Tabea Zimmermann, Viola
Tabea Zimmermann spielt Solo
Am 11. Mai hätte die Bratscherin Tabea Zimmermann den Preis der Ernst von Siemens Musikstiftung erhalten sollen. Die Zeremonie musste verschoben werden. Dafür gibt die Preisträgerin exklusiv ein Solokonzert live in unserer Reihe der Spontankonzerte.
Die Entscheidung stieß auf einhellige Begeisterung. Als im Januar die Ernst von Siemens Musikstiftung bekannt gab, dass der renommierte Musikpreis in diesem Jahr an die Bratschistin Tabea Zimmermann verliehen werde, gab es ausschließlich Zustimmung, kein einziges Wort der Kritik.
"Ich bin keine Bratschistin, sondern ich bin Musikerin mit dem Instrument Bratsche"
... sagt Tabea Zimmermann. Geehrt wird – so sagt es die Ernst von Siemens Musikstiftung – eine Künstlerin, die "alle Energie darauf lenkt, zum Kern des musikalischen Wesens vorzudringen und diese Erfahrung mit dem Publikum zu teilen". Eine Musikerin, die weltweit höchste Anerkennung und Wertschätzung, ja Zuneigung erfährt.
Eine Künstlerin, die größte Musikalität und höchste Virtuosität verbindet mit umfassendem Verantwortungsbewusstsein und absoluter Integrität.
Am 11. Mai sollte Tabea Zimmermann der Preis der Ernst von Siemens Musikstiftung überreicht werden, im festlichen Rahmen im Münchner Prinzregententheater, mit hunderten von Gästen aus aller Welt. Diese Preisverleihung – gesellschaftliches "Event" und fester Termin im Kalender der internationalen Musikszene – musste abgesagt und auf das kommende Jahr verschoben werden.
Statt Preisverleihung ein Soloabend
Die Musikerin Tabea Zimmermann sollte dennoch zu hören sein, fanden wir im Deutschlandfunk Kultur – und organisierten kurzfristig ein Solokonzert in der Jesus-Christus-Kirche Berlin, in der wir schon früher etliche Studioproduktionen mit Tabea Zimmermann verwirklichen konnten. Ein Konzert ohne Publikum, aber live in unserer Reihe der Spontankonzerte.
Ein Solokonzert: pur, fokussiert und konzentriert ganz auf die unvergleichliche Kunst der Tabea Zimmermann. Das Programm spiegelt die Vielfalt, aber auch die Schwerpunkte im Repertoire der Bratschistin.
Den Rahmen bilden zwei der Suiten für Violoncello solo von Johann Sebastian Bach, die sich Tabea Zimmermann für die Bratsche erobert und gerade auch auf CD aufgenommen hat.
Der Komponist, der der Bratsche auf die Bühne half
Nicht fehlen darf Paul Hindemith. Als Bratscher hat der Komponist zahlreiche Solo-, Kammermusik- und auch Orchesterkonzerte für "sein" Instrument geschrieben.
Vor einigen Jahren hat Zimmermann in Koproduktion mit Deutschlandfunk Kultur alle diese Werke auf CD aufgenommen, jetzt fiel ihre Wahl auf ein frühes, "wildes" Solostück.
Lust am Zeitgenössischen
Und natürlich darf auch die zeitgenössische Musik in einem solchen Konzert nicht fehlen. Etwa 50 Uraufführungen hat Tabea Zimmermann initiiert und gespielt, die vielleicht berühmtesten stammen von György Ligeti und György Kurtág. Aus dessen Sammlung "Signs, Games, Messages" stehen sechs Stücke für Viola solo auf dem Programm.
Im Anschluss an das Konzert: ein Gespräch, das Rainer Pöllmann mit Tabea Zimmermann geführt hat. Über ihre künstlerischen Ideale und Leidenschaften, ihren Blick auf das Musik-Business, aber natürlich auch darüber, wie sie die Corona-Krise persönlich und als Professorin erlebt und in Bezug auf das Musikleben insgesamt.
Live aus der Jesus-Christus-Kirche Berlin
Johann Sebastian Bach
Suite C-Dur BWV 1009 für Viola
Suite C-Dur BWV 1009 für Viola
Paul Hindemith
Sonate für Bratsche solo op. 25 Nr. 1
Sonate für Bratsche solo op. 25 Nr. 1
György Kurtág
Sechs Sätze für Viola solo aus "Signs, Games, Messages"
Sechs Sätze für Viola solo aus "Signs, Games, Messages"
Johann Sebastian Bach
Suite Es-Dur BWV 1010 für Viola
Suite Es-Dur BWV 1010 für Viola