Spinne des Jahres: der Trommelwolf

Wildes Drumming mit dem Hinterteil

05:35 Minuten
Eine Spinne sitzt auf der Borke eines Baums.
Lebt in Moorgebieten: der Trommelwolf (Hygrolycosa rubrofasciata), hier ein Weibchen mit Kokon. © picture alliance / dpa / blickwinkel / H. Bellmann / F. Hecke
Hubert Höfer im Gespräch mit Julius Stucke |
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Die Arachnologische Gesellschaft hat den Trommelwolf zur Spinne des Jahres gekürt. Vorstandsmitglied Hubert Höfer preist das Tier als „sehr hübsche Spinne“ mit faszinierenden Eigenschaften an.
Es gibt nicht viele Spinnen, die man hören kann. Der Trommelwolf gehört dazu. Bei der Balz klopft das Männchen in kürzesten Abständen mit seinem Hinterteil auf trockenes Laub. Das klinge ein bisschen wie ein Specht, sagt der Spinnenexperte Hubert Höfer.
Die Arachnologische Gesellschaft hat den Trommelwolf nun zur Spinne des Jahres gekürt. Höfer, Spinnenexperte im Naturkundemuseum Karlsruhe und Vorstandsmitglied der Gesellschaft, spricht von einem "schön gezeichneten" Tier, der Trommelwolf sei eine „sehr hübsche Spinne“.

Die Art ist bedroht

Ausgewählt wurde er laut Höfer, um darauf hinzuweisen, dass die Art bedroht sei. In Deutschland gelte der Trommelwolf als gefährdet - denn er lebt in Mooren, und die gibt es immer weniger. In Österreich ist die Spinne schon auf der Roten Liste.
Der Trommelwolf fasziniert nicht nur durch seine rhythmischen Einlagen. Die Spinnenmutter trägt ihre bis zu 60 Kleinen in einem Kokon mit sich herum. Im Unterschied zu anderen Wolfspinnen klammern sich die Jungen nach dem Schlüpfen nicht noch am Körper der Mutter fest, sondern an den Resten des Kokons, bis sie hinfort ins eigenständige Leben krabbeln.
Die Männchen sind in der Farbe dunkel bis schwarz, bei den Weibchen dominiert gelbbraun. Als Teil der Wolfspinnenfamilie legt der Trommelwolf keine eigenen Netze an. Er liegt tagsüber auf der Lauer und jagt Insekten.

Die Männchen sterben nach der Paarung

Unterwegs ist die Spinne, deren Körper gut einen halben Zentimeter groß wird, in der Regel ab März. Die Männchen haben mit der Paarung ihre Pflicht und Schuldigkeit getan und sterben kurz darauf. Bei den Weibchen lässt sich beobachten, dass manche auch noch den Winter überleben. Die Jungtiere kämpfen sich ebenfalls durch die kalte Jahreszeit in die zweite Saison ihres Lebens.
Hobbybiologen, die auf ihren Wanderungen nach Spinnen Ausschau halten, haben nur geringe Chancen, den Trommelwolf zu entdecken. „Ich habe sie im Feld auch noch nicht gesehen“, räumt Höfer ein. So konnte er auch das Trommeln noch nicht live hören. Doch davon gebe es "beeindruckende Aufnahmen", schwärmt er.
(epd/ahe)
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