"Spitzweg der deutschen Musik"
Der Komponist und Pädagoge Joseph Haas wurde in den 1920er-Jahren mit seinen volkstümlichen Klavierstücken und Liedern als "Spitzweg der deutschen Musik" bekannt. Viele seiner Werke sind im Grenzbereich zwischen Konzertsaal und Hausmusik angesiedelt.
"Die Musik soll erfreuen, nicht beleidigen; sie soll erschüttern, nicht zerschmettern; sie soll veredeln, nicht banalisieren."
Ein Kernsatz des Komponisten und Musikpädagogen Joseph Haas. Der am 19. März 1879 in Maihingen, in Bayern, geborene Musiker war kein Verfechter der Neuen Musik. Als gläubiger Katholik gehörte er einer gemäßigten Moderne an, die sich zum Sakralen und Volkstümlichen in der Musik bekannte. Seine Klavierstücke und Kammermusikwerke tragen Titel wie "Wichtelmännchen", "Gespenster", "Eulenspiegeleien" oder "Grillen" und brachten ihm den Namen "Spitzweg der deutschen Musik" ein.
Der Musikverleger Ludwig Schittler schrieb 1911 an den Komponisten:
Deine kleinen Klavierstücke enthalten gleich wie die Wichtelmännchen Vorgänge von jener romantischen Art und Stimmung, wie die Märchen von Grimm oder Verse von Fallersleben oder Bilder von Ludwig Richter. "Es war einmal" und "Wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute", das scheint mir der Grundton Deiner kleinen Stücke.
Anfangs hatte Joseph Haas, ein "Meister der kleinen Form", wie er auch genannt wurde, überwiegend Werke für kleine Besetzung geschrieben. Doch bald drängte der Freund und Lehrer Max Reger, bei dem Haas in München und Leipzig Komposition studiert hatte:
Alles sehr schön, sehr graziös, aber dringendste Bitte: höchste Zeit, dass Sie die großen Formen feste bebauen! Folgen Sie mir doch endlich.
Während seiner Zeit als Kompositionslehrer in Stuttgart und später dann, ab 1921, in München, schrieb Haas Stücke für fast alle Formen und Gattungen: Werke für Orchester, Kammermusik, Singmessen und Opern. In seinen geistlichen Liedern, Chören und Oratorien findet er zu einem zeitgemäßen Ausdruck des Kirchengesangs. Das 1931 komponierte Volksoratorium "Die Heilige Elisabeth" wurde zu einem seiner bekanntesten Werke.
Als praktizierender Katholik wurde Joseph Haas von den Nationalsozialisten "Romhörigkeit" vorgeworfen. Und wegen seines Eintretens für die Neue Musik in Donaueschingen wurde er als "Fortschrittsapostel" angegriffen. Nach dem Krieg, 1946, baute der leidenschaftliche Pädagoge die Musikhochschule in München als deren Präsident wieder auf und erhielt im Lauf der folgenden Jahre zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen. Sein Credo beschrieb er selbst so:
"'Freund, wenn Du etwas bist, so bleib doch ja nicht stehen.' Stillstand ist das Gefährlichste für den Künstler. Die Zeit kennt keinen Stillstand. Sie ist immer in Bewegung. Der wahre Künstler wird daher immer fortschrittlich sein. Auch dann, wenn er sich nicht ins Lager der Fortschrittspartei begibt."
Joseph Haas hat bis zu seinem Tod am 30. März 1960 das tonale Gefüge der Musik nicht infrage gestellt. Dennoch hat er als Lehrer bedeutender Komponisten und Dirigenten wie Karl Amadeus Hartmann und Eugen Jochum und als Mitbegründer der Donaueschinger Musiktage weit in die Zukunft gewirkt. Eigene Werke hatte Haas in Donaueschingen allerdings nicht aufführen lassen - auch wenn das eine oder andere Stück sicherlich hingepasst hätte.
Ein Kernsatz des Komponisten und Musikpädagogen Joseph Haas. Der am 19. März 1879 in Maihingen, in Bayern, geborene Musiker war kein Verfechter der Neuen Musik. Als gläubiger Katholik gehörte er einer gemäßigten Moderne an, die sich zum Sakralen und Volkstümlichen in der Musik bekannte. Seine Klavierstücke und Kammermusikwerke tragen Titel wie "Wichtelmännchen", "Gespenster", "Eulenspiegeleien" oder "Grillen" und brachten ihm den Namen "Spitzweg der deutschen Musik" ein.
Der Musikverleger Ludwig Schittler schrieb 1911 an den Komponisten:
Deine kleinen Klavierstücke enthalten gleich wie die Wichtelmännchen Vorgänge von jener romantischen Art und Stimmung, wie die Märchen von Grimm oder Verse von Fallersleben oder Bilder von Ludwig Richter. "Es war einmal" und "Wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute", das scheint mir der Grundton Deiner kleinen Stücke.
Anfangs hatte Joseph Haas, ein "Meister der kleinen Form", wie er auch genannt wurde, überwiegend Werke für kleine Besetzung geschrieben. Doch bald drängte der Freund und Lehrer Max Reger, bei dem Haas in München und Leipzig Komposition studiert hatte:
Alles sehr schön, sehr graziös, aber dringendste Bitte: höchste Zeit, dass Sie die großen Formen feste bebauen! Folgen Sie mir doch endlich.
Während seiner Zeit als Kompositionslehrer in Stuttgart und später dann, ab 1921, in München, schrieb Haas Stücke für fast alle Formen und Gattungen: Werke für Orchester, Kammermusik, Singmessen und Opern. In seinen geistlichen Liedern, Chören und Oratorien findet er zu einem zeitgemäßen Ausdruck des Kirchengesangs. Das 1931 komponierte Volksoratorium "Die Heilige Elisabeth" wurde zu einem seiner bekanntesten Werke.
Als praktizierender Katholik wurde Joseph Haas von den Nationalsozialisten "Romhörigkeit" vorgeworfen. Und wegen seines Eintretens für die Neue Musik in Donaueschingen wurde er als "Fortschrittsapostel" angegriffen. Nach dem Krieg, 1946, baute der leidenschaftliche Pädagoge die Musikhochschule in München als deren Präsident wieder auf und erhielt im Lauf der folgenden Jahre zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen. Sein Credo beschrieb er selbst so:
"'Freund, wenn Du etwas bist, so bleib doch ja nicht stehen.' Stillstand ist das Gefährlichste für den Künstler. Die Zeit kennt keinen Stillstand. Sie ist immer in Bewegung. Der wahre Künstler wird daher immer fortschrittlich sein. Auch dann, wenn er sich nicht ins Lager der Fortschrittspartei begibt."
Joseph Haas hat bis zu seinem Tod am 30. März 1960 das tonale Gefüge der Musik nicht infrage gestellt. Dennoch hat er als Lehrer bedeutender Komponisten und Dirigenten wie Karl Amadeus Hartmann und Eugen Jochum und als Mitbegründer der Donaueschinger Musiktage weit in die Zukunft gewirkt. Eigene Werke hatte Haas in Donaueschingen allerdings nicht aufführen lassen - auch wenn das eine oder andere Stück sicherlich hingepasst hätte.