"Die geschäftlichen Interessen im Vordergrund"
Zurzeit sorgt der CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer mit abwertenden Äußerungen über fußballspielende Flüchtlinge für Empörung. "Das kann ich überhaupt gar nicht nachvollziehen", sagt auch Thorsten Poppe. Der Journalist beschreibt die Hoffnungen der jungen Talente und die Interessen der Spielerberater.
Mit seiner zugespitzten Äußerung hatte CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer Probleme bei der Abschiebung von Flüchtlingen kommentiert. Im Regensburger Presseclub sagte er: "Das Schlimmste ist ein fußballspielender, ministrierender Senegalese. Der ist drei Jahre hier - als Wirtschaftsflüchtling. Den kriegen wir nie wieder los."
"Das kann ich überhaupt gar nicht nachvollziehen", sagte der Journalist Thorsten Poppe im Deutschlandradio Kultur, "weil immer noch jeder Flüchtling eine individuelle Geschichte hat." Er lobte das Engagement der Sportvereine in Deutschland.
"Ein zwielichtiges Geschäft"
Poppe hat in den vergangenen Wochen einen Scout für talentierte Flüchtlingskicker begleitet. Er recherchierte, welche Hoffnungen die jungen Asylbewerber verfolgen und welche Absichten die Spielerberater haben. Aufsehen erregte vor allem der Flüchtling Bakery Jatta aus Gambia, der im Juni einen Profivertrag beim HSV unterschrieben hat. Seinen Spielerberater ginge es eher ums Geld als um die Integration des Kickers am neuen Aufenthaltsort.
"Da sind die geschäftlichen Interessen im Vordergrund und nicht die stufenweise Integration seines talentierten Flüchtlingskickers."
Der Berater habe auf Anhieb einen Profi-Vertrag aushandeln wollen. Das führte dazu, dass Bakery Jatta zwischenzeitig gar nicht im Training war, da er auf den Beginn seines Profi-Vertrags wartete. Ein Zwischenfall, der für die Integration des Flüchtlings vermutlich nicht förderlich gewesen sei, sagt Thorsten Poppe.
Die Praxis der Spielerberater sei "ein zwielichtiges Geschäft". Natürlich gebe es verlässliche Vertreter dieser Branche, sie vom Rest zu unterscheiden sei aber nicht leicht.
"Seriöse von unseriösen Beratern zu unterscheiden - dazu sind der Flüchtling und seine Eltern ja gar nicht in der Lage. Das ist ein Spiel mit der Hoffnung für eine bessere Zukunft hier im Aufnahmeland."