Fit ins neue Jahr: Nicht gute Vorsätze fassen, sondern realistische - darüber diskutiert Klaus Pokatzky am Samstag, den 13.01.2017, von 9:05 Uhr bis 11 Uhr mit Ingo Froböse. Hörerinnen und Hörer können sich beteiligen und Fragen stellen unter der Telefonnummer 0800 2254 2254, per E-Mail unter gespraech@deutschlandfunkkultur.de – sowie auf Facebook und Twitter.
Informationen im Internet über Ingo Froböse.
Nicht gute Vorsätze fassen, sondern realistische
Zum neuen Jahr nimmt sich jeder zweite Deutsche vor, mehr Sport zu machen und sich gesünder zu ernähren. Doch schon wenige Monate später sind diese Vorsätze irgendwo zwischen Couch und Chipstüte begraben. Der Sportwissenschaftler Ingo Froböse weiß, wie gute Vorsätze aussehen sollten.
Viele Menschen sind mit guten Vorsätzen ins neue Jahr gestartet. Jeder Zweite gibt in Umfragen an, sich öfter bewegen und gesünder leben zu wollen, jeder Fünfte will seinen Medienkonsum einschränken. Wie an jedem Jahresbeginn schnellen die Anmeldungen in den Fitnessstudios in die Höhe; derzeit sind es über 10 Millionen Mitglieder – ein Rekord. Doch nur 56 Prozent halten ihre guten Vorsätze durch; nach drei Monaten sind die meisten wieder in ihrem alten Trott.
"Nicht gute Vorsätze fassen, sondern realistische", rät Prof. Dr. Ingo Froböse, Leiter des Zentrums für Gesundheit durch Sport und Bewegung der Deutschen Sporthochschule Köln. Er war selbst Leistungssportler: während seiner Studienzeit wurde er 1981 als Sprinter Deutscher Vizemeister über 100 Meter sowie Deutscher Meister über 200 Meter. Auch heute treibt der 60-Jährige fast täglich Sport: er läuft und fährt Rennrad – wohl dosiert: "Sport ist gesund – aber nur, wenn die Dosis stimmt!"
Bloß nicht zu viel vornehmen
Sein Rat, um Vorsätze durchzuhalten: "Die Frage ist: Welches Ziel ist für mich innerhalb von sechs Wochen zu erreichen? Ein Durchhänger nach acht bis zwölf Wochen ist normal. Da hilft es, sich einerseits von Anfang an nicht zu viel vorzunehmen. Also etwa nur drei bis vier statt 20 Kilo abnehmen zu wollen. Andererseits kann sich derjenige belohnen, der ein kleines Etappenziel schafft – etwa mit einem neuen Paar Turnschuhe, das seinen Bewegungsplan unterstützt. Und dann kommt das nächste Ziel. Wichtig ist es, nicht bis zur Erschöpfung zu trainieren. Immer das Gefühl zu haben, subjektiv unterfordert zu sein und dadurch ein positives Erlebnis zu erhalten – darauf kommt es an."
Heute keine Bewegung, morgen Krankheit, prophezeit er
Jeder Mensch werde mit einem natürlichen Bewegungsdrang geboren – es gelte, ihn bis ins hohe Alter zu fördern. Schon Schulkinder säßen zu viel, auch durch den wachsenden Medienkonsum. In einem seiner jüngsten Projekte an der Sporthochschule entwickelt Ingo Froböse daher spezielle Bewegungsprogramme für e-Sportler, die exzessiv am Computer spielen und in Wettkämpfen gegeneinander antreten.
Seine Mahnung: "Wer sich keine Zeit für Bewegung nimmt, wird sich irgendwann ganz viel Zeit für seine Krankheiten nehmen müssen."