Sportlich und kulturell
Dass sie vermutlich den schönsten Fußball spielen werden, ist den Brasilianern bei der Weltmeisterschaft im kommenden Jahr offenbar nicht genug. Während der WM in Deutschland will Brasilien deshalb auch noch mit einem umfangreichen Kulturprogramm für Aufmerksamkeit sorgen. Gilberto Gil, brasilianischer Musiker und nebenbei Kulturminister seines Landes, kündigte in Berlin das Festival unter dem Titel "copa da cultura" an.
Copa da cultura heißt das ehrgeizige Projekt, mit dem sich Brasilien bei der Fußball-WM im nächsten Jahr präsentieren wird. Neben seiner berühmten Fußballkunst will das größte Land Lateinamerikas der ganzen Welt zeigen, dass die Brasilianer auch auf anderen künstlerischen Feldern wie der bildenden Kunst, Musik, Literatur, Film, Tanz und Theater zaubern können. Dass das Fußballlieblingsland der Deutschen auch auf diesen Gebieten überzeugen wird, denkt auch der Kulturstaatsminister, Bernd Neumann:
"Das ist das Faszinierende, dass Fußball in Brasilien eng mit Kultur verbunden ist – … und was wir vielleicht von unseren brasilianischen Partnern lernen können, ist, dass zwischen Kultur und Fußball kein Widerspruch besteht. … Ich finde es faszinierend, wie zwischen Kunst, Kultur und Fußball praktisch Symbiose besteht."
Allerdings will die copa da cultura sich thematisch nicht nur auf Fußball beschränken, auch wenn das eine anfängliche Idee war. Inzwischen dürfen neben den "Ballkünstlern" auch diejenigen aufs Feld, die nicht über Fußball schreiben, Filme drehen oder singen, sondern einfach eine Vorstellung davon vermitteln, was in Brasilien kulturell passiert – und nur selten auch in Europa wahrgenommen wird.
2006 soll das Jahr werden, in dem sich Brasilien in seiner ganzen Vielfalt zeigen kann. Zum Beispiel wird es auch das Schwerpunktland der Popkomm 2006 werden. Darauf darf man sich mit Sicherheit freuen. Welche Künstler allerdings zur copa da cultura nach Deutschland kommen werden, wurde noch nicht verraten. Nur die Eröffnungsshow mit Gilberto Gil ist bereits amtlich. Und der stimmte als wahrer Botschafter der brasilianischen Kultur und Fußballfan gleich auf die copa ein – mit einem Lied über seine Nationalmannschaft, die nach Berlin kommt und ihren eigenen Schutzengel, die Liebe mitbringt.
Im Haus der Kulturen der Welt präsentierte die brasilianische Kultur-Selecao einen ersten Vorgeschmack auf die Auswahl kultureller Projekte. Eigentlich waren aber viele zu der Pressekonferenz geeilt, um Gil und Pelé zu sehen. Der fehlte leider. Dafür war Hertha-Star Marcelinho vorbeigekommen, der dem Kulturprogramm ein bisschen die Show stahl.
Sind wir somit doch wieder beim Klischee der fröhlichen, singenden, fußballbegeisterten Brasilianer angelangt, die jeden Sieg wie Karneval feiern? Bei denen Samba und Fußball zusammengehören wie Foul und Elfmeter? Vielleicht ja, aber das scheint jedenfalls für Gilberto Gil kein Problem zu sein – und das ist irgendwie wieder genauso, wie wir das von Brasilien kennen und mögen: sehr sympathisch.
"Ich denke, wir müssen uns nicht von Klischees emanzipieren, wir müssen uns dafür nicht schämen, weil auch die Klischees auf der brasilianischen Realität beruhen und was da zum Ausbruch kommt. Deshalb verteidige ich diese Klischees, die im Lauf der Zeit entstanden sind, die Musik, den Karneval, den Fußball, die Mischung vieler Rassen und Kulturen, aber wir müssen etwas darüber hinaus anbieten als Nation mit fast 200 Millionen Menschen und einer enormen kulturellen Vielfalt und verschiedensten Regionen."
Die Mischung soll heißen: Große Namen und unentdeckte Talente. Eine Ausstellung The Image of Sound: Football wird Kunstwerke zeigen, zu denen die Künstler von Musikstücken inspiriert wurden.
Die beiden Kulturminister Gilberto Gil und Bernd Neumann tauschten als Kollegen zahlreiche Höflichkeiten und dann sogar Trikots – historische versteht sich.
Neumann verschenkt ein Originaltrikot der deutschen Siegermannschaft von 54, Gil revanchiert sich mit einer Replik von anno 58 in gelb-grün und bekennt:
" Ich habe es schon dem Minister erzählt, bei diesem ersten WM-Titel der Deutschen 1954, habe ich das erste Mal und eventuell auch das letzte Mal, aber da bin ich mir nicht sicher, ganz fest zu Deutschland gehalten. Ungarn hatte zuvor Brasilien im Halbfinale besiegt. Und ich habe gegen meinen Vater gewettet, der auf Ungarn, den Favoriten gesetzt hat. "
Nette Worte vom Ministerkollegen zum colega ministro bestimmten das Ambiente heute in Berlin. Noch weniger als auf das genaue Programm des Kulturen-Cups wollte man sich allerdings auf den Ausgang des Endspiels festlegen. Soviel wurde gesagt: Unabhängig von der Auslosung morgen können Deutschland und Brasilien frühestens im Endspiel aufeinander treffen – und nicht nur der brasilianische Botschafter hielt sich mit einer Prognose, wer dieses gewinnen würde "diplomatisch" zurück. Bei der Copa da cultura jedenfalls soll es keine Verlierer geben – und so reist – ebenfalls als Teil des Projekts 2006 - auch Kultur aus Deutschland nach Brasilien.
"Das ist das Faszinierende, dass Fußball in Brasilien eng mit Kultur verbunden ist – … und was wir vielleicht von unseren brasilianischen Partnern lernen können, ist, dass zwischen Kultur und Fußball kein Widerspruch besteht. … Ich finde es faszinierend, wie zwischen Kunst, Kultur und Fußball praktisch Symbiose besteht."
Allerdings will die copa da cultura sich thematisch nicht nur auf Fußball beschränken, auch wenn das eine anfängliche Idee war. Inzwischen dürfen neben den "Ballkünstlern" auch diejenigen aufs Feld, die nicht über Fußball schreiben, Filme drehen oder singen, sondern einfach eine Vorstellung davon vermitteln, was in Brasilien kulturell passiert – und nur selten auch in Europa wahrgenommen wird.
2006 soll das Jahr werden, in dem sich Brasilien in seiner ganzen Vielfalt zeigen kann. Zum Beispiel wird es auch das Schwerpunktland der Popkomm 2006 werden. Darauf darf man sich mit Sicherheit freuen. Welche Künstler allerdings zur copa da cultura nach Deutschland kommen werden, wurde noch nicht verraten. Nur die Eröffnungsshow mit Gilberto Gil ist bereits amtlich. Und der stimmte als wahrer Botschafter der brasilianischen Kultur und Fußballfan gleich auf die copa ein – mit einem Lied über seine Nationalmannschaft, die nach Berlin kommt und ihren eigenen Schutzengel, die Liebe mitbringt.
Im Haus der Kulturen der Welt präsentierte die brasilianische Kultur-Selecao einen ersten Vorgeschmack auf die Auswahl kultureller Projekte. Eigentlich waren aber viele zu der Pressekonferenz geeilt, um Gil und Pelé zu sehen. Der fehlte leider. Dafür war Hertha-Star Marcelinho vorbeigekommen, der dem Kulturprogramm ein bisschen die Show stahl.
Sind wir somit doch wieder beim Klischee der fröhlichen, singenden, fußballbegeisterten Brasilianer angelangt, die jeden Sieg wie Karneval feiern? Bei denen Samba und Fußball zusammengehören wie Foul und Elfmeter? Vielleicht ja, aber das scheint jedenfalls für Gilberto Gil kein Problem zu sein – und das ist irgendwie wieder genauso, wie wir das von Brasilien kennen und mögen: sehr sympathisch.
"Ich denke, wir müssen uns nicht von Klischees emanzipieren, wir müssen uns dafür nicht schämen, weil auch die Klischees auf der brasilianischen Realität beruhen und was da zum Ausbruch kommt. Deshalb verteidige ich diese Klischees, die im Lauf der Zeit entstanden sind, die Musik, den Karneval, den Fußball, die Mischung vieler Rassen und Kulturen, aber wir müssen etwas darüber hinaus anbieten als Nation mit fast 200 Millionen Menschen und einer enormen kulturellen Vielfalt und verschiedensten Regionen."
Die Mischung soll heißen: Große Namen und unentdeckte Talente. Eine Ausstellung The Image of Sound: Football wird Kunstwerke zeigen, zu denen die Künstler von Musikstücken inspiriert wurden.
Die beiden Kulturminister Gilberto Gil und Bernd Neumann tauschten als Kollegen zahlreiche Höflichkeiten und dann sogar Trikots – historische versteht sich.
Neumann verschenkt ein Originaltrikot der deutschen Siegermannschaft von 54, Gil revanchiert sich mit einer Replik von anno 58 in gelb-grün und bekennt:
" Ich habe es schon dem Minister erzählt, bei diesem ersten WM-Titel der Deutschen 1954, habe ich das erste Mal und eventuell auch das letzte Mal, aber da bin ich mir nicht sicher, ganz fest zu Deutschland gehalten. Ungarn hatte zuvor Brasilien im Halbfinale besiegt. Und ich habe gegen meinen Vater gewettet, der auf Ungarn, den Favoriten gesetzt hat. "
Nette Worte vom Ministerkollegen zum colega ministro bestimmten das Ambiente heute in Berlin. Noch weniger als auf das genaue Programm des Kulturen-Cups wollte man sich allerdings auf den Ausgang des Endspiels festlegen. Soviel wurde gesagt: Unabhängig von der Auslosung morgen können Deutschland und Brasilien frühestens im Endspiel aufeinander treffen – und nicht nur der brasilianische Botschafter hielt sich mit einer Prognose, wer dieses gewinnen würde "diplomatisch" zurück. Bei der Copa da cultura jedenfalls soll es keine Verlierer geben – und so reist – ebenfalls als Teil des Projekts 2006 - auch Kultur aus Deutschland nach Brasilien.