"Wir können nicht alles abbilden"
Mehr als 250 Millionen Euro gibt die ARD pro Jahr für Sportrechte aus. Manche ärgern sich, zu viel davon fließe in den Fußball. Sportkoordinator Axel Balkausky verteidigt die Auswahl und begründet, warum ihm Sportübertragungen im Internet keine Angst machen.
Die Sport-Berichterstattung macht sechs Prozent des Gesamtprogramms der ARD aus. Maximal zehn Prozent wäre rechtlich möglich, sagt Axel Balkausky, hauptverantwortlicher Sportkoordinator der ARD. Manche Sportarten kommen im Programm überhaupt nicht vor. Wir können nicht alles abbilden", sagte der Sportjournalist im Deutschlandradio Kultur. Es gehe darum, ein Vollprogramm für alle sportinteressierten Zuschauer zu bieten. "Wir können nicht ausschließlich für Minderheiten senden", so Balkausky.
"Das Geld wird nicht mehr, sondern weniger"
Der 52-Jährige nannte Kriterien der Auswahl von Disziplinen, die gezeigt werden - zum Beispiel die Beteiligung deutscher Athleten. "In einer Sportart, in der deutsche Athleten erfolgreich sind, ist das Interesse am allergrößten", sagte er. Außerdem versuche die ARD, die Rechte der Wettkämpfe in olympischen Disziplinen zu erwerben, um diese Sportarten auch in den Jahren zwischen den Olympischen Spielen zu zeigen.
Das in den vergangenen Jahren immer wieder gekürzte Sportbudget beeinträchtige allerdings die Verhandlungen mit den Verbänden. "Das Geld wird nicht mehr, sondern weniger", sagte Balkausky. Er verwies darauf, dass die Öffentlichen-Rechtlichen die Rechte an der Übertragung der EM-Qualifikationsspiele an RTL verloren haben.
"Uns werden große Fesseln angelegt"
Axel Balkausky ging auch auf die Problem ein, Inhalte über längere Zeit im Internet anzubieten. Die Inhaber der Rechte seien sehr restriktiv. "Uns werden große Fesseln angelegt", so der Sportkoordinator. Bestes Beispiel: die Übertragung der Eröffnungsfeier der Olympischen Winterspiele in Sotschi. "Viele konnten um 17 Uhr noch nicht vor dem Fernseher sitzen und wollten sich das einen Tag später anschauen - aber nach 24 Stunden mussten wir diese Eröffnungsfeier löschen und durften sie nicht mehr komplett im Internet zeigen", erklärte Balkausky. Der Beitragszahler habe des Recht, Sportübertragungen online so zu sehen, wie er das möchte. Es sei "eine Aufgabe der Politik, sich damit stärker zu befassen" und gegen Beschränkungen vorzugehen.
Dass Verbände, wie etwa der IOC, selbst Online-Kanäle gründen, um Sportereignisse im Internet zu zeigen, begrüßt der Redakteur dagegen. Er glaubt nicht, dass die Verbände ein Interesse daran hätten, das Massenmedium Fernsehen aufzugeben, sagte Balkausky.