"Stärkung des jüdischen Lebens in Deutschland"
Die Integrationsleistung der Jüdischen Gemeinden fand in Berlin das Lob der Bundeskanzlerin. Die Mehrzahl der Juden in Deutschland ist nach 1989 eingewandert. 20 Jahre Wiedervereinigung - auch eine Erfolgsgeschichte für die Jüdischen Gemeinden.
Am meisten erreichte Angela Merkel ihre jüdischen Zuhörer, wenn sie von der Zeit vor 1989 sprach, von der DDR und von dem schwierigen Verhältnis zu den Juden und Israel, wenn sie persönlich wurde. Das kommunistische Land unterhielt keine Beziehungen zu Israel. Briefe konnte man nicht von Ost-Berlin nach Jerusalem schicken. Für die Physikerin Angela Merkel hatte das ganz praktische Konsequenzen:
"Also, wenn man sich einen Abdruck einer Publikation von einem renommierten israelischen Wissenschaftler beschaffen wollte, schrieb man einen befreundeten Professor in den USA an und bat ihn, diese Kopie für einen zu senden oder, wenn man ihn besser kannte, den israelischen Professor zu bitten, den Postversuch zu unternehmen, ob das dann irgendwie in der DDR ankam. Ganz selten passierte das, aber im allgemeinen nicht."
Auch vom staatlich verordneten Antifaschismus sprach die Kanzlerin:
"Antisemitismus gehörte es damals nach der offiziellen Doktrin der Vergangenheit an, ihn gab es angeblich nicht, das Dogma sollte die Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit und der Schuld ersetzen."
Die Integrationsdebatten der letzten Wochen klangen bei dem Abend in Berlin noch nach: Die Kanzlerin sprach von "enormen Integrationsleistungen", die Juden in Deutschland erbracht hätten. Die Mehrzahl stammt aus der ehemaligen Sowjetunion und ist nach dem Mauerfall zugewandert. Die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, Lala Süskind, äußerte höflich Kritik, denn Staat und Industrie erkannten viele Berufsabschlüsse der Zugewanderten nicht an:
"Ärzte, Wissenschaftler, Ingenieure blieben erwerbslos oder mussten Arbeitsplätze weit unterhalb ihrer Qualifikation annehmen. Erst jetzt wird das Problem angegangen, für viele leider zu spät, auch in Hinblick auf ihre eigene Altersversorgung. Israel hat es geschafft, das Potential der Zuwanderer besser zu nutzen. Das mag einer der Gründe sein, weshalb Israel inzwischen zur Gruppe der führenden Wirtschaftsstandorte gehört."
Ein Ärgernis für Juden in Deutschland: Wer als Entschädigung für die Leiden im Ghetto eine entsprechende Rente bekommt, der muss sich dieses Geld anrechnen lassen, wenn er Grundsicherung bezieht. Die Kanzlerin gab zu verstehen, dass sich daran nichts ändern wird:
"Es ist eben in Deutschland so, dass die Anrechnung auf die Grundsicherung von Leistungen jeglicher Art gemacht wird und es ist systematisch sehr schwierig zu sagen, davon nehme ich die Ghettorenten aus. Die Nichtanrechnung auf die Grundsicherung kann ich hier heute nicht so einfach versprechen."
Das gefiel manchem Zuhörer ganz und gar nicht, doch trotzdem erntete die Kanzlerin langen Applaus, und viele waren von ihr angetan: wegen ihrer verbindlichen Art, weil sie die Gemeinde mit ihrem Besuch ehrte und wegen Sätzen wie diesem:
"Die Stärkung des jüdischen Lebens in Deutschland und die Sicherheit des Staates Israel gehören zur deutschen Staatsraison."
"Also, wenn man sich einen Abdruck einer Publikation von einem renommierten israelischen Wissenschaftler beschaffen wollte, schrieb man einen befreundeten Professor in den USA an und bat ihn, diese Kopie für einen zu senden oder, wenn man ihn besser kannte, den israelischen Professor zu bitten, den Postversuch zu unternehmen, ob das dann irgendwie in der DDR ankam. Ganz selten passierte das, aber im allgemeinen nicht."
Auch vom staatlich verordneten Antifaschismus sprach die Kanzlerin:
"Antisemitismus gehörte es damals nach der offiziellen Doktrin der Vergangenheit an, ihn gab es angeblich nicht, das Dogma sollte die Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit und der Schuld ersetzen."
Die Integrationsdebatten der letzten Wochen klangen bei dem Abend in Berlin noch nach: Die Kanzlerin sprach von "enormen Integrationsleistungen", die Juden in Deutschland erbracht hätten. Die Mehrzahl stammt aus der ehemaligen Sowjetunion und ist nach dem Mauerfall zugewandert. Die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, Lala Süskind, äußerte höflich Kritik, denn Staat und Industrie erkannten viele Berufsabschlüsse der Zugewanderten nicht an:
"Ärzte, Wissenschaftler, Ingenieure blieben erwerbslos oder mussten Arbeitsplätze weit unterhalb ihrer Qualifikation annehmen. Erst jetzt wird das Problem angegangen, für viele leider zu spät, auch in Hinblick auf ihre eigene Altersversorgung. Israel hat es geschafft, das Potential der Zuwanderer besser zu nutzen. Das mag einer der Gründe sein, weshalb Israel inzwischen zur Gruppe der führenden Wirtschaftsstandorte gehört."
Ein Ärgernis für Juden in Deutschland: Wer als Entschädigung für die Leiden im Ghetto eine entsprechende Rente bekommt, der muss sich dieses Geld anrechnen lassen, wenn er Grundsicherung bezieht. Die Kanzlerin gab zu verstehen, dass sich daran nichts ändern wird:
"Es ist eben in Deutschland so, dass die Anrechnung auf die Grundsicherung von Leistungen jeglicher Art gemacht wird und es ist systematisch sehr schwierig zu sagen, davon nehme ich die Ghettorenten aus. Die Nichtanrechnung auf die Grundsicherung kann ich hier heute nicht so einfach versprechen."
Das gefiel manchem Zuhörer ganz und gar nicht, doch trotzdem erntete die Kanzlerin langen Applaus, und viele waren von ihr angetan: wegen ihrer verbindlichen Art, weil sie die Gemeinde mit ihrem Besuch ehrte und wegen Sätzen wie diesem:
"Die Stärkung des jüdischen Lebens in Deutschland und die Sicherheit des Staates Israel gehören zur deutschen Staatsraison."