Anknüpfen an legendäre Zeiten
Er ist geprägt von Namen wie John Coltrane, Pharoah Sanders oder Gary Bartz: Der spirituelle Jazz hatte seine Hochzeit in den 60er- und frühen 70er-Jahren. Nun ist er wieder da. Die Reihe "Spiritual Jazz" widmet sich dieser Musik aus unterschiedlichen Blickrichtungen. Und auch junge Musiker führen das Erbe fort.
Der spirituelle Jazz hatte in den 60er- und frühen 70er-Jahren seine intensivste und kreativste Zeit. Musiker wie John Coltrane, Pharoah Sanders oder Gary Bartz schufen mit ihren Bands epochale Meisterwerke, die bis heute Gültigkeit haben. Als der große John Coltrane 1967 starb, versank die internationale Jazz-Gemeinde in tiefer Trauer. Der Verlust des Innovators und spirituellen Führers markierte eine Zeitenwende: Etwa ein Jahrzehnt lang, sprach man von der Post-Coltrane-Schule.
Doch zugleich wurde die Trauer rasch abgelöst von einer geradezu explodierenden Kreativität: Musikerinnen und Musiker suchten neben der künstlerischen Freiheit immer mehr auch ökonomische Unabhängigkeit. Neue, selbst organisierte Labels entstanden und viele Fesseln wurden gesprengt. Der Jazz entwickelte immer neue Varianten, die aber eines gemeinsam hatten: Häufig ging es um politische Inhalte und gleichzeitig spielte Religion - oder vielleicht besser: Spiritualität - eine immens wichtige Rolle. Viele Jahre später nannte man diese Musik Deep Jazz oder Spiritual Jazz.
Spirituelle Dimension in der Musik äußerst wichtig
Und nun ist er wieder da: Durch immer mehr Sammlereditionen und Wiederveröffentlichungen - und durch junge Musiker, die sich dieses Erbes annehmen. Die Veröffentlichungs-Reihe "Spiritual Jazz" widmet sich dem Phänomen dieser Musik aus unterschiedlichen Blickrichtungen. Und auch im aktuellen Jazz lassen sich zum Beispiel mit dem englischen Trompeter Matthew Halsall und dem italienischen Schlagzeuger und Bandleader Tommaso Cappellato, Musiker finden, denen eine spirituelle Dimension in ihrer Musik äußerst wichtig ist und die damit an die alten Zeiten anknüpfen.