Spielplan-Posse am Thalia Theater Hamburg
In Hamburg durfte das Publikum per Mausklick entscheiden, was auf die Bühne des Thalia Theaters kommt. Abgestimmt haben dann allerdings weniger die Bildungsbürger aus den Gründerzeit-Villen, sondern diejenigen, die im Internet am besten mobilisieren konnten.
Chanson Friedrich Hollaender: "Ich wünsch mir was, ich weiß nicht, was; vielleicht wünsch ich mir Dich? / Du wünschst Dir was, Du weißt nicht, was; vielleicht wünschst Du Dir mich? Wenn ich mir etwas wünschen könnt...."
...dann wäre das ein Theater-Publikum, das kenntnisreich über das abstimmt, was es auf der Bühne zu sehen wünscht. So hat man sich das jedenfalls vorgestellt am Hamburger Thalia-Theater und das Publikum aufgefordert, über vier Neuinszenierungen zu befinden, Vorschläge willkommen – egal was.
Abgestimmt haben dann allerdings weniger die Bildungsbürger aus den Gründerzeit-Villen westlich der Alster, sondern diejenigen, die ihre Neigungsgruppe am besten mobilisieren konnten, inklusive einiger Spaßvögel aus Berlin.
Es war eine schmerzliche Lektion für die Freunde der angewandten Spielplandemokratie am Thalia-Theater, denn das Voting spülte nicht Schiller, Goethe, Shakespeare auf die vorderen Ränge, sondern eine Heavy-metal-a-capella-Show namens "Peers Heimkehr", und - ..."Die Erbsenfrau", ein grandios zugedröhntes Schauspiel über Elvira, die in ihrem Labor den perfekten Mann aus Erbsen züchten möchte. Die Aktivität einer Facebook-Gruppe hat dann auf den letzten Metern ein Stück von Friedrich Dürrenmatt auf Rang 1 katapultiert: "Die Ehe des Herrn Missisippi", eine symbolbefrachtete Komödie aus dem Jahr 1952. Eine furchtbare Wahl, war denn der Tenor der Presse, die höhnisch einen sicheren Flop witterte.
Doch letztlich ist dies eine der beglückendsten Erfahrungen am Theater: man kann auch positiv überrascht werden. Die Aufführung wird zeigen, ob das Dürrenmatt-Stück wirklich so stockfleckig und verkrampft ist, wie oft behauptet wird.
...dann wäre das ein Theater-Publikum, das kenntnisreich über das abstimmt, was es auf der Bühne zu sehen wünscht. So hat man sich das jedenfalls vorgestellt am Hamburger Thalia-Theater und das Publikum aufgefordert, über vier Neuinszenierungen zu befinden, Vorschläge willkommen – egal was.
Abgestimmt haben dann allerdings weniger die Bildungsbürger aus den Gründerzeit-Villen westlich der Alster, sondern diejenigen, die ihre Neigungsgruppe am besten mobilisieren konnten, inklusive einiger Spaßvögel aus Berlin.
Es war eine schmerzliche Lektion für die Freunde der angewandten Spielplandemokratie am Thalia-Theater, denn das Voting spülte nicht Schiller, Goethe, Shakespeare auf die vorderen Ränge, sondern eine Heavy-metal-a-capella-Show namens "Peers Heimkehr", und - ..."Die Erbsenfrau", ein grandios zugedröhntes Schauspiel über Elvira, die in ihrem Labor den perfekten Mann aus Erbsen züchten möchte. Die Aktivität einer Facebook-Gruppe hat dann auf den letzten Metern ein Stück von Friedrich Dürrenmatt auf Rang 1 katapultiert: "Die Ehe des Herrn Missisippi", eine symbolbefrachtete Komödie aus dem Jahr 1952. Eine furchtbare Wahl, war denn der Tenor der Presse, die höhnisch einen sicheren Flop witterte.
Doch letztlich ist dies eine der beglückendsten Erfahrungen am Theater: man kann auch positiv überrascht werden. Die Aufführung wird zeigen, ob das Dürrenmatt-Stück wirklich so stockfleckig und verkrampft ist, wie oft behauptet wird.