Ausstellung über jüdischen Kunstsammler Max Stern
Das Stadtmuseum Düsseldorf muss derzeit heftige Kritik aus dem Ausland einstecken. Der Grund ist die kurzfristige Absage der Ausstellung über den jüdischen Kunstsammler Max Stern (1904 - 1987). "Äußerst ungeschickt" findet der Provenienzforscher Willi Korte diesen Rückzug.
Der Präsident des jüdischen Weltkongresses, Ronald Lauder, kritisiert das Stadtmuseum Düsseldorf. Auf Unverständnis stößt die kurzfristige Absage der Ausstellung über den jüdischen Kunstsammler Max Stern, der vor den Nazis nach Kanada fliehen musste. Das Stadtmuseum begründet die Entscheidung mit aktuell laufenden Restitutionsgesuchen, die im Zusammenhang mit der einstigen Galerie von Max Stern stünden.
Kritiker vermuten, dass das Museum keine Angriffspunkte für die laufenden Verhandlungen um diese Bilder liefern will. Lauder bezeichnet die Entscheidung "als großen Rückschlag für die Opfer des Holocaust und ihre Erben".
Das Problem ist nicht gelöst
Der Provenienzforscher Willi Korte nennt die Entscheidung des Museums "nicht nur unglücklich, sondern auch äußerst ungeschickt." Denn mit der Absage sei das Problem nicht gelöst, sondern käme "wie ein Bumerang mit größerer Kraft zurück". Damit spielt er auf die teils heftige Kritik aus dem Ausland an, speziell aus Partnereinrichtungen in Israel und Kanada, die die Ausstellung ebenfalls hätten zeigen wollen.
Korte sagte, die zusätzliche Herausforderung bei der Stern-Provenienzforschung sei, dass neben verloren gegangenen Geschäftsunterlagen, die Literaturlage zu den deutschen Künstlern seiner Sammlung sehr schlecht sei. Außerdem habe Stern keine Etiketten oder Aufkleber für seine Bilder verwendet. Trotz eines international arbeitenden Forscherteams sei es deshalb schwierig herauszufinden, welche Bilder sich wann in der Galerie befunden hätten und welche von ihnen im Zuge der durch die Nationalsozialisten erzwungenen Auflösung hätten verkauft werden müssen, so Korte.
"Nicht die feine Art"
Willi Korte kritisiert, dass das Museum die Ausstellung ohne Rücksprache mit seinen Partnermuseen abgesagt habe. "Es ist nicht die feine Art mit seinen ausländischen Partnern umzugehen", so Korte. Erschwerend kommt hinzu, dass die jüdische Gemeindein Montreal sich an der Finanzierung der Ausstellung im Stadtmuseum Düsseldorf mit 50.000 Euro beteiligt hatte.