Gauck lobt Reformbemühungen
Bundespräsident Joachim Gauck hat auf seinem Staatsbesuch in Myanmar Kritik an ungelösten Konflikten zwischen Buddhisten und Muslimen geübt. Beim Gespräch mit Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi lobte er allerdings auch den Reformwillen. Morgen eröffnet Gauck ein Goethe-Institut in Rangun.
Die Menschenrechtlerin Aung San Suu Kyi und Gauck sind sich darüber einig, dass es auf dem Weg der Demokratisierung Myanmars noch weiterer Reformen bedarf. Die Oppositionspolitikerin sagte nach einem Treffen mit Gauck: "So lange die Reformen auf dem richtigen Pfad sind, könnten sie gar nicht schnell genug gehen." Zugleich betonte Suu Kyi, sie habe das Treffen mit dem deutschen Staatsoberhaupt als Ermutigung empfunden. Sie wisse, dass Gauck selbst viele Jahre unter einer Diktatur gelebt habe.
In Gegenwart der Präsidenten Gauck und Sein unterzeichneten Vertreter beider Länder ein Abkommen, das einen Schuldenerlass in Höhe von 500 Millionen Euro vorsieht. Damit will Deutschland seine Unterstützung für die Öffnung des Landes signalisieren, das über Jahrzehnte von einer Militärdiktatur regiert wurde. Da Myanmar als zukunftsträchtiger Markt in Asien gilt, wird Gauck auch von einer Wirtschaftsdelegation begleitet wird. Es ist der erste Besuch eines Bundespräsidenten seit über 30 Jahren.
Chef des Goethe-Instituts: "Land ist auf gutem Weg"
Am Dienstag eröffnet Gauck ein Goethe-Institut in Rangun, das die kulturelle Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Myanmar stärken soll. "Im Moment ist alles noch sehr schwierig", sagt Franz Xaver Augustin, der künftige Leiter des Instituts, im Deutschlandradio Kultur. Das Land sei aber auf einem guten Weg in eine offenere Gesellschaft. Das Angebot des Goethe-Instituts in den Sparten Kultur, Bildung und Kunst könne viel zur Entwicklung der Demokratisierung beigetragen. Das Goethe-Institut wurde 1962 geschlossen.
Franz Xaver Augustin: "Myanmar hat noch wenig Phasen erlebt, wo es eine Demokratie war oder wo eine offene Gesellschaft geherrscht hätte. Das ist ein asiatisches Land, das lange Zeit unter der Kolonialherrschaft der Briten stand. Dann gab es nach der Unabhängigkeit so einen ersten Versuch einer Demokratie. Das hat aber auch nicht so richtig funktioniert. Und dann kam gleich 1962 die Militärdiktatur, die dann eben 50 Jahre gedauert hat."