Sport nach Hüft-OP

Schritt für Schritt zurück ins normale Leben

07:19 Minuten
Auch das Laufen will geübt werden, hier mit einem Roboter im Rahmen eines Forschungsprojekts.
Auch das Laufen will geübt werden, hier mit einem Roboter im Rahmen eines Forschungsprojekts. © picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Jan Woitas
Elmar Krämer im Gespräch mit Jörg Degenhardt · 24.01.2021
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Elmar Krämer, Spezialist für Fitness und Kraftsport, hat die Erfahrung einer doppelten Hüft-OP gemacht – mit Ende 40. Nach schmerzvollen Jahren war die Operation eine Erlösung. Sein Weg zurück zur Normalität war dennoch mühsam und langwierig.
"Oh, endlich mal ein Junger", sagten die Ärzte, als Elmar Krämer für die Operation vorsprach. Der durchschnittliche Hüft-Patient ist um die 70, Krämer war 48. Doch jung zu sein, habe auch Nachteile, sagt er.
Ein sportlich-trainierter Mensch habe zwar in der anschließenden Reha Vorteile. Bei der Operation selbst sei es dagegen eher schwieriger. Heute seien Eingriffe eher minimalinvasiv, die Muskeln würden nicht durchtrennt, sondern zur Seite gezogen. Das kann bei Trainierten Kraft kosten: Je stärker der Muskel ist, desto mehr müsse der Chirurg ziehen.
Aerzte operieren am 26.11.2018 im Helios Klinikum in Berlin-Buch waehrend einer Hueft-OP. Foto: Florian Schuh
Konzentriertes Arbeiten: Eine Hüft-OP ist trotz Routine aufwendig. © picture alliance / dpa Themendienst | Florian Schuh
Krämer trainiert seit seinem 13. Lebensjahr, machte Kraftsport, Karate, weitere Sportarten. Wegen einer genetisch bedingten Fehlstellung habe er lange Schmerzen beim Training gehabt, bis er sich 2010 zu einer Operation entschieden habe: "Die Schmerzen waren einfach zu groß."

"Jetzt ist es vorbei, jetzt geht es nicht mehr"

Was Linderung bringen sollte, machte alles noch schlimmer. "Von da an hatte ich immer Schmerzen." Er habe zwar weiterhin seinen Sport ausgeübt, aber mit massiven Einschränkungen.
Der Rat, beim Training vorsichtig mit Gewichten über den Schmerz zu gehen, habe eine Weile geholfen, mit Stretchen, Akupunktur, Ernährungsumstellung und anderen Maßnahmen. Bis er 2019 nachts vor Schmerzen wach geworden sei. "Jetzt ist es vorbei, jetzt geht es nicht mehr", habe er nur gedacht. Da sei eine OP unausweichlich geworden.
Die Entscheidung für die Operation sei ihm nicht leichtgefallen: Zwei künstliche Hüftgelenke in einer OP, da mache man sich schon Gedanken. "Wenn etwas schiefgeht, sitzt man im Rollstuhl."
Mittlerweile könne er wieder mit Langhantel trainieren, Kniebeugen mit Gewicht auf den Schultern, "geht alles". Doch es habe mehr Zeit gebraucht als gedacht – und sei alles andere als ein Spaziergang gewesen. Immerhin sei die Operation schon anderthalb Jahre her.
Anderen Betroffenen rät Krämer, sich zu informieren. Man solle nicht nur einen Arzt fragen, sondern gute Ärzte raussuchen. Der Eingriff in einem Zentrum der Maximalversorgung sei sinnvoll, da die Ärzte über Routine verfügten. Und, nicht zu vernachlässigen: Vertrauen sei wichtig.
(ros)
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