Spuren eines Massenmordes
Die BBC-Dokumentation "Auschwitz", die ab dem 25.4. im NDR zu sehen sein wird, beginnt beim Bau von Auschwitz als Konzentrationslager für polnische politische Gefangene und zeigt die Entwicklung zum größten Vernichtungslager während des Zweiten Weltkriegs. Sie erläutert die Befreiung des Lagers durch die Rote Armee und zeigt die Schicksale von Opfern und Tätern in der Nachkriegszeit.
Originalton aus dem Film: " Dies ist die Geschichte von Auschwitz und denen, die es zur Todesfabrik machten, das zeigen Akten und Pläne, erst entdeckt nach der Öffnung der Archive in Osteuropa, ehemalige Häftlinge und SS-Männer erzählen vom Holocaust."
Auschwitz hatten die Nazis systematisch ausgesucht wegen seiner Nähe zu umfangreichen Kohle-, Kalk- und Wasservorkommen. Der ideale Standort für die IG-Farben, um mit Hilfe von Zwangsarbeitern die kriegswichtigen Produkte Öl und Gummi herzustellen. Zum Todeslager wurde Auschwitz erst, als die Nazis 1941 die Sowjetunion überfielen. Der Tod von Millionen von Menschen wurde von dieser Staatssekretärsrunde als fester Bestandteil des Vernichtungskrieges gegen die Sowjetunion eiskalt eingeplant.
Originalton aus dem Film: " Und machen wir uns nichts vor, zig Millionen werden verhungern, wenn von uns das für uns Notwendige herausgeholt wird.
Versuche, die Bevölkerung vor dem Hungertod zu retten, können nur auf unsere Kosten gehen, sie würden die Durchhaltemöglichkeit Deutschlands im Kriege unterbinden. "
Drei Jahre Vorbereitungszeit und drei Millionen Pfund hat die BBC sich die sechsteilige Serie kosten lassen, bei der der deutsche Produzent Detlef Siebert Regie geführt hat. Viel Zeit wurde darauf verwendet, Spielszenen Wort für Wort zu recherchieren, was die historische Aussage war.
" Alle Dialoge, die Sie in der Serie hören sind historisch belegt, die beruhen alle auf historischen Quellen. Wenn Sie in der ersten Folge eine Konferenz von Staatssekretären sehen, wo darüber gesprochen wird, dass man, um den Krieg zu führen, 30 Millionen Russen verhungern lassen muss, sind diese Zitate aus geschichtlichen Quellen."
Mit bis zu 500.000 Zuschauern rechnet der NDR allein in seinem Sendegebiet in Norddeutschland. Weitere 500.000 dürften sich einschalten, wenn die Reihe bundesweit bei Phönix und in den anderen Dritten Programmen wiederholt wird, sagt der Kulturchef des NDR-Fernsehens, Thomas Schreiber:
" Es ist die erste zusammenhängende Darstellung, was in Auschwitz passiert ist, im Fernsehen überhaupt. Es gibt Dokumentationen über einzelne Themenfelder, über die Vernichtung, das Sonderkommando, es gibt aber keine zusammenhängende Darstellung von den Gründen, warum Auschwitz angesiedelt wurde, wo es angesiedelt wurde, bis hin zu der Frage, was ist aus den Verantwortlichen geworden und wie viele der Täter sind bestraft worden, weniger als zehn Prozent der Täter sind de facto vor einem Gericht gestanden. "
Für Aufregung sorgen dürften die Aussagen des Göttinger Rentners Hans Friedrich, der als junger Mann an den Massenerschießungen der 1. SS-Infanteriebrigade teilgenommen hatte. Der nicht belehrbare Mann gibt sich als Antisemit zu erkennen, die Staatanwaltschaft hat sich bereits eingeschaltet. Friedrich erinnert sich nicht mehr, bei wie viel Aktionen er mitgemacht hat. Er weiß aber, dass er an Erschießungen von Juden teilgenommen hat, sagte er einer Reporterin.
Originalton aus dem Film: " (Reporterin:) Das, was Sie während Sie geschossen haben, empfunden haben, das möchte ich, dass Sie mir das noch einmal sagen. (Friedrich:) Nichts, 8 plus 59 (Reporterin:) Keine Gefühle gegenüber den Zivilisten, die sie erschossen haben? (Friedrich:) Nein. (Reporterin:) Warum nicht? (Friedrich): Dazu ist mein Hass den Juden gegenüber zu groß und ich gebe zu, mein Denken ist da ungerecht. "
Bei den Mördern von Auschwitz hat es sich keineswegs um Verrückte gehandelt, sagt der Kreativdirektor der BBC, Laurence Rees, der die Dokumentation geschrieben hat:
" Was man lernen kann, ist, dass diejenigen, die mit dem Massenmord zu tun hatten, keineswegs verrückt waren, im Gegenteil, sie waren leidenschaftlich davon überzeugt, dass sie das Richtige tun. Das erschreckt mich besonders, denn üblicherweise halten wir eine feste Überzeugung für positiv und hier sieht man, dass das auch eine sehr negative Seite haben kann. "
Service:
Sendetermine im NDR Fernsehen:
Montag, 25. April, 23.00 Uhr: 1. Teil: Die ersten Opfer Dienstag, 26. April, 23.00 Uhr: 2. Teil: Die Sklavenindustrie MIttwoch, 27. April, 23.00 Uhr: 3. Teil: Die Fabriken des Todes Montag, 2. Mai, 23.00 Uhr: 4. Teil: Verbrechen und Korruption Dienstag, 3. Mai, 23.00 Uhr: 5. Teil: Der Massenmord Mittwoch, 4. Mai, 23.00 Uhr: 6. Teil: Befreiung und Vergeltung
Link:
ard.de: 60 Jahre Kriegsende - "Auschwitz"
Auschwitz hatten die Nazis systematisch ausgesucht wegen seiner Nähe zu umfangreichen Kohle-, Kalk- und Wasservorkommen. Der ideale Standort für die IG-Farben, um mit Hilfe von Zwangsarbeitern die kriegswichtigen Produkte Öl und Gummi herzustellen. Zum Todeslager wurde Auschwitz erst, als die Nazis 1941 die Sowjetunion überfielen. Der Tod von Millionen von Menschen wurde von dieser Staatssekretärsrunde als fester Bestandteil des Vernichtungskrieges gegen die Sowjetunion eiskalt eingeplant.
Originalton aus dem Film: " Und machen wir uns nichts vor, zig Millionen werden verhungern, wenn von uns das für uns Notwendige herausgeholt wird.
Versuche, die Bevölkerung vor dem Hungertod zu retten, können nur auf unsere Kosten gehen, sie würden die Durchhaltemöglichkeit Deutschlands im Kriege unterbinden. "
Drei Jahre Vorbereitungszeit und drei Millionen Pfund hat die BBC sich die sechsteilige Serie kosten lassen, bei der der deutsche Produzent Detlef Siebert Regie geführt hat. Viel Zeit wurde darauf verwendet, Spielszenen Wort für Wort zu recherchieren, was die historische Aussage war.
" Alle Dialoge, die Sie in der Serie hören sind historisch belegt, die beruhen alle auf historischen Quellen. Wenn Sie in der ersten Folge eine Konferenz von Staatssekretären sehen, wo darüber gesprochen wird, dass man, um den Krieg zu führen, 30 Millionen Russen verhungern lassen muss, sind diese Zitate aus geschichtlichen Quellen."
Mit bis zu 500.000 Zuschauern rechnet der NDR allein in seinem Sendegebiet in Norddeutschland. Weitere 500.000 dürften sich einschalten, wenn die Reihe bundesweit bei Phönix und in den anderen Dritten Programmen wiederholt wird, sagt der Kulturchef des NDR-Fernsehens, Thomas Schreiber:
" Es ist die erste zusammenhängende Darstellung, was in Auschwitz passiert ist, im Fernsehen überhaupt. Es gibt Dokumentationen über einzelne Themenfelder, über die Vernichtung, das Sonderkommando, es gibt aber keine zusammenhängende Darstellung von den Gründen, warum Auschwitz angesiedelt wurde, wo es angesiedelt wurde, bis hin zu der Frage, was ist aus den Verantwortlichen geworden und wie viele der Täter sind bestraft worden, weniger als zehn Prozent der Täter sind de facto vor einem Gericht gestanden. "
Für Aufregung sorgen dürften die Aussagen des Göttinger Rentners Hans Friedrich, der als junger Mann an den Massenerschießungen der 1. SS-Infanteriebrigade teilgenommen hatte. Der nicht belehrbare Mann gibt sich als Antisemit zu erkennen, die Staatanwaltschaft hat sich bereits eingeschaltet. Friedrich erinnert sich nicht mehr, bei wie viel Aktionen er mitgemacht hat. Er weiß aber, dass er an Erschießungen von Juden teilgenommen hat, sagte er einer Reporterin.
Originalton aus dem Film: " (Reporterin:) Das, was Sie während Sie geschossen haben, empfunden haben, das möchte ich, dass Sie mir das noch einmal sagen. (Friedrich:) Nichts, 8 plus 59 (Reporterin:) Keine Gefühle gegenüber den Zivilisten, die sie erschossen haben? (Friedrich:) Nein. (Reporterin:) Warum nicht? (Friedrich): Dazu ist mein Hass den Juden gegenüber zu groß und ich gebe zu, mein Denken ist da ungerecht. "
Bei den Mördern von Auschwitz hat es sich keineswegs um Verrückte gehandelt, sagt der Kreativdirektor der BBC, Laurence Rees, der die Dokumentation geschrieben hat:
" Was man lernen kann, ist, dass diejenigen, die mit dem Massenmord zu tun hatten, keineswegs verrückt waren, im Gegenteil, sie waren leidenschaftlich davon überzeugt, dass sie das Richtige tun. Das erschreckt mich besonders, denn üblicherweise halten wir eine feste Überzeugung für positiv und hier sieht man, dass das auch eine sehr negative Seite haben kann. "
Service:
Sendetermine im NDR Fernsehen:
Montag, 25. April, 23.00 Uhr: 1. Teil: Die ersten Opfer Dienstag, 26. April, 23.00 Uhr: 2. Teil: Die Sklavenindustrie MIttwoch, 27. April, 23.00 Uhr: 3. Teil: Die Fabriken des Todes Montag, 2. Mai, 23.00 Uhr: 4. Teil: Verbrechen und Korruption Dienstag, 3. Mai, 23.00 Uhr: 5. Teil: Der Massenmord Mittwoch, 4. Mai, 23.00 Uhr: 6. Teil: Befreiung und Vergeltung
Link:
ard.de: 60 Jahre Kriegsende - "Auschwitz"