Spiel um Schein und Wirklichkeit
Neun Geschichten umfasst Daniel Kehlmanns Roman "Ruhm" - sechs Geschichten erzählt der Episodenfilm von Regisseurin Isabel Kleefeld. Vor allem die hochkarätigen Schauspieler behaupten in dieser Tragikkomödie.
Der deutsch-österreichische Erfolgsautor Daniel Kehlmann hielt sein 2009 erschienenes Werk "Ruhm - Ein Roman in neun Geschichten" selbst für unverfilmbar, hat sich aber von der Regisseurin Isabel Kleefeld belehren lassen, das der Roman als Episodenfilm durchaus im Kino funktionieren kann.
Mit Starbesetzung und ohne ersichtliche Anstrengung findet die Regisseurin für Kehlmanns Mischung aus realistischem Figuren und Helden, die der Phantasie eines Schriftstellers entsprungen sind, eine filmische Struktur. Sie lässt einfach allen Figuren ihre handfeste Story, ob sie nun wie der Autor Leo Richter (Stefan Kurt) deutlich der realen Welt angehören oder wie die totgeweihte Rosalie als Romanfigur agieren.
Die feinen Verbindungen, die all diese Figuren und Geschichten im Roman zusammenhalten, sind im Film sehr real, obwohl der Zuschauer eine Weile braucht, ehe sie sichtbar werden, wie sich auch das beachtliche Themenspektrum erst langsam erschließt. Der Film beginnt als Satire auf den Fetisch der Mediengesellschaft, wo eine falsche Schaltung der digitalen Ströme das Leben sehr unterschiedlicher Menschen durcheinander bringt.
So erreichen den Normalbürger Ebling (Justus von Dohnányi) plötzlich die Handynachrichten des Filmstars Ralf Tanner (Heino Ferch). Während der Medienstar wegen des ausbleibenden Handyverkehrs schon seinen Ruhm schwinden sieht, wächst Ebling ein neues Selbstbewusstsein zu. Beide wurden nicht aus Zufall, wie sich in einer anderen Geschichte herausstellt, durch eine eigentlich unwichtige Komponente aus ihrer gewohnten Lebensbahn katapultiert und versuchen, diesem Geschick eine neue Chance ab zu gewinnen. Ebenso geht es der erfolglosen Kriminalschriftstellerin Rubinstein (Maria Gabriela Schmeide), die sich als Ersatz für ihren berühmten Kollegen Leo Richter auf eine Bildungsreise in ein diktatorisch regiertes Land im Osten macht, auf der sie mit ihrem Pass ihre gesamte Identität verliert.
Komisch und tragisch sind diese Schicksalsschläge, die sowohl den Verlust des Gewohnten bringen, als auch die Chance, eines vielleicht schon immer ersehnten neuen Lebens. Es liegt nicht zuletzt an den Schauspielern, wie intensiv sie die Rolle ihrer Filmfiguren in diesem verwirrenden Kosmos aus zivilisationskritischen Themen und fast über den gesamten Globus führenden Lebensreisen behaupten. Beeindruckend gelingt das vor allem den beiden Frauen Gabriela Maria Schmeide und Senta Berger, die mit dem Tod und ihrem Schöpfer, dem Romanautor, solange hadert, bis sie quasi neu geboren wird.
BRD, Österreich, Schweiz 2012. Regie: Isabel Kleefeld. Darsteller: Justus von Dohnányi, Heino Ferch, Matthias Brandt, Stefan Kurt, Julia Koschitz, Senta Berger, Maria Gabriela Schmeide, Torsten Merten. 103 Minuten, ab 12 Jahren.
Mit Starbesetzung und ohne ersichtliche Anstrengung findet die Regisseurin für Kehlmanns Mischung aus realistischem Figuren und Helden, die der Phantasie eines Schriftstellers entsprungen sind, eine filmische Struktur. Sie lässt einfach allen Figuren ihre handfeste Story, ob sie nun wie der Autor Leo Richter (Stefan Kurt) deutlich der realen Welt angehören oder wie die totgeweihte Rosalie als Romanfigur agieren.
Die feinen Verbindungen, die all diese Figuren und Geschichten im Roman zusammenhalten, sind im Film sehr real, obwohl der Zuschauer eine Weile braucht, ehe sie sichtbar werden, wie sich auch das beachtliche Themenspektrum erst langsam erschließt. Der Film beginnt als Satire auf den Fetisch der Mediengesellschaft, wo eine falsche Schaltung der digitalen Ströme das Leben sehr unterschiedlicher Menschen durcheinander bringt.
So erreichen den Normalbürger Ebling (Justus von Dohnányi) plötzlich die Handynachrichten des Filmstars Ralf Tanner (Heino Ferch). Während der Medienstar wegen des ausbleibenden Handyverkehrs schon seinen Ruhm schwinden sieht, wächst Ebling ein neues Selbstbewusstsein zu. Beide wurden nicht aus Zufall, wie sich in einer anderen Geschichte herausstellt, durch eine eigentlich unwichtige Komponente aus ihrer gewohnten Lebensbahn katapultiert und versuchen, diesem Geschick eine neue Chance ab zu gewinnen. Ebenso geht es der erfolglosen Kriminalschriftstellerin Rubinstein (Maria Gabriela Schmeide), die sich als Ersatz für ihren berühmten Kollegen Leo Richter auf eine Bildungsreise in ein diktatorisch regiertes Land im Osten macht, auf der sie mit ihrem Pass ihre gesamte Identität verliert.
Komisch und tragisch sind diese Schicksalsschläge, die sowohl den Verlust des Gewohnten bringen, als auch die Chance, eines vielleicht schon immer ersehnten neuen Lebens. Es liegt nicht zuletzt an den Schauspielern, wie intensiv sie die Rolle ihrer Filmfiguren in diesem verwirrenden Kosmos aus zivilisationskritischen Themen und fast über den gesamten Globus führenden Lebensreisen behaupten. Beeindruckend gelingt das vor allem den beiden Frauen Gabriela Maria Schmeide und Senta Berger, die mit dem Tod und ihrem Schöpfer, dem Romanautor, solange hadert, bis sie quasi neu geboren wird.
BRD, Österreich, Schweiz 2012. Regie: Isabel Kleefeld. Darsteller: Justus von Dohnányi, Heino Ferch, Matthias Brandt, Stefan Kurt, Julia Koschitz, Senta Berger, Maria Gabriela Schmeide, Torsten Merten. 103 Minuten, ab 12 Jahren.