Vom Feiern, Lärmen und Schlafen
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Partygänger machen Lärm, Anwohner wollen ihre Ruhe: Das ist einer der Konflikte, denen sich das Buch "Zeitgerechte Stadt" widmet. Städte wie Paris und Amsterdam lösen das Problem besser als Berlin, weiß Herausgeber Dietrich Henckel.
Fährt ein Nachtbus oder die U-Bahn? Wie lange braucht der Notarzt? Wie schnell kommt man als Fußgänger voran? Eine "zeitgerechte Stadt" muss gut geplant sein und viele Interessen berücksichtigen. Untersuchungen dazu stellt jetzt der Stadtforscher und emeritierte Professor der TU Berlin, Dietrich Henckel, in einem Sammelband vor.
Paris und Amsterdam als Vorbilder
Die deutsche Hauptstadt zieht seit Jahren ein feierfreudiges Publikum an, das die Nacht gern zum Tag macht. Andere wollen lieber schlafen: "Das ist ein Konflikt, der nur durch Kooperation und gemeinsames Verhandeln zu lösen ist", sagt Henckel.
Dass das gelingen kann, dafür gebe es Beispiele. So gingen Paris und Amsterdam, die unter den gleichen Problemen litten, "sehr rigoros" gegen Verstöße vor. Berlin hingegen habe auf einer Tagung signalisiert: "Wir kriegen die Durchsetzung nicht hin."
Geteilter Bürgersteig für Shopper und Schlenderer
Bei der Planung einer zeitgerechten Stadt geht es dem Forscher zufolge vor allem darum, für Konflikte zu sensibilisieren. Nicht alle Ideen ließen sich durchsetzen, sagt Henckel. Er hat dafür ein Beispiel aus London: Die Geschäftsleute auf der Oxford Street hätten einen geteilten Bürgersteig gefordert, weil langsam schlendernde Touristen potentielle Käufer behinderten. Vergeblich. In China aber sei das bereits Realität.
(bth)