerüchtes" - so ist das Projekt auch unterschrieben. Im Stil eines unterhaltsamen Fernsehabends, einer wilden Mischung aus Poetry Slam, Recherche und Publikumshappening, werden wir mit Vorurteilen, Urteilen und Gerüchten spielen.
Für das Theaterstück hat Michazik als Rechercheur versucht, der jetzigen Stimmung bezüglich des Themas Flüchtlinge und Integration nachzuspüren. "Und da finden wir, ein zentraler Begriff ist das Gerücht", sagt Michazik.
"Wir spielen mit den Gerüchten und fordern die Zuschauer dazu auf, sich ihr eigenes Urteil zu bilden." Für das Theaterstück sei er beispielsweise dem Gerücht der "Geschlachteten Schwäne" in Mannheim nachgegangen, sagt Michazik: "Da wurden Federn gefunden von Schwänen. Sind das Schwäne, die geschlachtet wurden? Oder haben die sich gemausert? - Ich weiß, dass sie nicht geschlachtet wurden. Es hält sich aber das Gerücht. In dieser Gemengelage wollen wir dann arbeiten." (lk)